Lissabon - Cabo da Roca, Sintra und Pantheon

Nordwestlich von Lissabon

Aus irgendeinem Grund haben wir heute verschlafen - aber nur eine halbe Stunde und außerdem ist ja Urlaub! Heute haben wir uns Cabo da Roca, den westlichsten Punkt Europas, und Sintra vorgenommen. Der Concierge war wirklich sehr hilfreich, als er uns auf unsere Frage nach dem „best way to Cabo da Roca by car” erklärt hat, wir sollen nach Cascais fahren und die Schilder beachten - hihihi.

Nach obenCabo da Roca

Cabo da Roca
Cabo da Roca: der westlichste Punkt Kontinentaleuropas.

 

So fahren wir also wieder ans wunderschöne Meer. Heute ist das Wetter so klar und strahlend schön, dass alles wie frisch gewaschen aussieht. Die Küste ist heute noch genauso toll wie gestern. Das mit den vielen Schildern ist ein bisserl ein Schmäh, aber Cabo da Roca ist Gott sei Dank weithin sichtbar und so ist es kein Problem den westlichsten Punkt des europäischen Kontinents (140m über dem Meeresspiegel) zu finden.

Herrlich ruhig ist es hier (die ersten Touri-Busse kommen erst später). Nur der Wind, das tosende Meer und ein Gockel sind zu hören. An Gebäuden ist hier wenig los. Ein Leuchtturm, ein Seefunksender und ein paar wenige andere Gebäude (z.B. Fremdenverkehrsbüro) sind zu sehen.

Die Flora ist hier wirklich so „überschwänglich” wie sie das Miniprospekt im Hotel lobt. In dieser Region ist beispielweise die Armeria Pseudoarmeria, die seltene spanische Grasnelke heimisch. Im Frühling bedeckt sie mit ihren weißen Blüten die steilen Hänge von Cabo da Roca.

Wir steigen ein bisschen in der Gegend herum, blicken vorsichtig über die fast senkrecht herabfallende Steilküste zum Atlantik hinunter und knipsen wieder was die Kamera her gibt. Nach etwa einer ¾ Stunde des Genusses geht es weiter in Richtung Sintra, das nur mehr 15 km entfernt ist.

Der portugiesische Nationaldichter Luís de Camões hat den Ort mit folgenden Worten beschrieben: Wo die Erde endet und das Meer beginnt (Onde a terra acaba e o mar começa).

Nach obenSintra - Quinta da Regaleira

Sintra - Quinta da Regaleira
Das Schlösschen wurde zwischen 1904 und 1910 im neo-manuelinisch Stil errichtet. Möglicherweise wurden früher freimaurerische Tätigkeiten im Schloss ausgeübt.

 

Die Vista von der Bergstrasse aus ist einfach großartig. Türkisblaues Meer, weiße Gischt, goldgelbe Strände, Pinien, Farne, Ginster und so pinkfarbene „Strohblumen” - richtig Frühling.

Auf der Strasse in der Serra da Sintra zeigt sich wieder, dass Alex ein guter Driver ist. Kopfsteinpflaster, einspurig, kurvig mit links und rechts bemoosten Mäuerchen.

Jedenfalls ur-romantisch. Wir fahren und fahren, ganz erwartungsfroh und plötzlich sehen wir's. Die Quinta da Regaleira - just dieses Anwesen aus der Doku vor kurzem im Fernsehen. Also nichts wie eingeparkt und hinein mit uns.

Das Schlösschen sieht aus wie aus steinerner Spitze geklöppelt und der Park ist ein verwunschener Märchenwald. Überall bemooste Figuren, Brunnen, Grotten, Grotten, Grotten und viele, viele Stufen.

Das ganze Anwesen ist auf sehr steilem Hang, aber durch die vielen Statuen und 5 Stufen hier, 3 Stufen da, macht das Erklimmen des höchsten Punktes trotz körperlicher Ertüchtigung richtig Spaß.

Der verkehrte Turm
IconDer verkehrte Turm
Der Garten besitzt labyrinthische Galerien und unterirdische Höhlen. Einer der Höhlenzugänge ist dieser verkehrte Turm.

 

Da gibt es einen quasi invertierten Turm. Wir steigen hinab und es wird immer dunkler und feuchter und ganz unten am Grund ist eine Grotte. Leider haben wir übersehen, dass es am Eingang des Parks Laternen zum Ausborgen gibt und so gehen wir nur im Funserl eines Feuerzeugs ein Stück weit in die Grotte hinein.

Wieder am Tageslicht entdecken wir auf dem Plan, dass es ein Labyrinth von unterirdischen Gängen gibt, die an den verschiedensten Stellen Aus- und Eingänge haben. Türmchen hier, Balustrade da - immer wieder schöne Ausblicke hinunter zum Meer und ins Umland von Sintra.

Eine gute Stunde sind wir in diesem Märchenwald zwischen steinernen Drachen, Kobolden und Nymphen herumgewandert. Das Schlösschen selbst erinnert ein bisschen an Cinderella's Castle. Das Innere passt mit seinen farbenfrohen Mosaiken und der gleichen Spitze aus Stein wunderbar zum Gesamtbild.

Nach obenPalacio da Pena

Palacio da Pena
IconPalacio da Pena
Der Palácio da Pena entstand in 1839, als der Königsgemahl D. Fernando II die Ruinen des Klosters Nossa Senhora da Pena erwarb und diese in einen Palast umbauen ließ.

 

Weiter ging's nun mit dem Auto über die immer noch steile und enge Strasse zum Palacio Pena. Ein bisschen dekadent kommen wir uns vor, als wir mit dem Auto an den schwitzenden, keuchenden Fußgängern vorbei fahren - aber wir haben ja für die Karre bezahlt und außerdem sind wir auf Urlaub.

Der Parque Pena ist natürlich kein Vergleich mit dem Märchenwald von Regaleira, aber das königliche Schloss kann durchaus mithalten. Das sieht aus wie ein bunter Palast aus 1001 Nacht!

Zwiebeltürmchen mit glänzenden Kacheldächern, weiße Zinnen auf roten Türmen, violett geflieste Mauern mit maurischen Fenstern, Tore die aussehen als wären sie mit Schuppenpanzern bewehrt. Krokodilsköpfe an den Ecken des Burgfried und Ungeheuer über den Eingängen. Wunderhübsch!

Auch innen recht nett anzusehen, wenn auch teilweise etwas überladen bzw. voll gerammelt. Und scheinen sehr reinlich gewesen zu sein, die Herrschaften Bewohner - ein Badezimmer neben dem nächsten.

Von der Terrasse aus haben wir wieder einen wunderschönen Ausblick auf Pinienwälder, Meer und Umland, als wir unseren Galao schlürfen.

Nach obenPantheon der 3. Anlauf - geschafft!

Pantheon
IconPantheon
Das monumentale Bauwerk ist aus der früheren Igreja de Santa Engrácia entstanden, die 1681 zerstört wurde.

 

Beim nach Hause fahren halten wir uns diesmal die ganze Zeit am Meer auf. Erstens weil's schöner ist und zweitens sparen wir uns so auch noch die Autobahnmaut. Da noch ein bisschen Zeit ist, nehmen wir den 3. Anlauf zum Pantheon. Getroffen und es ist noch offen.

Die Rückfahrt zum Hotel ist dann noch ein etwas langwierigeres Unterfangen durch das Labyrinth an steilen Einbahnen, die erstaunlicherweise immer wo anders hinführen, als wir erwarten.

Aber auch das überstehen wir glücklich und so fallen wir nach Sandes, Cola und Port selig ins Bettchen. Was für ein toller Tag!

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