Park Villa Borghese, Drachen |
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Ding-ding-dong! Es ist 06:30 und unser Wecker kündet mit Gedüdel vom neuen Tag. Gut geschlafen haben wir. Es war ruhig, kein Lärm von Straße zu hören. Nur das Zimmer war etwas zu warm und das Bett etwas weicher als zu Hause. Aber sonst, perfetto!
Raus aus den Federn, duschen, anziehen, Rucksäcke schnappen und los geht's. Heute ist die Galleria Borghese dran, für die wir schon in Wien einen Timeslot gebucht haben. Weder wollen wir uns nämlich lange anstellen, noch dann vielleicht enttäuscht von dannen ziehen müssen, weil wir kein Ticket für den selben Tag mehr ergattern.
Die befragte Rezeptionistin empfiehlt uns 2 Cafés für ein gepflegtes Frühstück: das Café Donei und das Café de Paris - beide befinden sich unweit des Hotels in der Via Veneto. Ersteres finden wir gleich, aber es sperrt erst um 08:00 auf, zweiteres sehen wir auf unserem Weg gar nicht.
Villa Borghese |
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Durch den Park der Villa Borghese, die grüne Oase der italienischen Hauptstadt und wahrscheinlich Roms berühmteste und beliebteste Parkanlage, marschieren wir zur Galleria. Joggende Römer:innen können wir bewundern, die hier Sonntag frühmorgens ihre Körper stählen, Vögel, sind zu hören, die vom Frühling singen, rund um uns viel Grün, über das der Morgennebel noch einen zarten Schleier gelegt hat, aber weit und breit kein Café für ein Frühstück.
Bei unserer Ankunft bei der Galleria Borghese ist alles zu. Unten im Keller ist eine Türe offen und als Alexander hoffnungsfroh seinen Kopf hineinsteckt wird ihm gleich ein bisschen ungehalten mitgeteilt, dass es erstens Sonntag ist und zweitens erst ab 08:30 etc. Schon gut, schon gut …
Wir schlendern also etwas ziellos umher, betrachten den formalen Garten mit Orangen- und Zitronenbäumchen in Terracotta-Kübeln und den Teich mit halbnackter Schönheit. Draußen vor dem Park befindet sich ein villenähnliches Wohnviertel. Auch sehr nett hier, aber weit und breit kein Café für ein Frühstück. Die Via Veneto, wo wir zumindest das eine Café auf Anhieb gefunden haben, ist schon zu weit von hier um in Ruhe zu frühstücken und zeitgerecht wieder bei der Galleria zu sein.
Hmm, … wir gehen wieder in den Park und zur Galleria Borghese. Eine Putzfrau wird italenglisch befragt. Ja, Öffnungszeit ist 08:30 aber der Eingang ist unten, direkt unter dem Haupteingang. Aha, danke. Die Leute werden mehr.
Villa Borghese, Voliere |
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Da es im Park ganz sicher kein Futter gibt, gehen wir also wieder hinaus und suchen nun dringend etwas, um die mittlerweile arg knurrenden Mägen ruhig zu stellen. Die Gegend ist nicht besonders vielversprechend. Plötzlich sieht Karin eine winzige Bar mit 2 Tischchen unter Sonnenschirmen. Nichts wie hin!
2 Cornetti, eines mit Crema, eines mit Marmelade und 2 Café Latte bitte. Mmmmmh, endlich Frühstück! Alexander verdrückt gleich noch ein Cornetto mit Marmelade, das ist nämlich besser als das Cremegebäck. Der Ladenbesitzer ist Asiate und erzählt uns, dass er heute erstmalig sonntags geöffnet hat und wir die ersten Gäste sind. Sonst hat sein kleines Lokal nur unter der Woche offen, weil da viele Geschäftsleute auf dem Weg ins Büro auf ein Frühstück kommen.
Na sowas! Leider haben wir keine Münzen, sodass das Trinkgeld mickrig ausfällt, dafür wünschen wir viel Glück und guten Geschäftserfolg. Gestärkt und zufrieden geht's wieder zurück in den Park.
Bei der Galleria Borghese retour stehen jetzt schon wirklich viele Leute vor dem Eingang. Gut, dass wir unsere Tickets schon gekauft haben! Anstellen und Austausch der ausgedruckten Reservierungszettel gegen echte Eintrittskarten geht relativ schnell und ganz ohne Probleme. Ausnahmslos alle Taschen müssen abgegeben werden und man wird vor dem Eintreten auch noch durchgecheckt. 2 Audioguides á € 5.- besorgen wir uns noch und dann kann es auch schon losgehen.
