Stockholm während unserer Bootsfahrt |
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Alexander hat heute Nacht nicht ganz so gut geschlafen. Zuerst war es im Zimmer heiß und nach dem Öffnen des Fensters war es dann laut. Als der Wecker läutet schlägt er vor, noch ein bisschen Schlaf anzuhängen. Es ist unser letzter Tag, wir haben erst um 11:30 unsere Bootstour und Nachmittagsschlaferl gibt's heute sicher keines, also lieber jetzt ordentlich ausruhen. Karin stimmt begeistert zu.
Eine Stunde später als gewöhnlich tauchen wir also beim Frühstück auf und erleben eine Überraschung. Erstmalig gibt es heute eine junge Dame, die nach der Zimmernummer fragt und diese auch abhakt. An der üblichen freien Platzwahl und Selbstbedienung hat sich allerdings nichts geändert.
Frisch gestärkt geht es etwas später wieder aufs Zimmer, um Koffer zu packen. Das ist rasch erledigt und nach einem letzten prüfenden Blick rollen wir unsere Koffer auf den Gang und checken aus.
Stockholm während unserer Bootsfahrt |
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Stockholm während unserer Bootsfahrt |
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Stockholm während unserer Bootsfahrt |
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Die Rechnung stimmt, das Gepäck können wir hier lassen und das Wetter ist das Beste der letzten 8 Tage. Wir stapfen zum 2er, um zuerst einmal zum Strömkajen zu fahren und alles für unsere Bootsfahrt zu checken.
Viel zu früh sind wir dort. Ja, das Boot legt hier ab und nein, wir brauchen erst um 11:15 wieder kommen. Aha, naja dann gehen wir wieder mal in die Gamla Stan - gestern haben wir noch ein Geschäft mit Norweger Pullis gesehen, vielleicht haben die ja noch etwas Passendes wie Schal, Handschuhe oder Stirnbänder zu unseren beiden Pullis.
Hu, auf der Brücke pfeift der Wind! Karin rinnen die Tränen runter und Alexander hat eine rote Nase. Rechts gibt es offensichtlich Futter für die Enten und Schwäne, die hier schon fast aufeinander zu sitzen scheinen. Schnell ein Foto mit klammen Fingern.
Stockholm während unserer Bootsfahrt |
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In der Gamla Stan können wir uns dann beide nicht mehr erinnern, wo denn das Geschäft jetzt genau war. Alexander wird etwas unruhig, da er die Horrorvorstellung von einem versäumten Schiff vor Augen hat. Gut, gut, gehen wir wieder zur Anlegestelle.
Inzwischen haben sich auch andere „Eingemummte” eingefunden und wir sind sicher, dass wir die Tour nicht alleine machen werden. Während wir so stehen und warten fällt uns auf, dass die anderen Fahrgäste offensichtlich ihre Reservierungen in Tickets umgetauscht haben.
Äh, sollten wir das nicht auch machen? Karin erledigt das schnell während Alexander die Stellung hält. Gerade noch rechtzeitig, denn wenn die Reservierung nicht eingelöst wird, werden die Tickets verkauft und man bekommt erst bei der nächsten freien Tour wieder welche.
Stockholm während unserer Bootsfahrt |
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Wenig später legt ein kleines Dampfschiff an und entlädt eine ganze Menge Touristen, die alle fröhlich und zufrieden aussehen. Fein, wir freuen uns auf das Bevorstehende!
Wir klettern an Bord und Karin geht zuerst einmal in den warmen Salon - oder wie immer man den dicht bestuhlten Schiffsbauch auch nennen will.
Alexander hält es hier nicht lange, er geht mit dem Fotoapparat an Deck - und kommt gleich darauf wieder herunter. Karin soll mitkommen, oben ist es viel schöner und es gibt auch Rentierfelle und Decken gegen die Kälte. Also auf geht's.
Tatsächlich ist es hier an der frischen Luft um ein Vielfaches schöner! Die Felle wärmen von unten und die Decken halten den gröbsten Wind ab. Am Kopf haben wir Stirnbänder, darüber Wollmützen und nochmals darüber die Kapuzen unserer Anoraks. So eingepackt genießen wir die Tour in der kalten Jännersonne.
Vorbei an der Insel Djurgarden mit ihren schönen Bauten fahren wir den Saltsjön entlang. Die eine oder andere Botschaft liegt in einem herrlichen Park und da ist auch Waldemarsudde. Im früheren Wohnsitz des künstlerischen Prinzen Eugen ist heute Kunst um 1900 zu bewundern.
