Unser Sehfeld beträgt gerade mal 140°. Da haben es Chamäleons schon viel besser! Sie können ihre Augen unabhängig voneinander im 180° Winkel bewegen und decken so die vollen 360° ab.
Dank Digitalkameras und Software der neuesten Generation ist es um einiges einfacher geworden, solche „Roundshots” zu erstellen. Waren früher Schere und Kleber, später dann Kugelköpfe mit Gradeinstellungen, unerlässliche Accessoires für die Panoramafotografie, ist heute eine Digitalkamera mit passender Software ausreichend. Nicht zu vergessen war das Nullen der Wasserwaage des Kugelkopfes, damit bei allen Aufnahmen der Horizont waagrecht zum Bildrand verlief.
Heute unterstützen viele Kameras mit ihrer integrierten Software die Funktion „Panoramaassistent”, welche das Erstellen von Panoramaaufnahmen erleichtert. Auch die Betrachtung am PC ist mittlerweile einfach. 1995 startete Apple mit seiner QuickTime-VR-Technologie (VR steht für Virtual Reality). Mit Quicktime-VR war es erstmals möglich, Einzelaufnahmen zu Panoramafotos zusammenzurechnen. Weiter verbreitet ist heute Flash und HTML5 steht bereits in den Startlöchern.
Zylinderprojektion - ideal für große Bildwinkel | |
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Es lassen sich große horizontale Bildwinkel bis 360° darstellen. Stell Dir vor, Du stehst in der Mitte eines Zylinders und betrachtest dessen Oberfläche von innen. Stellst Du ein Zylinderpanorama auf einer ebenen Fläche, z.B. als Ausdruck dar, erscheinen waagrechte Linien - mit Ausnahme des Horizonts - gebogen. Dieser Effekt ist um so stärker, je weiter die Linien vom Horizont entfernt sind. Hierbei handelt es sich um den gleichen Effekt wie bei einer Landkarte: Die Längen- und Breitenkreise werden auch hier gebogen dagestellt, da eine runde Oberfläche auf eine Ebene projeziert wird. |
Flächenprojektion - die gewohnte Perspektive | |
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Bei kleineren Bildwinkeln ist die Flächenprojektion eine gute Alternative, da hier Linien nicht gebogen werden. Bei dieser Art der Darstellung wird ein „Superweitwinkelobjektiv” an Deiner Kamera simuliert. Bei sehr großen Bildwinkeln kommt es allerdings zu Verzerrungen am Bildrand dem sog. „Superweitwinkeleffekt”. Dies sind keine Bildfehler, sondern eine Entsprechung der natürlichen Abbildung. Bei der Flächenprojektion sind nur Bildwinkel kleiner als 180° darstellbar. Auf einer ebenen Fläche kann man nur das abbilden, was sich davor, nicht aber, was sich dahinter oder daneben befindet. |
Kugelprojektion (kubische Darstellung) - für den gesamten Raum | |
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Für Panoramen, die den kompletten Raum 360° x 180° abbilden, kommen Kugel oder Würfelprojektionen in Frage. Du kannst Dich so interaktiv im Panorama bewegen, wobei Du nur einen Ausschnitt in der für Dich gewohnten Flächenprojektion siehst. |
Welche Projektionsart eignet sich wann am besten? Diese Entscheidung ist abhängig von Bildwinkel, Motiv und hauptsächlich von Deinem Geschmack. Das Gute ist, dass Du diese Entscheidung aber nicht vor der Aufnahme treffen musst. Spiele daheim am PC in Ruhe alle Varianten durch und wähle die für Dich besten aus. Generell stimmt immer: kleine Bildwinkel = Flächenprojektion, große Bildwinkel = Zylinder oder Kugelprojektion.
In den meisten Fällen genügt es, sich um die eigene Achse zu drehen und so das Motiv möglichst horizontal abzufotografieren. Wenn sich Deine Objekte aber relativ nahe zu Deiner Kamera befinden, solltest Du es etwas genauer nehmen. Der Drehpunkt sollte auf dem „Nodalpunkt” (wird auch Knotenpunkt genannt) liegen, sonst kann die Software diese Objekte eventuell nicht zur Deckung bringen.
