Der Legende nach, fanden die Wiener:innen während der Befreiung von der 2. Türkenbelagerung (1683) einige Säcke mit seltsamen braunen Bohnen. Sie hielten die Bohnen für Kamelfutter und maßen ihnen keine Bedeutung zu. Nicht so der Dolmetscher Georg Franz Kolschitzky. Er nahm sich der Säcke an und gründete das erste Kaffeehaus in Wien.
Klingt doch nett - ist aber leider nur ein nettes G'schichterl. Tatsächlich stammt das erste Wiener Kaffeehaus etwa aus dieser Zeit und wurde aber 1685 von einem Griechen namens Johannes Theodat gegründet. [Quelle: Wikipedia]
Das neue Getränk fand bei der Wiener Bevölkerung großen Anklang, sodass die Zahl der Kaffeehäuser rasch anstieg. In der Frühzeit der Kaffeehäuser trugen die Kaffeevarianten keine Namen. Statt eine Melange oder einen Verlängerten zu bestellen, reichte der Kellner eine Farbpalette, auf der die Stärke des Kaffee in Farbabstufungen von Schwarz bis milchig-weiß symbolisiert war. Der Gast wählte, indem er auf die gewünschte Farbe zeigte.
In Wien gibt es unzählige Arten der Kaffeezubereitung. Einige wenige typisch österreichische Kaffeerezepte möchten wir Dir nun hier vorstellen - alphabethisch sortiert.
Advokat | Grosser Schwarzer mit Eierlikör und Schlagobers |
Almkaffee / Gebirgskaffee | Kaffee mit Eidotter, Obstschnaps und Obers |
Biedermeier Kaffee | Grosser Mokka mit Marillenlikör und Schlagobers |
Brauner, klein | einfacher Espresso (schwarzer Kaffee) mit Kaffeeobers |
Brauner, groß | doppelter Espresso (schwarzer Kaffee) mit Kaffeeobers |
Doppelmokka | doppelt starker Kaffee in großer Mokkaschale |
Einspänner | Schwarzer Kaffee oder Mokka im Henkelglas mit Schlagobershaube. Die Obershaube hielt den Kaffee bei Wartezeiten länger warm, mit diesem verrührt war er aber auch schnell abgekühlt und trinkbereit, wenn eine Fuhre für die Lohnkutscher anstand |
Fiaker | Ein großer Schwarzer im Glas mit viel Zucker und einem Stamperl Cognac oder Rum und einer Schlagobershaube |
Franziskaner | Melange mit Schlagobers und Schokostreuseln |
Gespritzter | Schwarzer Kaffee mit Rum oder Weinbrand |
Granita di Caffé | fein gekörntes Eis mit starkem schwarzen gezuckertem Kaffee übergossen |
Häferlkaffee | Kaffee im Häferl (und nicht in einer Tasse), Filterkaffee |
Intermezzo | Kleiner Mokka, mit heißer Schokolade und Creme de Cacao verrührt und Schlagobershaube mit Praline (evtl. Mokkabohnen) |
Kaffee verkehrt / Milchkaffee | Sehr heller Milchkaffee, 2/3 Milch und 1/3 Kaffee (Aussprache des Milchkaffee: das „il” wird wie ein „üh” gesprochen) |
Kaisermelange | Mokka mit geschlagenem Eigelb und Honig oder Zucker versprudelt oder Melange mit Eidotter und Cognac |
Kapuziner | Großer Mokka mit einem Schuß Milch oder Schlagobers - braun wie die Kutte eines Kapuzinermönchs |
Katerkaffee | starker schwarzer Kaffee, der mit Zuckerstücken gesüßt wird, die man vorher an einer Zitronenschale abgerieben hat |
Konsul | schwarzer Kaffee mit etwas Schlagobers |
Kosakenkaffee | Kleiner Mokka im Einspännerglas, vermischt mit Rotwein, Wodka und flüssigem Zucker |
Maria Theresia | doppelter Mokka (im Stielglas) mit einem Schuß Orangenlikör und Schlagobers |
Mariloman | Heißer Mokka mit Cognac |
Mazzagran | Ein doppelter Mokka der mit Eiswürfel abgekühlt und mit Maraschino versetzt wird oder Kalter gesüßter Kaffee mit Eisstückchen und Maraschino oder Cognac |
