Wie viel Auflösung brauche ich wann?

„Nehmen Sie doch lieber diese Kamera hier, die hat 2 Megapixel mehr und kostet das gleiche!” Der Verkäufer im nahen Elektro-Supermarkt weiß genau, wie er seine Kunden überzeugen (überreden?) kann. Immer noch schauen vor allem unerfahrene Fotograf:innen in erster Linie auf die Pixelanzahl, anstatt auf andere Leistungs­merkmale einer Kamera zu achten. Wer sich besser auskennt, verfällt aber auch schon mal in das andere Extrem und behauptet: Je mehr Megapixel, desto schlechter ist die Bildqualität.

Wenn Du Deine Fotos nur am Monitor betrachtet, brauchst Du wahrlich keine 10 Megapixel oder mehr. Der Bildschirm gibt ohnehin nur einen Bruchteil der Fotoauflösung wieder - bei der weit verbreiteten Bildschirmeinstellung von 1.024x768 sind es nicht einmal 0,8 Megapixel. Und auch die vermeintlich „hohe” Auflösung von HDTV - dem neuen Fernsehstandard (1080i-Format) - entspricht nur rund 2 Megapixel.

Für große Formate und professionellen Druck ist eine möglichst hohe Auflösung Grundvoraussetzung. Kein Profi-Fotograf würde mit weniger als 8 oder 10 Megapixel fotografieren - denn sonst könnten seine Fotos nicht seitenfüllend in Zeitschriften gedruckt werden. Ein wichtiges Argument für 10 Megapixel oder mehr ist die Möglichkeit, Teile eines Bildes zu vergrößern - das Mehr an Auflösung wird bei der Bildbearbeitung zum zusätzlichen Zoom. Nimmst Du nur ein Viertel eines Fotos, bleiben Dir bei einem 10 Megapixel-Foto immer noch genug Pixel für einen 10 x 15 cm Abzug übrig.

Eine ähnliche Frage gilt es beim Scannen von Papierfotos, Negativen oder Dias zu beantworten. Reicht ein Flachbettscanner? Oder ist ein Negativ/Dia Scanner sinnvoll? Diese Seite beschäftigt sich daher mit dem Thema „Welche Auflösung ist für welche Aufgabenstellung sinnvoll”.

Nachdem die Auflösung nicht vom Ausgangsmedium (Kamera, Negativ, Papierbild, Dia, ...) abhängt, sondern vom zukünftigen Verwendungszweck, unterteile ich die folgenden Abschnitte nun danach.

Nach obenFotos auf Papier

„Welche Größe muß ein Bild haben, damit der Ausdruck gut aussieht?” Dazu gibt es leider keine pauschale Antwort, denn die Größe des Fotos steht in direktem Zusammenhang mit der benötigten Drucker­auflösung wie auch mit der gewünschten Ausdruck­größe. Um aber trotzdem zu Richtwerten zu kommen, treffe ich hier einige Annahmen.

Zuerst müssen wir dem Betrachtungsabstand festlegen. Folgende Tabelle kann als Faustregel für die benötigte Bildauflösung zu Rate gezogen werden:

ProduktBetrachtungsabstandDruckerauflösung
Flyer, Folder, Broschüre30cmca. 300 dpi
Poster, Plakate bis DIN A21mca. 100 dpi
Plakate DIN A1, A02m und mehrca. 50 dpi
Großflächenplakate5m und mehrca. 20 dpi

 

Wähle nun Deine gewünschte Druckerauflösung  dpi [dots per inch] schau Dir das Ergebnis an:

AuflösungBildgröße
(in Pixel)
10 x 15 cm
ca. DIN A6
13 x 18 cm
20 x 30 cm
ca. DIN A4
30 x 40 cm
ca. DIN A3
40 x 60 cm
ca. DIN A2
60 x 80 cm
ca. DIN A1
 2 Mpix *)1.200 x 1.600
271 dpi
226 dpi
135 dpi
102 dpi
68 dpi
51 dpi
 3 Mpix *)1.536 x 2.048
347 dpi
289 dpi
173 dpi
130 dpi
87 dpi
65 dpi
 4 Mpix *)1.704 x 2.272
385 dpi
321 dpi
192 dpi
144 dpi
96 dpi
72 dpi
 5 Mpix *)1.920 x 2.560
433 dpi
361 dpi
217 dpi
163 dpi
108 dpi
81 dpi
 6 Mpix *)2.000 x 3.008
509 dpi
424 dpi
255 dpi
191 dpi
127 dpi
96 dpi
 7 Mpix *)2.304 x 3.072
520 dpi
433 dpi
260 dpi
195 dpi
130 dpi
98 dpi
 8 Mpix *)2.304 x 3.456
585 dpi
488 dpi
293 dpi
219 dpi
146 dpi
110 dpi
10 Mpix *)2.592 x 3.872
656 dpi
546 dpi
328 dpi
246 dpi
164 dpi
123 dpi
12 Mpix *)2.848 x 4.288
726 dpi
605 dpi
363 dpi
272 dpi
182 dpi
136 dpi
16 Mpix *)3.264 x 4.928
834 dpi
695 dpi
417 dpi
313 dpi
209 dpi
156 dpi
36 Mpix *)4.912 x 7.360
1246 dpi
1039 dpi
623 dpi
467 dpi
312 dpi
234 dpi

