Blick aus unserem Hotel |
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Freiheitsstatue, Ellis Island |
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Skyline Manhattan |
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Pssssst, guten Morgen. Alexander ist heute als erster munter und nutzt die Gunst der Stunde, um aus unserem Hotelzimmerfenster das erwachende New York im Morgenlicht zu fotografieren. Klick, klick … Karin riskiert vorsichtig ein Auge. Schon Aufstehenszeit? Ja, komm raus aus den Federn, damit wir bald wieder losziehen können!
Auch heute tun wir uns wieder am Buffet mit Ausblick gütlich, werden diesmal aber von einer kleinen Asiatin bedient, die uns ganz besonders in ihr Herz schließt und noch eine Spur freundlicher als die ohnehin sehr serviceorientierten Amis ist.
Die freundliche Bedienung macht fast wieder wett, dass wir heute nicht in der ersten Reihe sitzen können, da bereits einiges los ist, als wir zum Frühstück kommen. Na, egal - wir haben noch genug Zeit Manhattan aus der Ferne wie aus der Nähe ausgiebig zu betrachten.
Auch heute sind wir wieder mit Reiseführer und Laptop bewaffnet beim Frühstück, was zu interessierten Blicken und Fragen unserer Waitress führt. Nein, so kleine PCs gibt's jetzt schon?
Nach dem Frühstück werden noch schnell in der Lobby Mails gecheckt, da es dort den besten Empfang des WLAN gibt. Während Alexander die elektronische Post durchgeht, sucht Karin unsere heutige Route aus. Ein Spaziergang durch die Lower East Side klingt sehr verlockend. Von ethnischer Vielfalt in Küche und Kultur und von ehemaligen Einwanderervierteln ist die Rede. Das machen wir!
Angel Orensanz Center |
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PATH und Metro bringen uns kurz darauf zum Startpunkt unseres Walks, zur East Houston Street. Sollte man je in die Verlegenheit kommen, den Straßennamen auszusprechen, dann bitte unbedingt „Haustn” und nicht „Justn”, es sei denn man will sich gleich zu Beginn als ortsunkundiger Tourist zu erkennen geben.
Gleich hier, an der Grenze zwischen Greenwich und SoHo, fällt ein Gebäude aus roten Ziegeln ins Auge. Red Square, so lautet der passende Name des 13 stöckigen Wohnblocks, der von den Architekten Schuman, Claman, Lichtenstein & Efron entworfen wurde.
Neben seiner Größe und Farbe fallen noch zwei weitere Besonderheiten am Red Square auf: eine große Uhr die aus der Mitte versetzt am Dach angebracht wurde und eine 18 Fuß hohe Lenin-Statue von Yuri Gerasimov.
Orchard Street |
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Orchard Street |
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Orchard Street |
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Letztere war eine staatliche Auftragsarbeit, die jedoch nach dem Zusammenbruch der Sowjet Union nicht mehr aufgestellt und erst 1994 im Hinterhof einer Datscha nahe Moskau von einem Miteigentümer des Red Square entdeckt wurde.
Schräg gegenüber vom Red Square befindet sich das berühmte Katz's Delicatessen, welches seit über 100 Jahren eine Institution ist. An den Wänden hängen die Fotos vieler Berühmtheiten, die hier gegessen haben und über den einfachen Tischen baumeln Schilder wie „Senda Salami to your boy in the Army” oder weisen auf den legendären Platz hin, an dem Harry und Sally sich über die weibliche Schauspielkunst beim Liebesspiel unterhielten (Du weisst schon, DIESE Szene …).
Und wer seinen Märchenprinzen noch nicht gefunden hat, kann ja probeweise den Bronzefrosch im Park gleich neben an küssen - vielleicht wird er dann zu Mr. Right!
Unser Spaziergang führt uns weiter in die Norfolk Street, wo das Angel Orensanz Center steht. Dabei handelt es sich um New Yorks älteste Synagoge. Ein hohes, rotes Zaungitter schützt vor unliebsamen Besuchern und so unterlassen wir einen Besuch. Wahrscheinlich hätte man ohnehin nicht fotografieren dürfen.
