Schloss Pillnitz |
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Ein wunderschöner guter Morgen beginnt wie üblich mit gemeinsamem Frühstück beim Buffet unserer Bleibe. Frisch gestärkt brechen wir dann auf nach Pillnitz - heute einem Vorort von Dresden - um dort das bekannte Schloss samt seiner Gartenanlage zu besuchen.
Straßenbahn und Bus bringen uns bequem fast bis vor die Eingangstüre und Alexanders Bruder besorgt umsichtiger Weise gleich für alle diverse Eintrittskarten und Broschüren.
Wir beginnen mit einer geführten Tour durch das Schloss, wobei wir einiges über den Bau erfahren.
Schloss Pillnitz, Wasserpalais |
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Aus dem 18. Jahrhundert stammt Schloss Pillnitz und besteht im Wesentlichen aus den 3 Gebäuden Wasserpalais, Bergpalais und Neues Palais.
Schloss Pillnitz war ursprünglich ein Geschenk August des Starken an die Gräfin Cosel. Auch als diese seine Gunst verlor, wurde das Anwesen weitergebaut.
Die Anlage ist einerseits als Beispiel für die damals vorherrschende Chinamode in der Architektur bekannt, andererseits aber auch für ein fürstliches Zusammentreffen, das 1791 nach der Fertigstellung hier stattfand.
Das Ergebnis des Fürstengipfels war die so genannte Pillnitzer Deklaration, in welcher Preußen und Österreich, die damaligen deutschen Großmächte, Louis XVI. ihre Unterstützung während der französischen Revolution zusagten.
Schloss Pillnitz, Elbtreppe |
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Heute sind in den 3 Palais das Schlossmuseum, das Kunstgewerbemuseum und die Staatliche Kunstsammlung Dresden untergebracht.
Vieles gibt es zu sehen und wir sind froh über die Erklärungen, die uns während unseres Ganges durch die Räumlichkeiten im Rahmen der Schlossführung zuteilwerden.
Die zweite Führung, die durch die Gartenanlage geht, gefällt Karin natürlich ganz besonders. Sie beginnt im so genannten Fliederhof. Hier standen früher 100 - heute sind es leider nur mehr 50, was aber immer noch eine Menge ist - Fliederhochstämme, die teilweise wirklich sehr, sehr alt sind.
Schloss Pillnitz, Elbtreppe |
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Das Erstaunliche ist neben dem Alter die Tatsache, dass sich nach ca. 30 Jahren die Unterlage der Hochstämme zu drehen beginnen, sodass eine kunstvolle Windung entsteht, die eindrucksvoll anzusehen ist. Und wie muss es hier wohl zur Fliederblüte himmlisch duften?!
Der Rundgang führt uns auch zur Freitreppe am Elbufer, welche einstmals den ankommenden Gästen in ihren Prunkgondeln als Zugang zum Schloss diente. Vom Wasser aus lässt sich die Hauptfassade des Wasserpalais natürlich auch am besten bewundern. So hatten die Gäste gleich bei ihrer Ankunft etwas zu bestaunen.
Schloss Pillnitz, Englischer Pavillon |
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Schloss Pillnitz, Bergpalais |
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Wir jedoch bestaunen weiter die Botanik. Es gibt fächerblättrige Blutbuchen, die sehr seltsam aussehen, Ginko Bäume, Rhododendren und viele andere besondere Gewächse.
Durch einen Abschnitt, der als englischer Landschaftsgarten gestaltet ist, gelangen wir zu einem Teich an dem ein Pavillon steht. Sein Inneres ist über und über mit Schmetterlingen und fliegenden Insekten dekoriert - entweder als Wandmalereien oder als Verzierungen an Türen und Fenstern.
Als wir weiter gehen, kommen wir auch an der berühmten Pillnitzer Kamelie vorbei. Der Legende nach ist sie die einzige überlebende von vier Pflanzen, die der schwedische Botaniker Karl Peter Thunberg von einer Japanreise 1779 in die Königlichen Botanischen Gärten Kew bei London mitbrachte.
