Spanische Treppe, Via dei Condotti |
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für Verpflegung ist gesorgt |
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Gepackt haben wir gestern schon und so bleibt uns nur noch Frühstück, Dusche und so Essenzielles wie Blumengießen, bevor uns um 06:00 das Taxi vor der Haustüre erwartet und zum Flughafen bringt.
Im Wageninneren ist es sehr gut geheizt und da es noch recht früh ist, halten wir uns schweigend an den Händen und schauen noch ein wenig damisch aus den Fenstern. Der Gesichtsausdruck wird allerdings noch um einiges damischer, als wir am Flughafen zahlen wollen und draufkommen, dass wir den Umschlag mit den Tickets zwar wunderbar im Vorzimmer hergerichtet haben, allein keiner von uns beiden hat ihn eingesteckt. Schluck!
Der Fahrer bleibt ruhig und wir auch einigermaßen. Einer bleibt und kümmert sich um den Check-in, der andere düst nochmal heim und holt die Tickets. Alexander bleibt, Karin fährt. „Schnallen Sie sich bitte an” ist alles was der Chauffeur sagt, kurz bevor er das Gaspedal durchtritt. In erstaunlichen 12 Minuten geht es vom Flughafen nochmals heim, hinauf in die Wohnung, Umschlag holen und nochmal 13 Minuten wieder retour. Der Fahrer meint cool: „Sie werden sehen, Sie haben auch noch Zeit für ein Frühstück.”
Ganz so locker war's zwar dann doch nicht, aber wir waren tatsächlich rechtzeitig beim Boarding und da der Flieger vor dem Abflug aufgrund eines Softwarefehlers auch noch Verspätung hatte, wäre sich wirklich noch ein zweites Frühstück ausgegangen, wenn wir denn von der Aufregung nicht einen Schrumpfmagen gehabt hätten.
So, munter sind wir also jetzt - Rom, wir kommen!
Spanischen Treppe, Blick über Rom |
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Trotz verspätetem Abheben kommen wir fast pünktlich am Flughafen Leonardo da Vinci an. Zum Gepäckband Nr. 2, von dem wir unsere Koffer abholen können, hatscht man eine kleine Ewigkeit, nur um dann eine weitere solche darauf zu warten, dass sich das Förderband in Bewegung setzt. Wir nutzen die Zeit, um das winterlich warme Innenleben aus unseren Wolfskin-Jacken zu lösen, denn es ist hier doch um einige Grade wärmer, als zu Hause.
Vom Förderband geht's zum Zug, mit dem wir um € 11.- pro Person nonstop bis Roma Termini fahren. Da auch hier noch ein wenig Zeit übrig ist, gönnen wir uns zwei Espresso in einer typischen Bahnhofsbar.
Kurz darauf klettern wir in den Zug und ungefähr 30 Minuten später steigen wir am Bahnhof Roma Termini wieder aus. Von hier wählen wir lieber ein Taxi um zu unserem Hotel zu kommen. Da wir scheint's aus einem Seitenausgang der Station rauskommen, ist zuerst einmal weit und breit kein solches zu sehen. Doch nach ein paar Schritten finden wir eine Schlange abgestellter Wagen und auch glatt jemanden, der uns einen solchen zuteilt.
Fontana della Barcaccia, Via dei Condotti |
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Spanische Treppe, Kirche Santa Trinita dei Monti |
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Der Fahrer erklärt uns, dass derzeit eine Rugby-Championship in Rom ausgetragen wird. Dieses Wochenende spielen Waliser gegen Italiener und es rennen zu Hauf rot gekleidete englisch sprechende Menschen durch Rom, die entweder Narzissen angesteckt oder - vorzugsweise Damen - gar das Gesicht von knallgelben Narzissenhauben umrahmt haben. Sehr eigen!
Unser Hotel, das Sofitel Villa Borghese ist in einem wunderschön restaurierten Palazzo aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Alles ist passend dekoriert und sehr stilvoll eingerichtet. Alexander zeigt sich ein klein wenig enttäuscht, dass 25 m2 eben nur 25 m2 und nicht mehr sind. Ihm ist halt Platz sehr wichtig um sich richtig wohlzufühlen und davon könnte es in unserem Zimmer doch noch ein klein wenig mehr geben. Aber er schlägt sich tapfer!