Zu Beginn des 17. Jahrhundert ließ Scipione Caffarelli Borghese, Kardinal und Spross dieser reichen römischen Adelsfamilie, in den Weinbergen seiner Familie Garten und Villa anlegen. Schon wenige Jahre später war die Anlage mit künstlichen Seen, Jagdgründen und Vogelhäusern ein Schmuckstück der Stadt und die Villa selbst für ihre Kunststammlung weit über die Grenzen Roms bekannt.
Scipione war ein Liebhaber von Kunstwerken der Antike, der Renaissance und auch zeitgenössischer Stücke, die allesamt ein neues Goldenes Zeitalter heraufbeschwören sollten. Der Kardinal unterstützte in seinem Wunsch nach Schönheit Wettbewerbe für Bildhauer seiner Zeit um Werke erschaffen zu lassen, die es mit den Skulpturen der Antike aufnehmen konnten.
Wir beginnen unseren Rundgang in der Pinakothek im 2. Stock. Diese Gemäldesammlung hat viele schönen Werke zu bieten und einige davon sind uns noch aus den Schulbüchern bekannt, in welchen sie als repräsentative Werke klassischer Malerei angeführt wurden. So sehen wir z.B. „Venus und Cupido mit Honigwabe” von Lucas Cranach dem Älteren. Ein typisches Kunstgemälde der Renaissance, das von einem bedeutenden deutschen Vertreter um 1530 ausgeführt wurde.
Karin ist von der „Pala Baglioni”, einem Altarbild Raphaels, welches er im Auftrag von Atalanta Baglioni gemalt hat und das die Niederlegung des Leichnams Christi zeigt, besonders begeistert. Das Gemälde entstand zum Andenken an den Sohn der Auftraggeberin, welcher im Befreiungskampf in Perugia getötet wurde. Trotz des traurigen Motives ist es in strahlenden, hellen Farben von besonderer Leuchtkraft gemalt.
Auch das ägyptische Zimmer finden wir beide ganz beeindruckend. Es entspricht der Mode damaliger Zeit und zeigt die Vorliebe für das Exotische des alten Ägyptens. Die vielen Hieroglyphen sind allerdings nur dekorativer Zierrat, da man sie seinerzeit noch nicht entschlüsselt hatte.
Park der Villa Borghese, Steinfigur |
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Park der Villa Borghese, Steinfigur ohne Kopf |
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Park der Villa Borghese, Teich mit Ruderbooten |
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Im unter der Pinakothek gelegenen 1. Stock betreten wir anschließend die Sammlung von Statuen und Werken der Bildhauerei. Schon beim Eintritt in die Räumlichkeiten bleibt uns die Luft weg: Wow! Wunderschöne, farbenprächtige Deckenfresken und Statuen um Statuen.
Am allerschönsten ist für uns Gian Lorenzo Berninis „Apollo und Daphne”. Mit nur 24 Jahren begann der Bildhauer dieses Meisterwerk für Kardinal Scipione. Es zeigt zwei lebensgroße Gestalten: den Gott Apollo und die vor ihm fliehende Nymphe Daphne, die sich in einen Lorbeerbaum verwandelt. Rinde bedeckt bereits ihren Körper und aus ihren Fingern ranken Blätter.
Lorbeerblätter und Beeren sind auch zwischen den beiden Figuren und sehen aus wie echt, nur versteinert. Angeblich klingen sie wie Kristall, wenn sie sanft angeschlagen werden. Großartig!
Das Vorhandensein eines solch frivolen heidnischen Werkes in des Kardinals Sammlung wurde übrigens mit einer Inschrift von Kardinal Maffeo Barberini, dem späteren Papst Urban VIII, gerechtfertigt: „Jene, welche nach flüchtigen Formen des Vergnügens trachten, finden am Ende nur Laub und bittere Beeren in den Händen” Na, wenn das schon gereicht hat …
Auch sehr schön ist die Skulptur „Pluto und Proserpina”, ebenfalls von Gian Lorenzo Bernini, anzusehen. Ganz wunderbar, wie die Hand des Gottes sich in den Oberschenkel des jungen Mädchens gräbt und fast Spuren zu hinterlassen scheint. Sieht aus wie lebendig!
Park der Villa Borghese |
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Danach ist es „Pauline Bonaparte”, deren schöner Rücken wirklich entzückt. Die Schwester Napoleons wurde zwischen 1805 und 1808 von Antonio Canova gestaltet. Sie ruht auf einem Canape und hält einen Apfel in ihrer linken Hand. Der hölzerne Sockel verbirgt eine Vorrichtung, mit welcher die Skulptur gedreht wurde, sodass man sie von allen Seiten betrachten konnte, ohne sich selbst von der Stelle zu rühren.