Schloss Pillnitz, Kamelienhaus |
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Schloss Pillnitz, Kamelienhaus |
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Ein Exemplar blieb in Kiew, die anderen drei Kamelien sollen in die Gärten Herrenhausen bei Hannover, Schönbrunn bei uns in Wien und eben Pillnitz bei Dresden weiter gegeben worden sein. 1801 wurde die Pillnitzer Kamelie durch den Hofgärtner Terscheck an ihrem heutigen Standort ausgepflanzt.
Wurde die mittlerweile über 200 Jahre alte Pflanze früher aufwändig mit einem auf- und wieder abzubauenden Holzhäuschen geschützt, so gibt es heute eine hochmoderne Konstruktion aus Metall und Glas, die mit einem eigenen Klimacomputer ausgestattet ist und bei warmem Wetter einfach neben die Kamelie gerollt wird.
So geschützt blüht sie immer noch jedes Jahr und erfreut die tausenden Besucher von Februar bis April mit ebenso tausenden roten Blüten. Wir bekommen um diese Zeit immerhin auch noch einige wenige dieser wundervollen Blütchen zu sehen.
Schloss Pillnitz, vor der Orangerie |
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Schloss Pillnitz, Park |
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Auch an einer Orangerie kommen wir vorbei, vor der eine Galerie an Orangenbäumchen zur Frischluftkur steht. Das meiste sind Bitterorangen und angeblich gibt es alljährlich einen Wettstreit oder eine Verlosung unter den Gärtnern, wer die Früchte ernten und nach Hause bringen darf, um daraus Marmelade zu machen, die ganz besonders köstlich schmecken soll.
Interessant ist auch, dass die Orangerie noch einem ganz anderen Zweck gedient hat, bevor sie die Zitrusbäumchen vor unpassendem Klima schützte. Es war einmal der sogenannte Rennring hier untergebracht.
Schloss Pillnitz, Chinesischer Pavillon |
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Schloss Pillnitz, Chinesischer Teich |
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Dabei handelte es sich um eine Art Karussell, wo die Damen auf Holzpferden im Kreis ritten und mit ebenso hölzernen Lanzen versuchten Ringe aufzuspießen, während die Herren der Schöpfung die Pferdchen in Gang hielten.
Es muss sich dabei wohl um ein ähnlich frivoles Vergnügen gehandelt haben wie beim Schaukeln. Zur mehr oder weniger verschämten Belustigung der Beteiligten durften die Herren die Damen nämlich anschubsen, damit die großen, im Garten aufgestellten Schaukeln sich auch bewegten. Dabei konnte es auch sein, dass unter einem wehenden Rocksaum ein Knöchel oder sogar ein Knie hervor blitzte.
Schloss Pillnitz, Maillebahn und Kastanienallee |
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Schloss Pillnitz, Neues Palais |
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Schloss Pillnitz, Bergpalais |
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Auch eine Barke bekommen wir im Garten zu sehen, welche die letzte ihrer Art ist und mittlerweile liebevoll von sächsischen Handwerkern restauriert und in Stand gehalten wird. August der Starke hatte nämlich eine besondere Vorliebe für Venedig und ließ deswegen Gondeln anfertigen, mit denen er auf der Elbe spazieren fuhr.
Auch zu Gräfin Cosel, die jahrelang des Kurfürsten Mätresse war, fuhr August gerne mit der Barke. Er hatte wohl einen gewissen Hang zur romantischen Selbstdarstellung.
Ebenfalls sehenswert ist ein chinesischer Pavillon im Schlosspark, der direkt an einem kleinen Weiher gelegen ist. Früher gab es eine Angestellte, die hier passende Teezeremonien abhielt, doch seit die Dame in der Karriereleiter nach oben geklettert ist, hat sie für solche Banalitäten leider keine Zeit mehr … so erzählt man sich.
Schloss Pillnitz, Chinesischer Pavillon |
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Schloss Pillnitz, Bergpalais |
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Die Wände des Pavillons sind jedenfalls mit verschiedenen Szenen dekoriert, welche die damalige Vorstellung von asiatischer Landidylle wiedergeben.
