Kleine Ursache - große Wirkung / Kommt Dir dieser Satz bekannt vor?
Vilfredo Pareto, Nationalökonom und Soziologe italienischer Herkunft (1848-1923), entdeckte 1897 dieses Prinzip. Er beschäftigte sich mit der Verteilung von Reichtum und Einkommen im England des 19. Jahrhunderts.
Dabei beobachtete Pareto ein wiederkehrendes mathematisches Verhältnis zwischen dem Anteil von Personen (ein Prozentsatz der gesamten relevanten Bevölkerung) und der Höhe des Einkommens bzw. Reichtums dieser Gruppe.
Vereinfacht gesprochen sah der Zusammenhang so aus: Wenn 20% der Bevölkerung 80% des Reichtums besaßen, dann ließ sich zuverlässig voraussagen, dass 10% der Bevölkerung 65% des Reichtums und 5% der Bevölkerung 50% des Reichtums auf sich vereinigten.
Dabei kommt es weniger auf die genaue Prozentverteilung an, als auf die Tatsache, dass die Reichtumsverteilung in der Bevölkerung berechenbar unausgewogen ist. Mit mathematischer Präzision bestätigte Pareto diesen Sachverhalt für Daten aus verschiedenen Zeiten und Ländern.
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Ursache Aufwand Anstrengung |
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Wirkung Ertrag Ergebnis |
Das Pareto-Prinzip lässt sich auf viele Bereiche des täglichen Lebens anwenden:
Wenn das Pareto-Prinzip auch auf Deine Arbeit anwendbar ist - und davon gehe ich mit hoher Wahrscheinlichkeit aus - dann erledigst Du in 1/5 Deiner Zeit 4/5 des Ergebnisses bzw. Du brauchst 80% Deiner Zeit, um nur mehr 20% „mehr” Ergebnis zu erreichen. Die Frage ist daher „Sind diese 80% Deiner Zeit wirklich notwendig?”
Du erreichst also mit einem kleinen Teil Deiner Zeit (oder der eingesetzten Mittel, der Energie, der Ressourcen, …) bereits eine große Wirkung. Das Verhältnis von Ursache und Wirkung ist somit sehr unausgewogen. Diese unausgewogene Verteilung läuft unseren Erwartungen gründlich zuwider. Eigentlich erwarten wir doch, dass auf eine Ursache immer eine bestimmte gleiche Wirkung erfolgt, also 50% der Anstrengungen führen zu 50% des Ergebnisses.
Das ist eine nette Frage, welche ich leider so allgemein nicht beantworten kann. Wichtig ist vielmehr, dass Du Dir bei jeder Deiner Tätigkeit die richtigen Fragen stellst. Mit welchen meiner Kunden erreiche ich den meisten Gewinn? => konzentriere Dich auf diese Kunden und verplempere kaum Zeit mit den restlichen 4/5 Deiner Kunden.
Ein andere Frage: Soll ich bei meiner Präsentation das eine Text-Beispiel noch weiter ausschmücken oder ist es besser, wenn ich in der gleichen Zeit 4 weitere Beispiele meiner Präsentation hinzufügen?
Noch ein Frage: Ist es viel wahrscheinlicher, dass mir mein Professor auf meine Arbeit eine bessere Note gibt, wenn ich die Zeichnung anstatt mit der Hand skizziere mit Lineal und Zirkel ausführe, danach koloriere und abschließend den Rand noch ein wenig airbrushe?
Du schreibst eine E-Mail, einen Brief, eine Dokumentation, eine Präsentation - was auch immer. Den Inhalt Deines Schriftstücks hast Du rasch zusammen und auf Papier gebracht. Dazu benötigst Du ¼ Stunde.
Als Du Dein Werk ausdruckst stellst Du fest, dass Du wohl alle Punkte inhaltlich richtig geschrieben hast, dass aber die Seitenaufteilung nicht ganz optimal ist, dass Du die Abstände vor und nach den Absätzen uneinheitlich verwendet hast und dass Du den einen oder anderen Satz vielleicht umformulieren könntest. Außerdem möchtest Du prüfen, ob Du alle Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung berücksichtigt hast. Die nächste Stunde verbringst Du damit, Dein Werk formal zu optimieren, ohne inhaltlich etwas zu verbessern.
Zur 100%igen Fertigstellung dieser Aufgabe hast Du somit 1¼ Stunden benötigt. Nach einer ¼ Stunde - 20% der Gesamtzeit - hattest Du jedoch schon die wichtigsten 80% der Aufgabe erledigt.