Frosch |
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Vorbei an Häusern mit Feuerleitern, von denen manch eine mit Grünpflanzen geschmückt ist wie ein kleiner Balkon, geht es nun in die Orchard Street. Ihren Namen hat die Straße von den Obstgärten, die sich einst auf De Lancey's Landgut befanden. Heute ist die Orchard Street Herz des jüdischen Viertels.
Wie bei uns zuhause das Fetzenviertel, so gibt es hier den Bargain District, wo man auch Designerklamotten zu erstaunlich guten Preisen kaufen können soll. Heute, Sonntag, ist Markttag und die ersten Stände richten bereits Hüte, Röcke und diverse andere Kleidungsstücke zum Verkauf her. Uns steht der Sinn allerdings mehr nach Schauen als nach Kaufen.
Nur eine Straße weiter und es kommt uns vor, als wären wir in einem anderen Land - wir sind in Chinatown angekommen. Überall Reklame in fremden, für uns nicht entzifferbaren Schriftzeichen und auch die Passanten sind zu 95% Asiaten. Dieses Viertel dehnt sich so rasant aus, dass Little Italy und die jüdische Lower East Side beinahe verdrängt werden.
Überall duftet es exotisch. Kein Wunder, denn es reiht sich ein Restaurant an das nächste. Chinesen lieben es einfach, kulinarischen Genüssen zu fröhnen. Dazwischen gibt es Apotheken, in denen von Ginsengwurzeln bis zu Froschaugen alles verkauft wird, Geschenkboutiquen mit dem typischen Tand und auch Supermärkte, von denen wir staunend einen besuchen.
Wir schlendern weiter durch das chinesische Viertel, wo sich Anfang des 20. Jahrhunderts noch kriminelle Bruderschaften blutige Kämpfe lieferten. Heute ist dies zum Glück nicht mehr der Fall und man kann entspannt die bunte Andersartigkeit genießen.
Chinatown, Columbus Park |
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Man kann es sich kaum vorstellen, doch im Columbus Park ist Chinatown sogar noch ein bisschen chinesischer als in den übrigen Gassen. Die einzig unverbaute Fläche des Viertels dient als Ruheoase und wird eifrig genutzt.
Auf einer erhöhten, überdachten Terrasse werden Tai Chi, Qi Gong und Karate trainiert und unterrichtet. Manche sind wahre Meister, was die Körperbeherrschung anbelangt! An den Tischen wird Mahjong gespielt oder etwas gegessen während die Sesseln den Zeitungslesern und Tratschtanten vorbehalten sind.
Nach einer kleinen Rast mit Beobachten und Fotografieren, setzen wir unseren Weg wieder fort und übergangslos finden wir uns plötzlich in den Lametta geschmückten Straßen von Little Italy wieder.
Da heute Sonntag und es gegen Mittag ist, wurlt es nur so auf den Straßen des italienischen Distrikts. Überall gibt es Schanigärten, in denen Familien in der Sonne sitzen und sich laut unterhaltend und wild gestikulierend das Essen schmecken lassen. Apropos, wie wär's mit einem italienischen Mittagessen heute? Gerne!
Little Italy |
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Little Italy |
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Ganz so einfach ist es gar nicht, einen Platz zu finden, aber schließlich sind wir erfolgreich und lassen uns im Schatten einer Markise in einer Pizzeria nieder. Einen gemischten Salat und eine Käsepizza bestellen wir und teilen beides. Die Pizza ist schön dünn und der Salat knackig - lecker!
Gestärkt verlassen wir nach rund 45 Minuten den Schanigarten und schlendern weiter. Die Straßen sind inzwischen noch voller geworden und angesichts der Massen glaubt man kaum, dass nur mehr rund 5000 Italiener hier in Little Italy leben.
Hinter der grün-weiß-roten Straßendekoration sehen wir das Empire State Building in der Ferne. Ach ja, lass uns mal in diese Richtung gehen!
