Cremona, Lodi, Pavia

Auch der neue Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück. Nicht ganz so üppig und erlesen wie gestern, aber immer noch sehr gut. Nach einer kurzen Überlegung, wie wir denn die vor uns liegenden Sehenswürdigkeiten am besten anfahren - zick-zack, von oben nach unten oder doch etwas auslassen? - schlichten wir uns Gepäck routiniert in unseren Megane, programmieren das Navigationssystem und starten nach Cremona. Danach wollen wir uns auch noch Lodi, die Kartause von Pavia ansehen und wahrscheinlich schon in Mailand übernachten.

Nach obenNon sempre

Cremona - Piazza del Duomo
IconCremona - Piazza del Duomo

 

Cremona - Piazza del Duomo
IconCremona - Piazza del Duomo

 

Nach ca. einer Stunde sind wir schon an unserem ersten Tagesziel angekommen. Cremona, berühmt für Monteverdi, Stradivari und einen schönen Dom mit Glockenturm. Unser Auto parken wir auf einem kleinen Platz mit Rosenbäumchen in der Mitte und marschieren in Richtung des weithin sichtbaren Turms.

Die Stadt ist nett, mit verwinkelten Gassen und alten Häusern, in welchen ganz hübsche Geschäfte untergebracht sind. Allerdings wirkt sie auch wie im Dornröschenschlaf, da vieles (noch?) geschlossen hat. Schon bald stehen wir auf der Piazza del Duomo und bewundern das imposante Gotteshaus.

Die Fassade aus dem 13. Jahrhundert ist wirklich prächtig anzusehen. Steinerne Löwen tragen die Säulen des Eingangsportals auf ihren Rücken, Engel posaunen ihr lautloses Gloria in die Lüfte und ein Heiliger mit einem Säbel im Schädel wankt am Sims. Wir treten ins Innere der Kirche.

Hier bieten sich dem Betrachter schöne Fresken aus dem 16. Jahrhundert sowie flämische Wandteppiche und herrliche Altarbilder. Wir wandern in der angenehm kühlen Dunkelheit umher, sehen uns die Kunstwerke an und halten Ausschau nach einem Aufgang in den Glockenturm. Als wir drinnen alles gesehen und noch immer keinen Aufgang gefunden haben, beschließen wir draußen weiter zu suchen.

Dom
IconDom

 

Dom
IconDom

 

Gleich links neben dem Hauptportal werden wir auch fündig - allerdings ist das schmiedeeiserne Gitter fest verschlossen. Dahinter steht ein Plakat, welches auf italienisch die schöne Aussicht lobt, die man vom Torrazzo aus genießen kann und etwas von Öffnungszeiten ab 10:00 Uhr verkündet. Es ist jetzt bereits 10:40 Uhr!?

Alexander versucht sein Glück und spricht einen älteren Mann auf Englisch an ob der Turm denn geschlossen sei? Ja, ja geschlossen - mehr kommt nicht über die Lippen des Signore. Aber da hat Alexander auch schon ein paar Carabinieri entdeckt und meint, dass zumindest „Dein Freund und Helfer” des Englischen mächtig sein müsste.

Von den anwesenden 3 Personen kann's keiner aber man holt eilfertig einen Vierten herbei. Der erklärt uns dann etwas aufgeregt, dass der Turm täglich um 10:00 aufsperrt. „Äh, es ist aber schon fast 11:00 Uhr?!” Da zuckt der Polizist mit den Schultern, lächelt und meint: „Non sempre!” Ja, so ist das - täglich aber eben nicht immer.

Nach obenNix los in Lodi

Schon auf unserer Fahrt nach Lodi befürchten wir ob der Uhrzeit, dass alles in die Stille der Siesta versunken sein wird. Nachdem das Städtchen aber so nett in unserem Reiseführer beschrieben wird, wollen wir es trotzdem versuchen.

Lodi
... auch in dieser Strasse

 

Lodi
Nix los in Lodi ...

 

Zuerst haben wir unsere liebe Not, da unser Navigationssystem uns partout ständig mitten durch die Fußgängerzone lotsen will. Als wir dann glücklich einen erlaubten und auch noch schattigen Parkplatz gefunden haben, laufen wir los in Richtung Piazza della Vittoria.

Nur Karin ist ein klein wenig verwundert, da sie bei der Parkuhr für € 2,- gleich 4 Stunden bekommen hat, wo doch 1 Stunde um € 1,- angeschrieben war. Auch gut.

Das Städtchen ist einerseits wie beschrieben mittelalterlich, mit pastellfarbenen Häusern und gepflegten Innenhöfen und andererseits wie befürchtet nämlich in den Mittagschlaf versunken. Die Geschäfte haben alle zu und selbst die Cafés und Lokale haben größtenteils die Sessel auf die Tische geräumt.

Natürlich ist auch die berühmte Renaissancekirche Incoronata zu, die wir uns eigentlich gerne ansehen wollten. Aber deswegen jetzt 2 Stunden herumhängen? Nein, dann lassen wir das lieber, fahren weiter und betrachten die verschwendete Parkzeit als Spende zum hiesigen Rathausball oder ähnlichem. Vis-a-vis von unserem Parkplatz stärken wir uns noch mit frischer kleiner Pizza und Cola und schon sind wir wieder unterwegs.