Auch an Jarlaberg, einem Wohngebiet Stockholms, kommen wir vorbei und sehen „Gud pa himmelsbagen”, eine Plastik des Künstlers Carl Milles, der schon den Orpheusbrunnen am Hötorget gestaltet hat. Diese Skulptur sieht wirklich spektakulär aus, da am Scheitelpunkt eines hohen Bogens ein Mensch zu balancieren scheint, während Wasser den Bogen in den Fjord hinein fortsetzt.
Unsere Fahrt geht bis zu den ersten Schäreninseln Fjäderhomarna. Mit der Eingliederung dieser Inseln in den Ekoparken hat sich Stockholms grüne Lunge bis in den Archipel ausgedehnt.
Stockholm während unserer Bootsfahrt |
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Stockholm während unserer Bootsfahrt |
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Stockholm während unserer Bootsfahrt |
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Schon im 17. Jahrhundert gab es hier ein Gasthaus auf der Insel, in welchem die Bewohner des Archipels einkehrten, wenn sie in die Stadt fuhren um ihre Waren zu verkaufen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Fjärdaholmarna Militärgebiet und das Wirtshaus musste schließen.
Seit 1980 sind die Inseln wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und die Hauptinsel hat nun nicht nur eines sondern gleich 3 Restaurants und ein Eisgeschäft noch dazu. Fjäderhomarna ist ein beliebtes Ausflugsziel für Angler und im Sommer auch für Kinder, da hier speziell für sie Theaterwochen stattfinden.
Den weitesten Punkt unserer Tour haben wir nun passiert und darum drehen wir langsam um. Alexander findet, dass es eine gute Zeit ist, uns mit schwedischer, gelber Erbsensuppe und Glögg aufzuwärmen. Kurz darauf kommt er mit dampfenden Gefäßen wieder an Deck.
Stockholm während unserer Bootsfahrt |
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Beides schmeckt sehr gut und ist vor allem heiß. Die Erbsensuppe ist würzig und hat auch ein paar Speckwürferln drinnen und der Glögg ist süß und unserem Glühwein sehr ähnlich. Unterschiedlich sind nur Mandeln und Rosinen, die sich in dem Getränk befinden und dass es nur im Achterlglas serviert wird. Tja, die Schweden und ihr Verhältnis zu Alkohol.
Auf der Rückfahrt ist nun auch Karin etwas aufgetaut und so wird geknipst, was das Zeug hält. Hier ein Gebäude, dort ein Boot und da die lustig bemalten Baukräne, die wie Giraffen aussehen. 90 Minuten später kommen wir wohlbehalten und um einige Eindrücke reicher wieder am Strömskajen an.
Kosten der Bootsrundfahrt: SEK 170.- pro Person.
Saluhall |
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Als nächstes sehen wir uns die berühmte Saluhall, die Markthalle in Östermalm an, diesmal aber die echte. 1888 gründeten 3 wohlhabende Banker die „Östermalms Saluhallar Aktiebolag”, eine Firma, die unter anderem Lebensmittelhallen bauen und vermieten sollte. Die Summe von 1 Million Kronen wurde für den Bau einer Halle an der Westseite des Östermalmstorg bereit gestellt und mittlerweile war auch ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben worden, um mögliche Designer für den Bau zu gewinnen.
Doch keiner der 10 eingereichten Vorschläge gefiel den anspruchsvollen Bauherren. Es waren stattdessen die jungen, doch bereits bekannten Architekten Isak Gustaf Clason und Kasper Salin, die den Auftrag bekamen.
Auf Studienreisen nach Deutschland, Italien und Frankreich hatten sie sich von ähnlichen Markthallen, von der Backsteinarchitektur und den neuartigen Eisenkonstruktionen inspirieren lassen. Das Ergebnis ist die Saluhall, die zwar nicht unter Denkmalschutz steht, aber schon fast zu den Baudenkmälern Stockholms zählt.
Saluhall |
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Im Inneren reiht sich ein Delikatessengeschäft an das andere und dazwischen gibt es Lokale in denen Speisen frisch zubereitet werden. Alles sieht sehr appetitlich und farbenfroh aus. Wir hätten ja auch ein wenig Gusto gehabt, aber als wir die elendslangen Schlangen um ein freies Plätzchen sehen, bleiben wir doch lieber nur beim Augenschmaus. Nichts desto trotz ist die Östermalmshalle, wenn man entweder Zeit oder eine Reservierung hat, sicherlich einer der ersten Adressen für ausgezeichnete Küche.
Beim weiteren Schlendern kommen wir zufällig wieder an der Boutique vorbei, in der Karin vor einigen Tagen eine sehr hübsche Bluse gesehen hat. Na so ein Zufall! Da müssen wir doch glatt hinein und diese anprobieren.