Greeley Square |
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Auf der Canal Street Tribeca durchquerend, landen wir schließlich in Murray Hill und folgen der 33rd Street bis zum Greeley Square. Hier befindet sich ein hübscher Park, der von New Yorkern gerne für eine Mittagspause genutzt wird. Zur Benennung des Platzes gibt es auch eine ganz lustige Geschichte.
Eigentlich hieß das Grundstück hier einmal Dodge Place. In den 1890er Jahren wurde ein Großteil des Platzes in Herald Square umbenannt. Pate dafür stand die Zeitung New York Herald, die ihre Zentrale Ecke 34th und Broadway in einem Bürogebäude untergebracht hatte.
Streng genommen bezieht sich dieser Name nur auf den nördlichen Teil des Platzes, der südliche Teil wurde Greeley Square genannt. Namenspatron war der Gründer der Konkurrenzzeitung New York Tribune, Horace Greeley.
Die beiden Zeitungen wurden um 1920 vereint und sind nunmehr unter dem Namen International Herald-Tribune bekannt, der Platz wird der Einfachheit halber meist nur Herald Square genannt. Dafür sitzt Horace Greeley als Statue im Park und schaut den New Yorkern bei ihrer Lunch Break zu.
Empire State Building |
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Greeley Square |
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Unser Weg führt uns am Empire State Building vorbei und wir werfen einen Blick hinein. Was ist das? Ein Wunder! Die Schlange vor dem Ticketoffice ist fast leer. Wenn das Wetter jetzt auch nicht das allertollste ist, es dämmert bereits ein wenig und ist ziemlich diesig, so müssen wir doch die Gunst der Stunde nutzen und uns zumindest Tickets für einen der nächsten Tage holen.
Das Anstellen hätten wir damit auf alle Fälle wesentlich verkürzt. Gesagt, getan und so sind wir nur wenige Minuten später im Besitz von 2 Tickets, die wir zu einem passenderen Zeitpunkt verwenden können.
Times Square |
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Entlang des Broadways spazieren wir durch den Theater District. Links und rechts sind überall riesige Plakate oder Leuchtreklamen angebracht, die zu einer der vielen kulturellen Veranstaltungen locken. Die Jersey Boys, Marry Poppins, Phantom of the Opera, Hair und viele andere mehr oder weniger bekannte Musicals werden hier beworben.
Am Times Square ist die Hölle los! Überall flackert und blinkt es von den Wänden der Hochhäuser, es herrscht dichter Verkehr und es sind massenweise Menschen hier. Wir können uns kaum vorstellen, dass es zu Silvester noch heftiger zugeht auf dem Platz.
Von irgendeiner Veranstaltung ist eine Tribüne übrig geblieben, auf die alle begeistert hinaufklettern, sich auf die Treppen setzen und die Atmosphäre dieses belebten Ortes auf sich wirken lassen. Wir natürlich genauso und für Fotos bietet dieser erhöhte Platz auch eine gute Übersicht.
Unten am Square verteilt ein nicht mehr ganz taufrisches Countrygirl mit Cowboyhut, Lederbikini und Netzstrümpfen irgendeine Reklame. Wirklich beachtet wird sie nur von Touristen, für New Yorker ist so ein Anblick eher normal.
Times Square |
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Es wird langsam dunkel und unsere Füße melden eine gewisse Ermüdung. Brav sind wir wieder gelatscht heute, obwohl wir uns immer vornehmen, mehr mit der Subway zu fahren. Allein, es bleibt beim Vorsatz, denn beim Laufen sieht man einfach mehr.
An einer Ecke am Times Square finden wir ein Café, in dem man sich aus verschiedensten Zutaten einen Salat zum Mitnehmen mixen lassen kann. Das gefällt uns und wir lassen uns zwei Schüsselchen anrichten, die wir mit ins Hotel nehmen. So ausgerüstet geht es mit Metro und PATH wieder nach Jersey City.
Am Zimmer angekommen merken wir erst, wie fertig wir eigentlich sind. Schnell, schnell essen und während Alexander tapfer die Fotos entlädt, ist Karin schon wieder tief und fest eingeschlafen. Good night, sweet dreams!