Rasch das Notwendigste ausgepackt und schon geht es ab zur Spanischen Treppe, die mehr oder weniger ums Eck von unserer Bleibe liegt. Morgens mehr und abends weniger, wie wir im Laufe unseres Urlaubs noch feststellen sollen.
Piazza di Spagna, Fontana della Barcaccia |
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Was für ein Unterschied zum nasskalten Wien herrscht hier! Die Sonne lacht, die Vögel zwitschern und massenhaft Leute bevölkern die Stufen. Von der Kirche Trinita dei Monti schauen wir auf die Dächer und Dachterrassen Roms. Am Fuße der Treppe, die der Architekt Francesco de Santis 1725 als eine Ode an den Rhythmus in der Architektur konzipierte, befindet sich die Piazza di Spagna.
Der Brunnen in Form eines Bootes steht hier angeblich, weil der Hr. Bildhauer ein nach einer Überschwemmung hier liegen gebliebenes Schiffchen so malerisch gefunden hat. Der Hr. Bildhauer war übrigens kein geringerer als Pietro Bernini, der Papa des berühmten Gian Lorenzo Bernini.
Ausgiebig bewundern wir den Blick auf die Ewige Stadt, die Dachterrassen - Karin fängt schon wieder zu träumen an, was sie auf unsere 20 m2 zu Hause noch alles hinstellen und um dekorieren könnte - und das bunte Volk auf den Stufen. Selbstverständlich wird geknipst, was das Zeug hält und so ist es schließlich Mittag und unsere Mägen hätten gerne eine Füllung.
Ums Eck von der Spanischen Treppe finden wir das „Ristorante alla Rampa” mit einem großen Schanigarten oder wie sagen die Römer dazu? Gesteckt voll ist, aber wir haben Glück und ergattern noch ein Tischchen für 2. Einen Scampi-Spieß, einmal gegrillten Tintenfisch, 2 Insalata mista dazu und Wasser bestellen wir. Es schmeckt uns sehr gut, ist zwar mit € 50.- nicht ganz billig aber für Rom wohl OK. Jedenfalls sind wir satt und zufrieden.
Kirche San Lorenzo in Lucina |
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ein Türstopper der anderen Art |
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Nach dem Mittagessen schlendern wir durchs sogenannte goldene Dreieck, dem Shoppingparadies der Römer. In der Via Condotti und der Via del Corso befindet sich ein Designerladen neben dem anderen. Bulgari, Missoni, Escada, Chanel, Dior, Pucci, all die großen (und leider auch sauteuren) Namen sind hier versammelt.
In exklusiven Geschäften und nobel gestalteten Auslagen werden tolle Mode, Schuhe und hauchzarte Wäsche präsentiert. Karin bleibt der Atem weg. Wer meint Mailand sei die Modemetropole dem sei gesagt: Mailand ist ein Dorf, Rom ist eine Metropole!
Zwischen Via del Corso und Via di Ripetta befindet sich das Mausoleum des Kaisers Augustus. Wir biegen also ab, um uns das Grabmal, welches 1936 nach Ausgrabungen wiederhergestellt wurde, anzusehen. Einen grünen Hügel finden wir vor, in dessen Inneren sich die einzelnen Grabkammern der Julier-Claudier, der Familie Augustus, befinden. Doch zunächst machen wir eine kleine Pause, um in einer Bar zwei Cafe zu trinken und in die Sonne zu blinzeln.
Als wir uns gestärkt dem Park ums Monument nähern, stellen wir fest, dass hier augenscheinlich gerade restauriert wird. Alles ist vergittert und bumm fest zu. Auf dem niedrigen Mäuerchen davor hat ein Individualkünstler eine witzige kleine Galerie aufgebaut, die wir nun statt der Grabkammern bewundern. Ist auch gleich viel lebendiger!
Vor der Kirche Sant'Ambrogio und Carlo al Corso steht eine Statue des letzteren, nämlich des heiligen Karl Borromäus, der ein Kreuz im einen Arm hält und den anderen mahnend gegen den Himmel reckt. Dieser heiligen Mahnung scheint ein gleich darunter parkender Autofahrer nicht recht zu trauen, denn sein kleiner gelber Fiat ist mit einer dicken Stahlkette gesichert. Tja, Italien ist in Bezug auf Diebstahl nicht gerade als sicher bekannt und Rom macht da keine Ausnahme. Noch dazu, wenn es sich um so ein kultiges Auto handelt, welches von seinem Besitzer offenkundig geliebt wird und wohl mit dem einen oder anderen Stück aus einem Fiat Online Shop noch verschönert wurde. Da kann man sich nicht nur auf San Carlos wachendes Auge verlassen.