Wenn Du bei allem nach Perfektion strebst und dabei immer 100% erreichen möchtest, wirst Du Dir selbst viel Stress bereiten und viel Energie und Zeit verlieren. Nach der Pareto-Regel ist Perfektion unwirtschaftlich und verbraucht einzig und allein viel Zeit. Anstatt sich mit Arbeit aufzuhalten, welche keinen sinnvollen Mehrwert schafft, solltest Du besser den eigenen Perfektionismus einschränken und die „gewonnene” Zeit für wesentlichere Aufgaben verwenden.
Erfolg bringender ist es daher oftmals, sich für weitere 80%-Ergebnisse anzustrengen, als seine Energie in die jeweils noch zur Perfektion fehlenden 20% zu stecken. 20% der Aktivitäten sind demnach so wichtig, dass sie mit ihrer Erledigung 80% des Arbeitserfolgs ausmachen.
Natürlich gibt es Aufgaben, bei denen ein nahezu 100% perfektes Ergebnis benötigt wird, aber ist dies bei allen Deinen Aufgaben wirklich unumgänglich?
Zum Abschluss des Kapitels kannst Du wieder Dein Zeitverwendungsinventar her nehmen und in der Spalte 80/20, jene Tätigkeiten markieren, bei denen die Anwendung von Pareto für Dich möglich ist.
Nowahe |
Das ist wieder typischer Sozio-Ökonomen-Quatsch, dem jede Logik fehlt: Würde die Pareto-Regel (so sie überhaupt stimmt) gezielt einsetzbar sein und nicht eine mathematisch-zufällige Verteilung darstellen, die eben genau nicht "erzielt" werden kann, dann müssten alle Firmen 80% ihrer Mitarbeiter entlassen können und trotzdem noch erfolgreich sein. Wenn dann nur noch 20% übrig sind, sind wieder 80% überflüssig, und trotzdem wäre die Firma immer noch erfolgreich.. ad infinitum.
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Roland (E-Mail-Adresse bekannt) |
Ob okonbomischer Quatsch oder nicht, sei dahin gestellt. Doch ist in der Regel doch ein erheblicher Anteil von Logik enthalten. Pareto bezieht seine Feststellung auf eine Tatsache des Ursprungs. Dieser Ursprung ist vielfach vergleichbar und daher auch die Regel verständlich und anwendbar. Dies kann leider nicht in kurzen Sätzen erklärt werden um Vergleiche aufzuzeigen. Diskussionswürdig. |
Nicolaus (E-Mail-Adresse bekannt) |
Pareto beschreibt ziemlich gut die Verhältnisse beim Programmieren: Ich erreiche in 20% der Zeit 80% des Ergebnisses.
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Pete |
Versteh den ersten Kommentar nicht! Wenn ich mit 1000 MA eine Million Euro mache und mit 200 MA 800.000€, heißt das doch nicht, dass ich mit 40 MA 640.000€ mache. Evtl. mache ich 50.000€ mit 40 MA, wofür dann 8 MA für 40.000€ verantwortlich wären. Ich halte diese Regel für sehr logisch, oftmals richtig und anwendbar (bspw: ABC-Analyse). Erste und letzte Satz waren sehr amüsant, Nowahe. |
Roman |
Nowahe macht aber ein Denkfehler. Er geht davon aus, dass jeder Mitarbeiter 100% Leistung bringt. Das ist aber nie der Fall. Wenn wir auf die M. das Prinzip anwenden, bringen nur 20% M. 80% Leistung der Firma. Das Problem ist, wie finde ich diese 80% M., die schlechtere Leistung bringen. Andere Frage ist, vielleicht brauche ich die restlichen 80%, damit diese 20% M. diese 80% Leistung bringen. |
Ralf |
das man mit einem geringen Aufwand einen Großteil des Ergebnisses erzielt, finde ich im täglichen Geschäftsleben immer wieder.
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Stefan |
Diese Regeln zum notwendigen Zeitauwand für eine 80% Lösung gelten sicherlich nur für Personen, welchen es gegeben ist, mit einer Kurzanalyse die relevanten Punkte zu eruieren. In meinem Umfeld hat es diverse uninspirierte und zudem schlecht ausgebildete Dilettanten, welche auch in 120% der Zeit nicht eine 20% Lösung erbringen könnten. |
Challange (E-Mail-Adresse bekannt) |
wenn ich es richtig verstehe mache ich dann mit 4% Aufwand 64% Resultate in einer Firma.(20% d Kunden 80% Umsatz und 20% d Produkte 80% Umsatz) oder? |
Alexander Pöschel (Admin) |
@Challange:
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Oliver |
Also ich bin das erste mal mit diesem Prinzip wärend meiner Lehrzeit in Berührung gekommen und muss sagen, es ist wirklich universell einsetzbar. Bsp.: Bei der Entwicklung von Software kann ich 80% meiner Anwender mit einer Standardlösung glücklich machen. Bei 20% der Anwender stoße ich auf Besonderheiten, für deren Abdeckung ich 80% Aufwand betreiben müsste. |
Michael |
Die Regel ist einerseits nicht überall anwendbar und andererseits mehr ein Erfahrungswert als eine Wissenschaft.