Der Nodalpunkt unterscheidet sich von Kamera zu Kamera, liegt aber in den meisten Fällen so etwa im Mittelpunkt des Objektivs. Wenn Du es genauer wissen möchtest, dann empfehle ich Dir den Besuch der digitalkamera.de-Seite Der richtige Drehpunkt.
Auch wenn Dir die Technik viel Arbeit abnimmt, auf ein paar Themen solltest Du achten, um optimale Aufnahmen zu erhalten. In alphabetischer Reihenfolge sind dies:
Aufnahme- einstellung | Ändere während der Aufnahmeserie bitte keine Kameraeinstellung wie Brennweite, Fokus, Weißabgleich oder Belichtung. Wenn möglich, wähle eine manuelle Blende-Zeit-Einstellung. |
Belichtung | Panoramafotos beinhalten oft viele unterschiedliche Helligkeitsbereiche. Hier versagt die Belichtungsautomatik fast immer. Besser Du misst die hellste und dunkelste Stelle (möglichst mit der Spotmessung) und errechnest (oder gewichtest) so eine passende Blende-Zeit-Kombination. |
Blende | Für ein Landschaftpanorama verwende ich gerne Blende f11 bis f14. |
bewegte Objekte Teil 1 | Was bei einer Einzelaufnahme kein Problem darstellt, kann hier zu einem werden. Objekte, die sich bewegen, dürfen nie am Rand abgeschnitten werden. In der Regel gibt es bei bewegten Objekten einen Zeitpunkt, an dem sie am besten aufgenommen werden können. Es ist deshalb ratsam, diesen Zeitpunkt abzuwarten und das Objekt mit der Kamera bis zum Auslösen zu verfolgen. |
bewegte Objekte Teil 2 | Umgekehrt kannst Du Dir diesen Effekt aber auch zu Nutze machen. Beispielsweise können Personen zu verschiedenen Zeitpunkten mehrmals im Panorama auftauchen und in verschiedenen Positionen dargestellt werden. Der Betrachter kann sich vorstellen, wie die Personen sich während der Aufnahme bewegt haben. |
Bildgröße | Für Panoramen reicht es mit einer verhältnismäßig geringen Bildgröße zu fotografieren. Durch das spätere Aneinanderfügen entstehen automatisch hohe Bildauflösungen. |
Brennweite | Eigentlich sind alle Objektive geeignet. Für 360° Panoramen sind Weitwinkelobjektive passender, Teleobjektive eher für kleinere Bildwinkel. Wen die gekrümmten Bildränder eines Weitwinkelobjektives stören (meiner Meinung nach passt für 360° Aufnahmen die Krümmung sehr gut dazu), der wählt besser ein Teleobjektiv (ab 60mm). |
Drehmittel- punkt | Diesen optimal zu finden, ist gar nicht so einfach. Aufnahmen mit einer in der Mitte des Platzes postierten Kamera wirken eher fad. Erst unterschiedliche Abstände zu verschiedenen Objekten machen eine Panoramaaufnahme lebendig. |
Format | Querformatpanoramen sind Schläuche, Hochformat ist idealer. |
Kamera | Grundsätzlich ist jede Fotokamera für Panoramaaufnahmen geeignet, bei der Belichtung, Entfernung und Weißabgleich manuell eingestellt werden können. |
Linsenlichtreflexe („Lensflares”) | Wenn Du die Sonne im Panorama mit abbilden möchtest, dann richte Deine erste Aufnahme möglichst genau auf die Sonne aus. Bei den folgenden Aufnahmen sollte die Sonne dann nach Möglichkeit nicht mehr im Bild sein. Und verwende immer eine Gegenlichtblende. |
Nodalpunkt | Wenn Du die Kamera im Uhrzeigersinn schwenkst und sich das Objekt im Vordergrund nach links verschiebt, so musst Du die Kamera auf dem Nodalpunktadapter weiter nach hinten verschieben. Andersherum, wenn sich das Objekt im Vordergrund nach rechts verschiebt, so muss die Kamera weiter nach vorne. |
Objektiv | Objektive mit festen Brennweiten sind für Panoramaaufnahmen die bessere Wahl. Bei Zoomobjektiven kann es passieren, dass die Brennweite bei der Aufnahme der Einzelbilder versehentlich verstellt wird. |