Ara Pacis Augustae, der Altar des Friedens, ist gleich gegenüber. Der schön gestaltete Marmorblock wurde zwischen dem 13. und 9. Jahrhundert v.Chr. geschaffen und erinnert an die Befriedung des römischen Reiches durch Kaiser Augustus. Ihn umgibt ein Glaskasten im Bauhausstil, der auch ein Museum mit Erklärungen zum Ara Pacis beherbergt. Davor ein Betonplatz („wenn das so ist, dass die Kuh kein Gras frisst, …”) mit kleinen Springbrunnen und vielen jungen Leuten, welche die ersten Frühlingstage genießen.
Weiter spazieren wir nun zur Piazza del Popolo. Der „Volksplatz” ist sehr beeindruckend und bietet so viele Motive, dass man sich kaum für eines entscheiden kann. Sein heutiges Aussehen wurde ihm von Guiseppe Valadier zwischen 1811 und 1822 verliehen.
In der Mitte der Piazza steht der Obelisk „Flaminio”, ein etwa 3300 Jahre altes Souvenir, das einst Augustus aus Ägypten mitbrachte und zunächst auf dem Circus Maximus aufstellte. Die Löwen davor sind offensichtlich beliebte Klettertiere für Groß und Klein. Gut für die Gelenkigkeit der Kletternden, leider schlecht fürs Fotografieren, da ständig irgendwelche fremden Körperteile auf den Tieren drapiert sind.
Auf einer Seite des Platzes stehen zwei einander sehr ähnelnde Kirchen: Santa Maria in Monte Santo und Santa Maria dei Miracoli. Da es nicht auffallen sollte, dass der linke Bauplatz doch ein gutes Stück kleiner war als der rechte, verpasste der Baumeister der links gelegenen Santa Maria in Monte Santo kurzerhand eine elliptische Kuppel. So ist der räumliche Unterschied zumindest optisch ein wenig ausgeglichen.
Gegenüber den Zwillingskirchen befindet sich die Porta del Popolo, ein Tor in der aurelianischen Mauer, dessen Innenseite von Gian Lorenzo für Papst Alexander VII ausgestaltet wurde. Dies geschah zu Ehren Königin Christines von Schweden, die Rom 1655 einen Besuch abstattete und dieses Tor durchschritt.
Gleich daneben steht Santa Maria del Popolo, eine kleine Kirche, in der viele der wichtigsten Werke Caravaggios zu sehen sind. Doch auch wenn die Kirche aufgrund der Kunstwerke als Juwel bezeichnet wird, bleiben wir doch auf der Piazza im Freien.
Alexander widmet sich fotografisch dem Neptunbrunnen an der Westseite des Platzes, während Karin einen Straßenkünstler beobachtet. Er ist gänzlich in Gold gekleidet und stellt mit seinem altmodischen Fotoapparat einen Fotografen von anno dazumal dar.
Bei einem Blick auf den Pincio, einen Ausflugshügel mit wunderhübschem Blick auf die Ewige Stadt, entdecken wir an dessen Fuß ein Monument mit einem „Zahnbürstelhalter” wie unser Admiral Tegetthoff-Denkmal am Praterstern in Wien. Das hier ist allerdings Valadiers Brunnen mit der Göttin Roma und den Flüssen Tiber und Aniene und hat weniger mit dem ehrwürdigen Seebären im heimatlichen zweiten Hieb zu tun. Aber ein Zahnbürstelhalter ist es trotzdem!
Ein Stückchen entlang der durchaus als viel befahren zu bezeichnenden Straße geht es nun über eine kleine Treppe auf Roms Aussichtshügel hinauf. Schon auf den verschlungenen Pfaden bergauf eröffnet sich einem manch netter Blick auf die italienische Hauptstadt.
Karin verliebt sich in einen der kleinen Borghese Drachen, die auf Dächern vis-a-vis sitzen. Putzig, mit verschmitztem Grinsen und süßem Wohlstandbäuchlein macht das eine der beiden Wappentiere der berühmten Adelsfamilie, welche für ihre Macht und ihren Kunstsinn bekannt geworden ist, so gar keinen furchterregenden Eindruck.