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Axel |
... so entwickeln doch manche namhaften Unternehmen ihre Bananen-Software:
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Daniel |
Ich wuerde Nowahes Kommentar nicht gaenzlich abwerten wollen. Immerhin handelt es sich um eine intuitive Frage die sich in diesem Kontext sofort stellt. Ich denke jedoch der Sachverhalt, betrachtet man das Problem etwas differenzierter, wirft eine sozio-oekonomische/systemische Frage auf. D.h. koennen die 20% MA ueberhaupt die 80% Umsatz erwirtschaften ohne das Vorhandensein der 80% Wassertraeger?
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Andrew Warrington (E-Mail-Adresse bekannt) |
Naja, Nowahes Überlegungen in allen Ehren. Aber zum Fortbestand einer Firma werden eben nicht 80% "Erfolg" benötigt, sondern 100%! Aus dem Grund sind die restlichen 80% MA, welche die restlichen 20% Erfolg erwirtschaften genauso notwendig, wie die 20% MA die 80%, und damit den Mammutanteil, einfahren. Man muss das Verhältnis zueinander sehen. |
Angi / Julia |
geht das nicht ein wenig einfacher? Hier sind auch Personen die das Lesen und nicht verstehen was ein Mammutanteil ist !? |
Carina (E-Mail-Adresse bekannt) |
Ob und wie leicht sich Pareto im Alltag anwenden lässt, sei dahin gestellt, aber meine Erfahrung beweist mir jeden Tag wieder, dass es stimmt.
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Martin |
Ich als Schüler kann diese Regel auf ziemlich viele Dinge im Alltag anwenden.
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Mevlo (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hallo zusammen habe noch eine Frage.
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Alex Bellon (E-Mail-Adresse bekannt) |
Wer aufhört nach expliziten Anwendungsbereichen und -möglichkeiten für das Pareto-Prinzip zu suchen und sich stattdessen bei jeder neuen Aufgabe oder Tätigkeit einfach fragt, wie wichtig diese tatsächlich ist und ob sie zu einem vertretbaren Maße zum Ergebnis (in Berücksichtigung des Aufwandes) beiträgt, der wird meiner Meinung nach diese überaus geniale Regel tatsächlich sinnvoll nutzen können. |
Sascha (E-Mail-Adresse bekannt) |
Ja, das Paretoprinzip. Jeder sollte es anwenden. Viele menschen vergolden ihre Zeit mit sinnlosem Datenmüll. Doch ich glaube, dass unsere Erziehung und unsere Schulbildung (zumindest einen Teil) dafür verantwortlich ist.
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Peter2 (E-Mail-Adresse bekannt) |
Die Frage ist, ob das ein "Prinzip" oder eine statistische Form wie Glockenkurven, Grenzwerte etc. ist. Leider wird das als Totschlagargument verwendet, um Projekte etc. halbfertig abzubrechen. Aber manches braucht 100% - ein Tunnel mit 80% Länge ist wertlos. Und irgendwer muss die nicht gemachten 20% mit (1)80% Aufwand dann erledigen - hoffentlich irgendeiner, denn man nicht kennt ... |
Michael (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hey, Pareto ist bei mir täglich im Einsatz. Natürlich gibt es Sachen, die auch wirklich die 100% brauchen. Für mich ist es eher ein Hilftmittel die wirklich wichtigen Dinge zuerst zu erledigen. Anschließend kann ich abwägen, wie "perfekt" das Ergebnis sein muss. Es heißt nicht, sofort bei 80% abzubrechen. Für mich ist es vielmehr eine Art Priorisierung. Mehr unter www.learning-man.de.
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Jasmin |
Also, auf die Idee dürfte ich nicht mal kommen, eine halbperferkte Datei einem Kunden zu schicken. Glaube fast, dass das Pareto-Prinzip sich nicht für alle anwenden lässt. Habe hier einen Artikel gefunden, der auch etwas Kritik am Pareto-Prinzip übt: https://warmeling.consulting/pareto-prinzip. |
Alexander Pöschel (Admin) |
Servus Jasmin,
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Freddie |
Das Pareto-Prinzip sollte man sich immer wieder ins Gedächtnisrufen, wenn man sich dabei erwischt, wie man zu sehr in Detailarbeit abdriftet und das eigentliche Ziel aus dem Auge verliert.
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