Der Einkauf macht dann auch wirklich Spaß, da die Verkäuferin eine reizende Französin ist, die der Liebe wegen vor einigen Jahren schon nach Stockholm gezogen ist. So werden mit Plaudern, Scherzen und Probieren aus der geplanten einen Bluse schlussendlich 3 Stück. Jetzt aber raus hier bevor die Kreditkarte zu glühen beginnt!
Mit dem 2er geht es nun langsam wieder Richtung Hotel. Bei einer Station nimmt ein Herr vis a vis von uns Platz und sagt irgendetwas auf Schwedisch. Wir lächeln und schütteln den Kopf. Schwupps, schon hat er auf Englisch umgeschaltet und es entspinnt sich eine Unterhaltung.
Stadtbibliothek |
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Stadtbibliothek |
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Woher, wohin, warum zu dieser Jahreszeit Urlaub, was habt Ihr alles schon gesehen - so geht es in einer Tour. Lieb danke, aber eigentlich sind wir schon ein bisschen zu alt, um adoptiert zu werden.
Als der Schwede hört, dass wir die Stadtbibliothek nur von außen gesehen haben, schlägt er fast die Hände über dem Kopf zusammen. Wie können wir das nur auslassen, wo doch Architekturstudenten aus der ganzen Welt kommen, um das Bauwerk zu besichtigen. Ok, ok, wir hüpfen also an der Odengatan aus dem Bus und merzen diesen Fauxpas gleich aus.
Wir sind wirklich beeindruckt, als wir ins Innere der Stadsbibliotek kommen. Man betritt von unten die Rotunde, eine zylindrisch gestaltete, hohe Halle, die dem Gebäude schon von außen ein monumentales Aussehen gibt. Über einem erheben sich in Kreisen Regale voller Bücher und darüber riesige schwarz-weiß Fotografien von der Bautätigkeit. Das Gebäude ist architektonisch sehr anziehend und wir sind froh, doch auch hinein gegangen zu sein - zumal der Eintritt auch noch frei ist.
Nach einigen Rundgängen an Bücherregalen entlang und zwischen Lesesälen hindurch, wobei wir natürlich einiges an Fotos schießen, verlassen wir die Bibliothek wieder und machen uns auf den Rückweg zu unserem Hotel, um die Koffer zu holen.
Aufgrund unserer mittlerweile ausgezeichneten Öffi-Kenntnisse, gelingt uns die Heimreise mit wesentlich weniger Koffer rollen als bei unserer Ankunft. Mit Bus, T-Bana und Arlanda-Express gelangen wir rasch und mühelos zum Flughafen, wo wir nach dem Einchecken noch ein wenig durch die Geschäfte ziehen und das eine oder andere Mitbringsel für unsere Lieben erstehen.
Karins Mutti steht auf Salmiakpastillen (Igitt!) und bekommt natürlich welche. Für andere Daheimgebliebene gibt es ein Fläschchen Preiselbeeressig zum Probieren.
Der Heimflug verläuft wie üblich unspektakulär. Im Gegensatz zum Hinflug kredenzt uns Austrian Airlines diesmal ein kleines Abendessen, an dem wir zwecks Zeitverkürzung gerne rumknabbern. Ein bisschen noch Dösen und schon hören wir die Wiener Walzerklänge, die unsere Landung im heimatlichen Flughafen verkünden.
Es war ein toller Urlaub und wir sind sicher, dass wir Stockholm noch ein weiteres Mal besuchen werden, um auch die vielen, sehenswerten Schlösser auf den umliegenden Inseln zu besuchen und eine Ballonfahren in der Mittsommernachtssonne zu erleben.
Bis dahin: hej da Sverige!
findest Du in unserem Fotoalbum Stockholm . Hier gleich ein paar Beispiele:
Bisher habe uns noch keine Fragen ereicht.
Norbert (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hallo nach Wien,
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Ellen Christmann (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hallo Ihr Beiden,
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Rebecca (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hallo,
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Yannick (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hallo,
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Alexander Pöschel (Admin) |
@Yannick: unsere absolute Highlights sind gefragt? Gerne: Stortorget, ganz Stockholm bei Nacht, Djurgarden - Skansen und natürlich das Vasa Museet. |
Gudrun Glatz (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hallo, ich bin gerade dabei eueren Reisebericht von Stockholm duchzuarbeiten,
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Karin Pöschel (Admin) |
@Gudrun: Freut uns, wenn Dir der Reisebericht gefällt! Vom Flughafen gibt es gibt es den Arlanda Express, einen Zug, der Dich geradewegs zu Stockholms Hauptbahnhof Centralen bringt. Von dort aus folgst Du einfach den Angaben auf der Seite Deines Hotels unter Directions ;-).
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Linda (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hallo zusammen,
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Karin Pöschel (Admin) |
Servus Linda,
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