So eine Vorrichtung findet sich bei fast allen Werken Canovas, der damit die Rollen zwischen Ausstellungsstück und Betrachter vertauschte.
Den Audioguide, dem wir während der ganzen Zeit unseres Besuches in der Galleria Borghese lauschen, finden wir gut gemacht, da man auch die eine oder andere Anekdote bringt und nicht sich nicht allzu ausschweifend in künstlerische Theorien ergeht.
Die vorgesehenen 2 Stunden für die Besichtigung sind gut bemessen. Sicherlich hätten wir noch schauen können, das eine oder andere Stück nochmals betrachten oder ein wenig länger verweilen. Dennoch haben wir aber nicht das Gefühl gehabt gehetzt zu sein oder gar etwas versäumt zu haben und verlassen die Ausstellung am Ende zufrieden und bereichert.
Park der Villa Borghese |
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Nun machen wir einen Spaziergang durch den weitläufigen Park der Villa Borghese. Wir werfen einen Blick in die geheimen Gärten von Kardinal Scipione. Einer nennt sich Garten der Bitterorangen und der andere Garten der Blumen. Beide wurden restauriert und die Originalbepflanzung wieder hergestellt. Bei der Casa die Lago, einem Café an einem kleinen See mit Ruderbooten, machen wir Pause bei Tramezzini und Getränken. Ein bisschen kalt ist es hier auf der Terrasse, aber sonst finden wir es fein, den Frühling draußen zu genießen.
Frisch gestärkt geht es weiter zur Trabrennbahn und zum Largo Marcello Mastroiani, wo sich die Casa del Cinema befindet. Hier kann man an die 5.000 Filme und Dokumentation gebührenfrei betrachten. An dieser Stelle verlassen wir die Villa Borghese und schlendern über die Via Veneto, die Spagna runter und zur Piazza Navona.
Zufällig kommen wir an einem Laden der Marke Vilbrequin vorbei. So eine Badehose haben wir letztes Jahr in Mexiko erstanden, aber Alexander ist mittlerweile rausgeschrumpft. Ersatz wäre fein! Nach kurzem Besuch mit Anprobe erstehen wir ein entzückendes Hoserl mit Schauferl und Küberl für den Buben.
Hunger macht sich langsam bemerkbar und wir kehren in einer unspektakulären Pizzaria ein. Das Lokal wird augenscheinlich von Einheimischen frequentiert und fällt durch schlichte Einrichtung und ausgezeichnete Pizze auf. Hauchdünn und knusprig sind sie. Karin bestellt eine Pizza mit Bresaola, Ruccola, Grana, sonst „trocken”, was sich auf Italienisch „Pizza biancha” nennt. Alexander bekommt einen Maffiakuchen mit Paradeissauce drauf und Belag „Amatriciana”. Dazu trinken wir 2 kleine Bier. Lecker!
Piazza Navona, 2 Stepptänzerinnen |
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Die anschließend besuchte Piazza Navona stellt sich als schöner Platz mit einem viel und einem wenig beachteten Brunnen heraus. Die Geschichte, die wir über das bedeckte Gesicht der Statue, welche den Fluss Nil verkörpert, lesen ist nett. Die Figuren von Berninis Vier-Ströme-Brunnen drücken angeblich allesamt Abscheu und Entsetzen über den Anblick von Sant'Agnese aus. Die Kirche wurde von Berninis Konkurrenten Borromini erbaut.
In Wirklichkeit aber ist nicht nur die Fassade von Sant 'Agnese wunderschön, sondern Nils verhülltes Gesicht ein Symbol dafür, dass die Quelle des Flusses zu dieser Zeit noch unbekannt war.
Auf der Piazza ist heute ein kleiner Kunstmarkt. Wir schlendern zwischen den ausgestellten Bildern hindurch und halten nach einem Mitbringsel für unsere Erinnerungswand Ausschau. Die kleinen Aquarelle sind jedoch allesamt in recht quietschbunten Farben und treffen nicht so ganz unseren Geschmack. Vielleicht werden wir ja woanders während unsere Aufenthaltes noch fündig.
Piazza Navona, Brunnen im Süden |
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Piazza Navona, Brunnen im Norden |
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Ein alter Mann spielt „Nessun Dorma” aus der Dose und imitiert mehr schlecht als recht einen Opernsänger. Ein anderer Artist hält ein Promiauto auf. Alle schauen und lachen, nur die Insassen blicken sehr indigniert aus ihrer Karosse. Keinen Sinn für Humor die Herrschaften!