Retusche | Oberleitungen und Äste sind tückisch, weil sie beim kleinsten Windhauch schwingen. Da muß dann mit dem Retuschepinsel nachgeflickt werden. |
Stativ | Auch wenn aktuelle Software in der Lage ist, verschiedene Kameraneigungen auszugleichen, solltest Du, wo immer es Dir möglich ist, ein Stativ verwenden. Die Voraussetzungen für eine gelungene Panoramaaufnahme steigen dadurch enorm. Wenn Du ein Stativ trägst, dann nimm auch eine kleine Wasserwaage mit (siehe auch weiter unten). |
Teilen | Wenn die Software die Menge an Bilder nicht verarbeiten kann, mach zwei Einzelpanoramen und rechne diese dann zu einem Gesamtbild zusammen. |
Überlappungs- bereich | Lieber großzügiger überlappen als zu Hause am PC eine Lücke in der Bildfolge feststellen. Auch die Stitching-Software dankt Dir großzügige Überlappungsbereiche. Ein Wert von 20% bis zu einem Drittel ist dabei sinnvoll. |
Zubehör | Nichts Spezielles, aber trotzdem wichtig: eine Fernbedienung für die Kamera bei Langzeitaufnahmen zum vibrationsarmen Auslösen / ausreichend Speicherkarten und Akku-Kapazität / Verzicht auf den Polarisationsfilter, da die Wirkung möglicherweise nicht gleichmäßig über das Foto verteilt ist. |
Wie so oft in technischen Bereichen überholen sich Behauptungen sehr rasch. Hat Software A heute ihre Stärken wo B derzeit schwächer ist, so ist eine Version weiter die Gewichtung möglicherweise genau umgekehrt. Daher findest Du hier keine Bewertung eines Produktes und auch keine Empfehlung. Fast jeder Hersteller bietet auf seiner Webseite eine kostenlose Demoversion zum Download an. Am besten bildest Du Dir Deine eigene Meinung.
Produkte in alphabetischer Reihenfolge:
*) Sieger im Vergleichstest der Zeitschrift Chip Foto-Video digital 06/2009 74ff
Hama bietet zu einem vernünftigen Preis (unter € 20.-) eine Kamera-Wasserwaage mit 2 Libellen (für Hoch- und Querpositionierung) zum Aufstecken an den Blitzschuh der Kamera. Einfach und leicht.
Wer professionell oder massenweise Panoramaaufnahmen erstellen muss, der sehnt sich vielleicht nach Automation. Am Markt gibt es einige Systeme, welche das Erstellen von Panoramaaufnahmen erleichtern. Es handelt sich dabei oft um einen Schwenk- / Neigekopf zur automatischen Erstellung von zylindrischen 360° sowie sphärischen 180° x 360° Panoramen. Leider für Gelegenheitsbenutzer etwas zu teuer.
Für den etwas schmäleren Geldbeutel ist sicher der manuelle Kamera-Drehteller mit Schnellwechsel-Vorrichtung von Pearl interessant. 20 vorgegebene Haltepunkte erleichtern das schrittweise Fotografieren. Laut Beschreibung ist der Drehteller auch auf einem Stativ montierbar. Die Kosten sind mit ca. € 7.- recht gering.
Hier eine kleine Auswahl an Webseiten mit entweder sehr schönen Motiven oder weiteren Tipps & Tricks:
Panorama Community
neunzehn72
Panoramafotografie
Panorama Java-Applet
Stadtpanoramen
Wie erstellt man ein Kugelpanorama
Wikipedia
Du kennst weitere interessante Seiten zur Panoramafotografie? Na dann nichts wie her damit! Vielen Dank für Deine Unterstützung.
OK, los geht's!
Organisieren von Fotos… |
Zu Zeiten als ich noch Dias fotografierte, war die Organisation einfach. Papierbilder kamen in ein Fotoalbum und Dias in Diaboxen zu je 50 Stück. Aber wie mache ich dies jetzt mit den vielen einzelnen Digitalbildern?… |
Die Blaue Stunde… |
Zur besten Tageszeit fotografieren! Welche Motive eignen sich? Welche Kamera Einstellungen ist optimal? |
Nachtaufnahmen… |
Die Dunkelheit für kreative Fotos nutzen. |
Auflösung… |
Wie viel Auflösung brauche ich wann? |
Jonas Strohwasser |
Tolle Informative Seite
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