Unser Rundgang durch den wunderschönen Park mit seinen Sehenswürdigkeiten nähert sich wieder seinem Ausgangspunkt und neigt sich somit dem Ende zu. Uns hat es sehr gut gefallen und wir können diese Tour jedem, der ein wenig Interesse an der Botanik hat und einen kleinen Fußmarsch nicht scheut, sehr ans Herz legen!
Zurück bei der Kassa wenden wir uns nun dem Café bzw. Gastgarten zu, wo Alexanders Eltern schon auf uns warten. Eine kleine Stärkung kommt gerade recht, bevor wir zum nächsten Punkt unseres heutigen Tagesprogramms schreiten.
Elbeschifffahrt |
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Elbeschifffahrt |
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Jeder von uns isst also einen Happen und löscht seinen Durst und schon geht es weiter zur Fähranlegestelle, die ganz in der Nähe ist. Mit der Sächsischen Dampfschifffahrt sind wir ganz bequem auf der Elbe unterwegs während eine der schönsten Flusslandschaften Europas an uns vorüber zieht.
In Pillnitz klettern wir an Bord eines richtigen kleinen Dampfers und fahren bis Blasewitz, wo wir zu einem Spaziergang aussteigen und unser blaues Wunder erleben wollen.
So eine Elbfahrt ist auch wirklich etwas wunderbar Romantisches! Links zieht das sanfte grüne Ufer an uns vorbei. Hier und da sehen wir Radfahrer:innen, Leute, die ihre Füße im Wasser kühlen, Kinder die Blumen pflücken oder Familien, die ein Picknick machen.
Elbeschifffahrt |
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Elbeschifffahrt |
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Rechts sind die Hänge etwas steiler und zum Teil mit Wein bewachsen, zum Teil stehen hier aber auch prachtvolle Villen in großen Gärten. Unsere Teleobjektive leisten nun gute Dienste und ermöglichen uns den einen oder anderen Blick auf Details, die uns sonst wohl entgangen wären,
Nach einer halben Stunde sind wir schon in Blasewitz, wo wir zunächst das Dampfschiff wieder verlassen.
In dieser ganz besonders armen Gegend thronen gleich drei Elbschlösser harmonisch auf den ehemaligen Weinbergen am Elbhang: Schloss Albrechtsberg, das für den gleichnamigen Prinzen erbaut wurde, das Lingnerschloss, errichtet für seinen Kammerherrn und das malerische Schloss Eckberg.
Ja und dann ist da auch endlich das „Blaue Wunder” von dem so viel die Rede ist. So nennt man hier die Hängebrücke, die Blasewitz mit Loschwitz verbindet. Mit einer Länge von 142 Metern und einer Höhe von 15 Metern überspannt sie die Elbe.
Was heute eines von Dresden bekanntesten Wahrzeichen ist und gut gefällt, wurde zur Zeit seiner Entstehung um die Jahrhundertwende (1891 genau) doch recht kritisch gesehen.
Da war die Rede von reizlosen Umrissen, ungewöhnlichen Pfeilerverhältnissen und unschöner Versteifung. Überhaupt bedauerte man insgesamt, dass die schöne Landschaft durch so eine Metallkonstruktion verunstaltet wurde.
Loschwitzer Brücke, Blaues Wunder |
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Heute ist man bemüht, das Blaue Wunder, dessen Name übrigens auf die hellblaue Farbe, in der es gestrichen ist zurückgeht, trotz hoher Verkehrsbelastung noch möglichst lange zu erhalten.
Die Brücke wurde zwar im Gegensatz zu vielen anderen Elbbrücken weder im Krieg zerstört, noch aus anderen Gründen umgebaut, doch der Zahn der Zeit nagt unaufhörlich und man hofft, die Brücke noch bis 2030 für leichten Verkehr offen halten zu können.
Uns Fußgänger hält sie aber heute jedenfalls noch auf und so marschieren wir denn über die Elbe, um ans andere Ufer, nach Loschwitz zu gelangen.
Loschwitz, Villa Maria |
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Loschwitz, Standseilbahn Talstation |
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Attraktion in diesem Wein- und Villenviertel sind die Standseilbahn, eine der ältesten Bergbahnen Europas, und die erste Schwebebahn der Welt von 1901, mit der man in drei Minuten die Loschwitzhöhe erreicht.