Piazza Del Popolo |
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Hier am Pincio, zwischen Gänseblümchen und für eine Großstadt erstaunlich üppiger Spontanvegetation tummeln sich viele junge Leute, die den Frühling genießen - sowohl was Wetter als auch was Gefühle anbelangt.
Oben am Hügel angekommen bietet sich ein toller Ausblick auf die Stadt: die Piazza del Popolo liegt einem zu Füßen, Kirchenkuppeln, Dachgärten und das Monument von Vittorio Emanuele II, von den Römern wegen seines klotzigen Aussehens liebevoll spöttisch „die Schreibmaschine” genannt, mit seinen in den Himmel stürmenden Pferden, die von geflügelten Siegesgöttinnen gelenkt werden. Ein malerisches Panorama!
Oben spazieren wir entlang des Parks der Villa Borghese zur Villa Medici. Das Parktor ist weit offen und wir hegen die Hoffnung, die Gärten vielleicht ansehen zu können. Mitnichten, kaum sind wir fertig mit dem Fragen, ist das Tor auch schon wieder geschlossen. Dafür halten wir ein handgeschriebenes Zettelchen mit den bescheidenen Öffnungszeiten in Händen. Na, vielleicht geht sich während unseres Aufenthalts noch ein Besuch der Villa Medici aus.
Vis-a-vis der Villa Medici befindet sich ein Wasserbecken mit einer sprudelnden Steinkugel. Hinter dieser ist die römische Skyline besonders reizvoll und so verweilen wir einige Augenblicke, um die Szenerie zu genießen und auch fotografisch festzuhalten.
Oberhalb der Spanischen Treppe, wo wir uns jetzt befinden, steht die Kirche Santa Trinita dei Monti. Diese Hl. Dreifaltigkeit vom Berge, wie sich das Gotteshaus auf Deutsch nennt, wurde 1585 im Auftrag von Ludwig XII. von Frankreich errichtet, der sich damals in Rom befand. Gleich neben einem Kloster, das hier schon seit 1494 stand.
Spanische Treppe, Kirche Santa Trinita dei Monti |
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Eigentlich wollte sich der gute Ludwig in Form eines Reiterstandbildes vor der Kirche verewigen lassen, doch die Päpste duldeten ein derartiges zur Schau stellen der französischen Schutzmacht nicht und so wurde es eben der Obelisk, der nun vor dem Eingang steht. Der Obelisk ist zwar echt, die Hieroglyphen aber nicht. Da die Römer ja kein Ägyptisch konnten, ahmten sie die dekorativen Schriftzeichen einfach nach.
Doch Päpste hin Könige her - bis heute findet jeden Sonntag um 11:00 Uhr eine Messe in französischer Sprache hier statt. Wir betrachten das Innere der Kirche, finden jedoch, dass die Treppe davor das Spektakulärste an ihr ist. Und weil's so schön ist, gehen wir sie gleich nochmal hinunter!
Fontana di Trevi |
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Durch die Gassen schlendernd mehren sich die Touristen vor uns und wir hören ein Gurgeln und Rauschen, dessen Echo von den Wänden zurückgeworfen wird. Schließlich öffnen sich die Häuser und geben einen kleinen Platz frei, auf dem er nun vor uns liegt - Roms berühmtester Brunnen, die Fontana di Trevi!
20 Jahre arbeitete Nicolo Salvi, ein Bildhauer des barocken Roms, an der Erschaffung dieses Wahrzeichens der Stadt. Kurz bevor er sein Werk vollenden konnte, verstarb der Meister allerdings. Der Brunnen, dessen Namen sich angeblich von „tres vie” also drei Straßen ableitet, zeigt Neptun in seinem nassen Reich.
Und 50 Jahre ist es fast schon wieder her, dass Anita Ekberg hier ungestraft ein Bad nehmen durfte. Wer das heute nachahmen will, wird mit einer saftigen Geldstrafe zur Kasse gebeten. Die Zeiten von „La Dolce Vita” sind zumindest was das Plantschen anbelangt vorbei. Süß ist das Leben hier trotzdem noch, wie die vielen Eis schleckenden Besucher:innen beweisen.