Als wir endlich das im Reiseführer hochgelobte Eisgeschäft gefunden haben, hat es leider zu. Schön, probieren wir halt ein anderes gleich zwei Häuser weiter. Nicht schlecht, aber wirklich kein Vergleich zum gestrigen Schleckgenuss bei der Fontana di Trevi. Wir glauben fast, dass wir unsere persönliche Lieblingsgelateria gefunden haben.
Eis schleckend geht's nun zum Pantheon. Wieder ein Platz mit so vielen schönen Motiven, dass Karin sich gar nicht entscheiden kann, was sie aufnehmen möchte. Das muss wohl überlegt werden und bedarf eines zweiten Anlaufes. Also hinein in den Pantheon.
27 v.Chr. ließ Markus diesen Tempel für alle Götter (daher auch der griechische Name Pantheon) errichten. Kaiser Hadrian war für seinen Wiederaufbau im Jahre 125 n.Chr. verantwortlich, da der Pantheon nach einer Feuersbrunst gänzlich zerstört war. Und seit dem 7. Jahrhundert n.Chr. wird der Tempel nun als christliche Kirche genutzt.
Diesem Umstand verdankt es der Pantheon auch, dass er nicht wie so viele andere antike Gebäude Roms als Steinbruch für die Errichtung neuer Gebäude dienen musste. Was trotzdem zum Opfer fiel ist die Bronzedecke des Portikos, die Papst Urban VIII zu Kanonenkugeln für die Engelsburg einschmelzen ließ. Dieses wenig kulturbewusste Handeln brachten ihm und seiner Familie das Sprichwort ein: „Quod non fecerunt barbari, fecerunt Barberini” (Was die Barbaren nicht machten, machten die Barberinis).
Piazza della Rotonda, Pantheon |
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Im Inneren des Pantheon herrscht durch Öffnung in der Kuppel eine ganz besondere Lichtstimmung. In dem sonst völlig dunklen Raum gibt das Auge in der gewölbten Decke ein Stück Himmel frei und lenkt so den Blick hinauf zum Sitz der Götter.
Im Anschluss an die Besichtigung lassen wir uns auf 2 doppelte Espressi und 1 Glas Wasser in einem Café am Platz nieder - und zahlen unsagbare € 17.-! Trotzdem waren die Getränke wegen fortschreitender Schlappheit dringend notwendig und haben uns richtig „fiere g'haut”.
Unser Spaziergang führt uns weiter auf die Piazza Minerva, auf welcher ein weiteres Meisterwerk zu sehen ist. Ein entzückender, kleiner Elefant mit verschmitztem Lächeln trägt einen Obelisken auf seinem Rücken. Ercole Ferrata schuf das possierliche Tier nach einem Entwurf Berninis. Natürlich müssen wir uns davor auf die Knie werfen und den tierischen Grinser aus sämtlichen Perspektiven knipsen.
Die Kirche Santa Maria sopra Minerva wird als Roms einziges gotisches Gotteshaus genannt. Ihren Namen bekam sie, weil sie auf den Ruinen eines antiken Tempels der Minerva errichtet worden sein soll. Später stellte sich heraus, dass der Tempel jedoch etwa 200 Meter entfernt lag - ihren Namen behielt die Kirche trotzdem.
Auch Innen ist Santa Maria sopra Minerva sehr schön. Allem voran sei das beeindruckende Rippengewölbe genannt, welches blau ausgemalt und mit Sternen geschmückt einen erhabenen Eindruck vermittelt. Doch auch einige Werke Michelangelos oder Berninis, welche die Basilika beherbergt, tragen zu ihrem Ruf als Schatzkammer bei.
Piazza della Minerva, Santa Maria sopra Minerva |
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Piazza della Minerva, Santa Maria sopra Minerva |
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Weiter schlendern wir zur Chiesa del Gesu und auch hier werfen wir einen Blick hinein. Die Chiesa del Gesu war weltweit die erste Jesuitenkirche. Sie wurde im 16. Jahrhundert erbaut und sollte mit dem vielen Gold und filigranem Zierrat die Gläubigen beeindrucken.
Das Abendlicht bringt die Deckenmalerei in der Kuppel zum Leuchten. Ein Altarbild wird von einem Kirchenchor „angesungen” und immer mehr Andächtige nehmen davor Platz. Es scheint sich um so etwas wie das Abendgebet zu handeln. Nach ein wenig Zuhören verlassen wir die Kirche wieder.