 

*) Mpix = Megapixel, Werte gelten für Spiegelreflex-Kameras mit einem Seitenverhältnis 3:2

Anstelle über die Tabelle lässt sich eine sinnvolle Auflösung auch noch über folgende Faustformel berechnen. Die Pixelzahl geteilt durch hundert ergibt in etwa das Ausgabeformat in Zentimeter, bei dem noch gut (mit 300 dpi) ausgedruckt werden kann. Beispiel: Ein 2-Megapixel-Foto - 1.600 x 1.200 Pixel - bietet demnach im Format 16 x 12 cm noch sehr gute Qualität. Das größte, noch empfehlenswerte Fotoformat für 2-Megapixel wäre also 10 x 15.

Weiters sehe ich noch 2 zusätzliche Gründe, welche gegen eine zu hohe Auflösung sprechen:

Nach obenFotos im Internet

Ganz gleich was Du mit Deinen Fotos im Internet machen möchtest, zuerst gehören sie verkleinert und komprimiert. Als Format empfehle ich JPG. Einerseits lassen sich solche Fotos auf jedem x-beliebigen Client anzeigen (JPG unterstützt jeder Grafik Client) und andererseits lässt sich das Verhältnis Qualität zu Bildgröße gut einstellen.

Wie stark Du komprimierst ist neben dem Platz am Webspace auch sehr vom Motiv abhängig. Ein mittlerer Wert von 50 bis 75 Prozent Bildqualität hat sich für mich als optimal erwiesen. In der Praxis haben sich auch kleine Vorschaubilder (so genannte Thumbnails) als optimale Ergänzung zu großformatigen Fotos bestätigt.

Nach obenFotos via E-Mail oder Messenger senden

In beiden Fälle geht das Senden sehr einfach. Foto auswählen und als Anhang bzw. Datei senden. Hier lege ich mehr Wert auf die rasche Übertragung als auf die Qualität. Daher komprimiere ich Fotos für diesen Verwendungszweck stark, so dass sie maximal 25 bis 50 kB groß sind.

Ein weiteres Problem ist oft die Größe des Postfaches des Empfängers. Viele Freemail-Pakete beschränken die Postfachgröße auf einige wenige MBs. Sendest Du an ein solches Postfach mehrere große Fotos, ist die Kapazität rasch überschritten und der Empfänger kann wegen Deiner Fotos keine E-Mails mehr empfangen. Er wird sich darüber sicher sehr freuen, oder?

Wenn ein detailliertes Foto notwendig ist, bieten sich Dienste wie z.B. ImageShark, imgbb oder flickr an. Dort kannst Du Deine Fotos einfach speichern und sendest dem Empfänger nur mehr die entsprechende URL.

Nach obenAuflösung für ein Dia

Hier kannst Du viele Meinungen von Experten und Berufenen lesen. Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass Fotos fürs Web mit 72 dpi einzuscannen wären, da diese Auflösung der Monitorauflösung entspräche. Das glaub ich nicht! Schon ein klein wenig Mathematik hilft Licht ins Dunkel zu bringen.

Der Monitor hat eine Bildschirmdiagonale (oft in Zoll angegeben) und eine Bildschirmauflösung. Letztere gibt an, wie viele Pixel horizontal und vertikal der Monitor darstellt. Daraus lässt sich mit dem Lehrsatz des Pythagoras errechnen, wie viele Pixel pro Inch (=Zoll) der Monitor darstellen kann.

Diagonale
15"
15"
17"
17"
19"
19"
Auflösung
800x600
1024x768
800x600
1024x768
1024x768
1600x1200
dpi
66,667
85,333
58,824
75,294
67,368
105,263

 

Du siehst anhand der wenigen Beispiele, dass es ganz egal ist, welche dpi-Auflösung in einem Grafikprogramm dem Foto mitgegeben wird. Die Browser interessieren sich einzig für die Breite und Höhe des Fotos in Pixeln (und natürlich auch für die „width” und „height”-Angabe im <img>-Tag).