Melange | Halb Espresso halb heiße Milch, mit viel Milchschaum serviert |
Mokka | Auch „Schwarzer” genannt ein Espresso wird klein oder groß ohne Milch und ohne Obers serviert |
Mokka gespritzt | Mokka mit Cognac und Rum |
Mozart Kaffee | Grosser Mokka mit Cherry Brandy und Schlagobers |
Obermayer | Ein doppelter Mokka auf den man sehr kalten Schlagobers mithilfe eines umgedrehten Kaffeelöffels aufsetzt. (Ist nach einem Wiener Philharmoniker benannt) |
Piccolo | kleiner Schwarzer mit Schlagobers |
Schale(rl) Gold | Kleiner oder großer Mokka mit heiß geschäumter Milch. Eine Schale Gold ähnelt dem Braunen (groß oder klein), sie wird jedoch mit ein wenig mehr Obers zu goldbrauner Farbe komponiert und ist damit heller als der Braune |
Schwarzer, Kleiner Mokka, Kleiner | einfacher Espresso ohne Milch in kleiner Tasse |
Schwarzer, Großer Mokka, Großer | doppelter Espresso ohne Milch in großer Tasse |
Separee | Kaffee und Milch werden getrennt serviert |
Sperbertürke | Ein doppelt starker mit Würfelzucker aufgebrühter „Türkischer”, benannt nach dem Rechtsanwalt Hugo Sperber |
Überstürzter Neumann | Benannt nach seinem Erfinder - ein großer Brauner, dem zuerst die Milch, dann erst der Kaffee überbrüht wird oder Schlagobers wird auf den Boden der leeren Schale gelagert und mit heißem Kaffee „überstürzt” |
Verlängerter Schwarzer | Die Dosierung eines kleinen Schwarzen wird mit der Wassermenge eines großen Schwarzen zubereitet |
Wiener Eiskaffee | Vanilleeis mit erkaltetem Mokka und viel Schlagobers |
Weißer mit Haut | lichte Melange (heller Milchkaffee), der mit heißer, nicht verquirlter Milch serviert wird, worauf sich eine Haut bildet |
Zarenkaffee | starker Espresso, auf den eine Haube aus gesprudeltem Eidotter, vermischt mit Zucker und Eidotter aufgesetzt wird. Angeblich der Lieblingskaffee der russischen Zaren |
Obwohl Alexanders Vorfahren seit Generationen in Wien leben und auch Karin schon seit vielen Jahre hier wohnt, kennen wir beide einige dieser Kaffeezubereitungsarten leider nur aus dem Netz. Wir haben keine Mühen gescheut und uns wahrlich bemüht alle Arten der wiener Kaffeezubereitung zu dokumentieren. Selbst unter ein und demselben Namen fanden wir teilweise leicht unterschiedliche Zubereitungsarten.
Da aber das Sprichwort „Nobody is perfect” durchaus seine Berechtigung hat, bitten wir bei etwaigen Fehlern oder Unvollständigkeiten um Deine Unterstützung in Form eines kurzen Kontakts. Danke! [Quelle: verschiedene Seiten im Web, die Wikipedia und das genussvolle Studium unzähliger Speisekarten in traditionellen Wiener Kaffeehäusern]
Doch bevor wir diese Frage für uns klären, sollten wir zuerst die verschiedenen Milchsorten betrachten, denn „Milch ist nicht gleich Milch”. Bei Milchersatz kennen wir uns leider gar nicht aus, daher betrachten wir Milchersatz hier nicht. Milch unterscheidet sich primär in 2 Eigenschaften: im Fettgehalt und in der Wärmebehandlung und damit bei der Haltbarkeit.
Wer einen vollen Geschmack bevorzugt, greift eher zu frischer Vollmilch, wer sich lieber einen Vorrat an Milch zulegen möchte (oder nicht gleich dazu kommt, die Milch zu aufzubrauchen), wählt eine haltbare Milch. Wenn es primär um die Haltbarkeit geht, dann ist Milchpulver unschlagbar, denn bei richtiger Lagerung ist Vollmilchpulver zwischen 5 und 10 Jahren haltbar.