Piazza Venezia, Blick zu den Fori Imperiali und der Trajanssäule |
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Das Denkmal Vittorio Emanuele II. ist unser nächstes Ziel. Von den Römern meist „Schreibmaschine” genannt, da es aus der Vogelperspektive genauso aussieht, scheidet dieser Vaterlandsaltar aus weißem Marmor die Geister. Während ihn die einen monströs und unpassend finden, so ist er für die anderen doch sehr imposant. Uns erinnert das Denkmal ein bisschen an unser Parlament zu Hause in Wien.
Die Pferde der Quadriga gallopieren mit der Siegesgöttin gegen den Abendhimmel, vor dem sich Kirchenkuppeln und rosa Wolken abzeichnen. Der Anblick ist irgendwo zwischen kitschig und ergreifend.
Die Piazza Venezia, wird gerade restauriert, sodass uns diverse Gitter, Gerüste und Umleitungsschilder von einer näheren Besichtigung abhalten. Außerdem wird es langsam sehr kühl und wir beschließen, uns auf den Heimweg zu unserem Hotel zu machen.
Zufällig bemerken wir eine ältere Dame, die eine enge Gasse zwischen zwei Häusern mit ihrem Stock entlang humpelt. Als wir ihr folgen entdecken wir die winzige Kapelle Mariae Dominae nostrae. Sie besteht nur aus einem einzigen Raum, in dem ein paar Stühle aufgestellt sind und einer angrenzenden Nische, die wohl als Sakristei dient. Für so ein kleines Kirchlein ist es recht oppulent ausgestattet.
Ein weiterer Zufall lässt uns einen schönen Innenhof bei einem Durchgang in der Via S. Marcello entdecken. Oben fällt durch ein Glasdach Tageslicht herein, die Wände sind schön bemalt. Die Szenen lassen darauf schließen, dass sich hier vielleicht einst ein nobles Tuchgeschäft oder ein Modesalon befunden hat. Leider ist es schon ein wenig dunkel, sodass wir nicht mehr alles gut erkennen geschweige denn fotografieren können.
2 Touristen halten uns auf unserem weiteren Weg auf und fragen, wie sie denn zur Fontana di Trevi kommen. Pfadfinder Alexander gibt anhand unseres Planes Auskunft, muss sich aber natürlich vorweg selbst orientieren. Schließlich sind wir selbst auch erst seit gestern hier. Die Herrschaften werden daraufhin fast schon ungeduldig, dass wir nicht schneller geantwortet haben. Hallo?
Wir schlendern selbst auch zum Trevi-Brunnen, der heute im Abendlicht wieder ganz anders als gestern aussieht. Ein paar Fotos, ein Blick in Kirche mit den vielen Schlössern davor. Da gerade Messe ist, sind wir auch gleich wieder draussen, da wir nicht stören wollen.
Wir entdecken ein Geschäft mit sehr hübscher und auch leistbarer Damenmode. Nichts wie hinein! Karin probiert unter der fachkundigen Beratung zweier Verkäuferinnen und ersteht schließlich einen 4-Teiler mit dazu passender Bluse. Alles ist sehr schön, passend und auch praktisch, da der Stoff schmutzunempfindlich und knitterarm ist. Damit lässt es sich auch gut auf Geschäftsreise gehen. Die Freude ist groß und das Einkaufssackerl prall gefüllt.
Über die Spagna geht's nun weiter Richtung Hotel. Auf der Treppe wollen plötzlich ganz viele Männer Karin ganz kostenlos Rosen andrehen. Nach 3 maligem „No, thank you!” in ansteigender Lautstärke ziehen sie dann jeweils weiter zur nächsten wunderschönen Dame und versuchen dort ihr Glück.
Wir nehmen uns Tramezzinis aus dem Café Lembo mit, an welchem wir mehr oder weniger täglich vorbeikommen. Danach gehen wir noch Schulden zahlen bei der gestrigen „Russenmafia”, wo wir gleich wieder allerherzlichst empfangen und zu Grappa und Limoncello eingeladen werden. Nein, nein, vielen Dank! Der gestrige Abend war wirklich genug des Familienanschlusses! Denken's und sind schon wieder draußen bei der Türe.
Im Hotel angekommen merken wir erst, was für ein laaaaaanger und ereignisreicher Tag das war. Unsere Füße sind heiß und unsere Glieder müde. Außer Fotos entladen, ein paar Stichworten und dem Verzehr der Tramezzini ist nichts mehr drin heute. Morgen dann wieder, aber jetzt gute Nachrrrr....