Wir wählen die Standseilbahn und fahren gemütlich auf die Luisenhöhe, einen Aussichtspunkt, welcher nach der sächsischen Kronprinzessin Luise von Österreich-Toskana benannt wurde.
Auch hier heroben im Viertel Weißer Hirsch gibt es sorgsam restaurierte Villen, die in großen Gärten mit altem Baumbestand stehen. Manche haben auch eine wirklich schöne Aussicht hinunter ins Elbtal, die heute nur ein klein wenig diesig ist.
Loschwitz, Weisser Hirsch Luisenhof, Skyline |
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Alsbald müssen wir uns ganz dringend von den Anstrengungen der Fahrt mit der Standseilbahn erholen und kehren auf der Terrasse des Café-Restaurant Luisenhof ein.
Der Luisenhof hat auch schon eine bewegte Geschichte hinter sich. 1895 wurde er gleichzeitig mit der Standseilbahn als Aussichtsgaststätte eröffnet.
Es folgten diverse Umbauten, von welchen vor allem eine Tiefgarage mit Automobilaufzug sowie Zapfsäulen zum Tanken im Jahr 1930 nennenswert sind.
1945 wurde die Gaststätte kurz geschlossen und gleich darauf wiedereröffnet, doch bei einem Brand im gleichen Jahr kam ein Familienmitglied er Inhaber ums Leben, was zu einer längeren Schließung bis 1957 führte.
Loschwitz |
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Loschwitz, Kunststube |
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Danach wurde großzügig restauriert, vermietet und 2002 übernahm schließlich die Familie Schumann den Betrieb des Café-Restaurant und verhalf ihm bis heute zu einem sehr guten Namen.
Bei Eiskaffee und Kuchen genießen wir also Panorama, Kalorien und Plauderei.
Frisch gestärkt geht es nun wieder hinunter mit der Standseilbahn, um noch ein wenig entlang der Elbe zu promenieren bzw. durch die von kleinen Fachwerkhäusern gesäumten Straßen zu flanieren.
Elbeschifffahrt, Blick auf die Altstadt |
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Loschwitz war ja ein ehemaliger Weinbau-Ort und in den alten Häusern sind nun verschiedene Läden voll Kunsthandwerk untergebracht, dazwischen Gärten, in denen Rosen, Geißblatt und wilder Wein eine florale Begleitung bieten. Sehr hübsch und romantisch anzusehen!
Als wir uns wieder der Schiffsablegestelle nähern fällt Alexanders Vater auf, dass er leider etwas im Luisenhof auf dem Tisch liegen lassen hat. Ui, ui, das wirft unsere Pläne aber jetzt ganz schön durcheinander!
Harald, ganz vorbildlicher Sohn und rücksichtsvoller jüngerer Bruder, lässt die gesamte Familie im Schillergarten, gleich bei der Schiffstation Platz nehmen, während er das Vergessene wiederbesorgt.
So warten wir vier denn bei Bier, Radler und Apfelsaft, bis wieder alle Siebensachen beisammen sind und wir das nächste Dampfschiff nach Dresden besteigen können.
Gemächlich geht es mit dem Dampfschiff Richtung Dresden zurück. Ruderboote überholen wir und so manches Elbschlösschen in den Weinhängen zieht noch an uns vorbei, bis wir schließlich die märchenhafte Silhouette Dresdens im zarten Dunst des frühsommerlichen Abends erblicken. Schon sehr schön!
An der Frauenkirche |
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Kurz darauf legen wir unterhalb der Brühlschen Terrasse an und ein nicht mehr allzu langer Abendspaziergang bringt uns zurück in unser Hotel.
Nach so einem ereignisreichen Tag haben heute nur mehr die jüngeren Semester Lust auf ein gemeinsames Abendessen. Auf Steak und Salat treffen wir uns gleich ums Eck bei der Frauenkirche und lassen den Tag gemütlich ausklingen. Mal sehen, was uns morgen alles erwartet!