Nach obenWallfahrten und Irrfahrten

Nur einige Kilometer von Lodi entfernt liegt eine Sehenswürdigkeit, die wir uns keinesfalls entgehen lassen wollen: die Kartause von Pavia. Die Stadt Pavia finden wir recht leicht, der Rest des Weges zur Kartause gestaltet sich dafür umso schwieriger.

Certosa di Pavia

 

Etwas außerhalb Pavias findet sich ein Hinweisschild, welches einen links abbiegen heißt. Folgt man diesem war's das dann auch schon. Man kann fahren und fahren und kommt immer wieder an den Ausgangspunkt zurück. Als wir schon recht verzweifelt und ein wenig ärgerlich sind fällt uns endlich auf, warum das so ist. Eigentlich sollte man da auf die Autobahn auffahren, nur ist die Auffahrt leider noch nicht fertig. Tja lieber Tourist - Pech gehabt!

Erst als wir die Autobahn bis zur nächsten Ausfahrt in die Gegenrichtung fahren und dort dann ab und wieder auffahren, schaffen wir es, uns dem Ziel endlich zu nähern. Trotzdem löst sich jetzt leider noch nicht alles in Wohlgefallen auf, denn die Kartause hat montags geschlossen. Da wir dieses architektonische Meisterwerk der Renaissance aber keinesfalls auslassen wollen beschließen wir, heute in Pavia zu übernachten und morgen nochmals her zu kommen.

Gesagt getan und wir fahren schon wieder zurück nach Pavia. Aus den 3 angeschriebenen 4-Sterne-Hotels wählen wir jenes, welches am nächsten dem Zentrum ist und checken für eine Nacht ein. Nach mehrmaliger Rückversicherung, dass wir wirklich draußen vor dem Hotel parken können bringen wir unser Gepäck aufs Zimmer, schnappen uns einen Plan und ziehen los, um die vielen Sehenswürdigkeiten von Pavia zu entdecken.

Nach obenStadt der geschlossenen Möglichkeiten

Und davon gibt es wirklich viele - nur irgendwie ist heute nicht so ganz unser Glückstag, zumindest was Öffnungszeiten und Ähnliches anbelangt. Ins Castello kann man derzeit nicht hinein, die berühmte Kirche „San Pietro in Ciel d'Oro” konnten wir uns auch nicht ansehen.

Detail einer Skulptur vor dem Castello
IconDetail einer Skulptur vor dem Castello

 

Castello Visconteo

 

Heute ist nämlich Santa Rita was zur Folge hat, dass fast alle Kirchen mit Gläubigen voll sind, die Rosen zur Weihe mitbringen und Rosenkranz beten. Dafür kann man Lottoscheine in den Kirchen kaufen!? Wir sind erstaunt.

Die mittelalterlichen Türme sind nur zum Ansehen, nicht aber zum Besteigen gedacht. Das Teatro Civico Fraschini kann man nur besichtigen, wenn man eine Vorstellung besucht. Das Rathaus ist von außen wirklich schön, innen jedoch den Beamten vorbehalten und San Michele ist wegen Bauarbeiten auf ein Zehntel geschrumpft. Fertigstellung 2. Juli 2007.

Wir trinken 2 Espressi in einem netten Café auf der Piazza della Vittoria e Broletto und genießen die Atmosphäre hier. Dann beschließen wir, zurück zu unserem Hotel zu gehen - wir sind heute eh schon so müde.

Auf dem Weg dorthin lernen wir die Stadt bzw. eine ihrer Bewohnerinnen noch von einer ganz entzückenden Seite kennen, die wir Euch nicht vorenthalten wollen. Unser Picknick-Korb wird außen mit Kunstlederriemen und Schnallen verschlossen. Jene Riemen sind leider nicht die allerbeste Qualität und daher schon so brüchig, dass wir nach einer anderen Verschlussmöglichkeit suchen. Wäre doch peinlich, wenn unsere Fressalien mit lautem Getöse in einer Hotellobby auf den Boden krachen.

Als Alternative wären Schnüre gut geeignet, mit denen wir den Korbdeckel einfach festzurren können. In einem kleinen Haushaltswarengeschäft versuchen wir unser Glück. Mit Händen und Füßen erklären wir der Dame im Laden, was wir brauchen und erhalten tatsächlich ca. 1½ grüne Schnur. Als wir die paar Cent, die das kostet bezahlen möchten, bekommen wir die Schnur mit einem strahlenden Lächeln überreicht und geschenkt. Vielen Dank nochmal an die nette Dame!

Die nächste, leider weniger nette Überraschung wartet gleich auf uns als wir eine Flasche Wasser aus unserem Auto holen wollen: ein Strafzettel mit € 35,- „Parkgebühr”. Als hätten wir nicht 25 Mal gefragt, ob wir da wirklich stehen dürfen. Alexander wachelt leicht echauffiert mit dem Strafzettel vor der Nase der Rezeptionistin. Diese wird ganz blass (die Nase) und versichert, das Hotel würde das bezahlen. Na, wir sind gespannt!

Auch heute war wieder ein langer und ereignisreicher Tag, sodass wir nach Nachtmahl und diesen Zeilen müde auf unser Lager fallen. Bis morgen!

zu den FAQs und den Kommentaren
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