Nach obenDias ausdrucken

Um ein Kleinbilddia mit der bekannten Abmessung 24 x 36 mm und unter Berücksichtigung des üblichen Verschnitts (durch den Scan-Ausschnittrahmen) im Format 10 x 15 cm auf Papier zu drucken, ist eine Vergrößerung von ca. 4,5 erforderlich. Willst Du nun mit einer Auflösung von 300 dpi drucken, muss die Scan-Auflösung somit 1350 dpi betragen.

Daraus ergibt sich die folgende Tabelle: [Quelle: c't 2006, Heft 3, Seite 133]

Ausgabeformat
empf. Scanauflösung
für KB-Format
Bildpunkte 
ca. Dateigröße TIFF/JPG
TV (767 x 576)
600 dpi
0,4 Mpix 
1,3 MByte / 0,2 MByte
SXGA Monitor
1000 dpi
1,3 Mpix 
3,9 MByte / 0,4 MByte
9 x 13 cm (300 dpi)
1200 dpi
2 Mpix 
5 MByte / 1 MByte
10 x 15 cm (300 dpi)
1300 dpi
2,3 Mpix 
6 MByte / 1,5 MByte
13 x 18 cm (300 dpi)
1600 dpi
3,5 Mpix 
10 MByte / 2 MByte
20 x 30 cm / A4 (300 dpi)
2400 dpi
8 Mpix 
25 MByte / 4 MByte
30 x 40 cm (300 dpi)
4000 dpi
22 Mpix 
50 MByte / 6,5 MByte
50 x 70 cm (300 dpi)
6400 dpi
40 Mpix 
145 MByte / 14 MByte

 

Mpix = Megapixel

Nach obenDPI-Counter

Der DPI-Counter verrät, in welcher Größe Du eine Aufnahme ausgeben kannst, ohne dass die Qualität leidet. Das Programm läuft unter Windows, ist kostenlos und benötigt keine Installation (auch keine Änderung in der Registry). Um herauszufinden wie groß Dein Foto maximal ausgegeben werden kann, wählst Du am einfachsten „Pixel und DPI” und drückst OK. Der Eintrag Pixel wird automatisch mit den richtigen Maßen ausgefüllt, wenn Du Dein Foto ausgewählt hast.

Die Angabe dpi hängt vom Ausgabegerät ab. Dazu gibt es zwei bekannte Werte: Tintenstrahldrucker benötigen gewöhnlich 300 dpi, um akzeptable Resultate zu erreichen, ein Belichtungsservice kommt dank der eingesetzten Technik mit 200 bis 240 dpi aus. Mit dem Klick auf „Berechnen” wird Dir unterhalb der Fotovorschau die maximale Papiergröße in Zentimetern angezeigt. Fertig.

Downloaden kannst Du den DPI-Counter V1.1 (418 kB) Quelle: ixus-world.de (nicht mehr online).

Nach obenDas könnte Dich auch interessieren:

Lichtmessung / Reflexmessung…
Wer perfekte Fotos belichten möchte, muss verstehen, wie die verschiedenen Lichtmessungen funktionieren.
Auflösung…
Wie viel Auflösung brauche ich wann?
Pixel sind nicht gleich Pixel…
Ist die Mega-Pixelzahl wirklich das wichtigste Unterscheidungsmerkmal von Digitalkameras? Ist eine möglichst große Pixelanzahl immer sinnvoll?
Alte Fotos neu verwenden…
Alte Fotos verstauben am Dachboden. Eigentlich schade, oder? Muss dass so sein? Diese Seite zweigt Dir, was Du mit Deinen alten Schätzen so anstellen kannst.

 

Nach obenBisher gibt es für diese Seite noch keinen Kommentar

Wir freuen uns, wenn Deiner der Erste ist.

 

Dein Name:

Deine Webseite- oder Blog-URL (optional):

Deine E-Mail-Adresse (wird nicht angezeigt - optional):

Dein Kommentar:

 Zeichen noch möglich / Nur Text (kein HTML).
Sicherheitsfrage Gib bitte das fünfte Wort von diesem Satz ein.

 

Schuschels Welt Bild
Schuschels Welt Schriftzug
Du bist hier: Fotografieren Technik Auflösung
Weißabgleich  |Blende & Belichtungszeit
Weißabgleich | Nach oben |Blende & Belichtungszeit
Kontakt Gästebuch Sitemap Impressum/Datenschutz Disclaimer