Fontana di Trevi |
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Fontana di Trevi |
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Gegenüber dem Trevibrunnen befindet sich die Kirche Santi Vincenzo e Anastasio, deren Treppen mit einem Eisengitter vom übrigen Platz getrennt sind. Just dieses Gitter zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich, da es über und über mit Vorhängeschlössern behängt ist.
Was mit dem Roman „Drei Meter über dem Himmel” von Moccia an der Ponte Milvio begann, ist mittlerweile ein Brauch geworden, der ganz Rom ergriffen hat - und teilweise fast schon in eine Schrotthalde verwandelt. Liebende kaufen ein Vorhängeschloss, schreiben ihre Namen oder Initialen darauf, hängen das Schloss an einen sicheren Ort - vielleicht noch mit einem Schwur und einem Kuss besiegelt - und werfen den Schlüssel fort. Verliebt auf immer und ewig!
Kein Wunder, dass sich dieser Brauch auch hier in der Nähe des Trevi-Brunnens, der selbst schon aufgrund der vielen Münzen fast zum Paradies für Altmetallsammler geworden ist, manifestiert. Wir mögen ja solch romantischen Kitsch selbst sehr gerne, doch das Besorgen von Schloss und Nagellack ist uns dann doch zu aufwendig.
Als wir uns an Schlössern und brodelnder Menschenmenge satt gesehen haben, beschließen wir über die Piazza Barberini zurück zu unserem Hotel zu spazieren. Auch dieser Platz ist berühmt für seinen Brunnen und wir hoffen auf stimmungsvolles Abendlicht.
Fontana di Trevi |
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Fontana di Trevi |
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Doch auch wenn der Tritonen-Brunnen ebenfalls ein Werk Berninis ist und sicher viele schöne Details wie z.B. die Bienen, Wappentiere der Papstfamilie Barberini, für welche der Brunnen geschaffen wurde, aufweist, so können wir uns doch nicht so recht für ihn erwärmen.
Da wächst der trinkende Triton aus Muscheln und Delphinen und sieht ein wenig wie ein eigenartiger dreibeiniger Hocker aus. Lustig finden wir jedoch einen etwas verrückten alten Mann, der wild gestikuliert und Grimassen schneidet. Der ist wohl auch nicht alleine in seiner Welt.
Die Sonne senkt sich und unsere Füße machen sich nach dem vielen Marschieren auch schön langsam bemerkbar. Über ein paar Treppen, vorbei an Kirchen und Villen, sind wir in wenigen Minuten in unserem Hotel. Am Zimmer machen wir uns frisch, ruhen uns ein wenig aus, entladen die Speicherkarten und tippen etwas am Reisebericht, um dann später Abendessen zu gehen.
Piazza Barberini, Fontana del Tritone |
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Gleich ums Eck gibt es eine Straße mit einem Lokal neben dem anderen und wir landen schließlich - halb gezogen, halb gesunken - in einem Restaurant »Zum weißen Elefanten«. Die versprochenen kostenlosen Bruschetta wissen wohl, warum sie kostenlos sind und auch sonst ist hier alles mehr Schein als Sein.
Den Vogel schießt die russische (?) Kellnerin ab, als sie uns einen Müller-Thurgau aus Niederösterreich als besonders seltene und dementsprechend teure Weinspezialität kredenzen will. Bei uns zu Hause ist das wohl die vierthäufigste Rebsorte und nicht unbedingt das, was wir hier trinken möchten. Wir lehnen dankend ab.
Der restliche Abend vergeht mit Essen, das ganz ok ist und einer Unterhaltung mit einem deutschen Ehepaar am Nachbartisch. Der ebenfalls kostenlose Grappa oder Limoncello wird gereicht und wir möchten dann die Rechnung mit Kreditkarte begleichen. Geht nicht, leider, die Telefonleitung ist kaputt.
Unter vielen Entschuldigungen des Personals werden wir mit Küsschen (wer hat hier eigentlich um Familienanschluss angesucht?) verabschiedet und gebeten, am nächsten Tag zur Rechnungsbegleichung wiederzukommen. Naja also dann … gute Nacht!
Verwundert gehen wir die paar Schritte zu unserem Hotel, wo wir nicht zuletzt dank Grappa und Limoncello bald einschlafen. Bis morgen!