Kommen wir zur Überschrift zurück - wie trinkt man Kaffee gesünder, mit oder ohne Milch? In einer Studie der Universität Graz hat man herausgefunden, dass Kaffee eine positive Wirkung auf unseren Körper hat. Kaffee regt unsere Zellen zu einem kleinen „Frühjahrsputz” an. Dieser „Frühjahrsputz” unserer Körperzellen nennt sich Autophagie. Bei Autophagie werden alte / beschädigte Zellteile abgebaut und danach neue und gesunde aufgebaut.
Conclusio der Studie: Kaffee sollte schwarz genossen werden, denn die Zugabe von Milch schmälert seine vorteilhafte Auswirkung.
Abschließend noch ein paar Worte zu süßem Kaffee. Wir lieben süße Mehlspeisen (no na als Wiener:in), aber süßer Kaffee geht für uns gar nicht. Wir lieben den Kaffee in seiner ursprünglichen Form, rein, unverändert, einfach schwarz.
Seit jeher waren die Wiener Kaffeehäuser Treffpunkt für außergewöhnliche Menschen. Dichter, Denker, Maler, Revolutionäre - sie alle trieb es in die von heftigen Debatten erfüllten Räumlichkeiten der Wiener Kaffeehäuser.
Die Hochkultur des Kaffeehauses war wohl die Zeit zwischen Fin de Siécle und Österreichs Anschluss an das Deutsche Reich. Es war jene Zeit, in der Menschen wie Friedrich Torberg, Arthur Schnitzler, Franz Werfel, Adolf Loos, Oskar Kokoschka, Egon Friedell uvm. ihre Schalerl Kaffee tranken und dabei Zeitungen aus aller Herren Länder lasen, Karten spielten oder korrespondierten. Es entstand die so genannte Kaffeehausliteratur, für die Torbergs „Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten” als repräsentatives, die Wiener Seele längst verklungener habsburgischer Glorie aufs Amüsanteste karikierendes Beispiel angeführt sei.
Wohl war es auch die besondere Zeit, die jene künstlerische Blüte hervor brachte - ein Jahrhundert ging zu Ende, der Glanz der Monarchie verfiel zusehends - aber auch heute noch ist das Café vielen nach außen verlegtes Wohnzimmer und Ort für intelektuellen, kulturellen und vor allem sozialen Austausch.
Wien zu besuchen und nicht in einem Kaffeehaus eine Zeitlang verweilt zu haben, ist fast schon eine Todsünde. Inhaliere bei Deinem nächsten Wienbesuch die Atmosphäre, beobachte die anderen Gäste und vergiss die Kellner nicht bei Deiner Milieu-Studie, welche berühmt für ihren augenzwinkernden Charme und zurückhaltende Arroganz sind.
In Wien gibt es über 1000 Cafés aller Art, mehr als 1000 Espresso-Bars und über 200 Café-Konditoreien. Bei dieser Auswahl fällt die Entscheidung schwer. Darum haben wir Dir hier ein paar der renommiertesten und typischsten Kaffeehäuser aufgelistet - alphabethisch sortiert.
So wie vorhin bei den Kaffeezubereitungsarten beschrieben - „Nobody is perfect”. Wenn Du einen Fehler, eine Unvollständigkeit gefunden hast, dann bitten wir Dich um Unterstützung in Form eines kurzen Kontakts. Danke!
Literatur über Wiener Kaffeehäuser gibt es fast wie Sand am Meer. Nachfolgend ein paar Anregungen zur Kaffeehaus Literatur.
Viel Wissenswertes über Kaffee (Geschichte, Verbreitung, Anbau, Kaffeesorten, ist Kaffee gesundheitsschädlich, fördert Kaffee Herzkrankheiten und Diabetes, uvm.) findest Du auf den Seiten der Wikipedia. Auch auf den Seiten Das Wiener Kaffeehaus findest Du viel interessantes Lesenswertes über diese wiener Tradition.
Weitere Fotos von Wiener Kaffeehäusern findest Du in unserem Fotoalbum .
Marita Claßen (E-Mail-Adresse bekannt) |
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