Springbrunnen im Innenhof des Palacio Nacional (Mexiko-Stadt) |
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Ausschnitt eines Murales (Wandbild) von Diego Rivera im Palacio Nacional (Mexiko-Stadt) |
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Obwohl Karin die letzten Tage beim Packen recht rumgetrödelt hat - mehr als Häufchen vor den geöffneten Koffern stapeln ist nicht draus geworden - geht es jetzt recht flott und wenig später kann Alexander die beiden Gepäckstücke zur Türe schleppen.
Wir wollen schon heute, am Vorabend unserer Reise, einchecken in der Hoffnung, für den Langstreckenflug vielleicht Plätze in der Exit Row zu ergattern.
Gegen 17:30 kommen wir am Flughafen an und stellen uns Dank Dinersclub Gold Karte beim wenig frequentierten Business Schalter an. Da werden wir auch schon zu einem frei gewordenen Desk beim Baggage Drop-Off gewunken.
Eine freundliche junge Dame greift nach unseren Flugtickets und glaub zuerst, wir seien eine 4-er Gruppe. Nein, nein, wir haben nur einen längeren Flug vor uns - mit Zwischenstopp in Frankfurt.
Es stellt sich heraus, dass die junge Dame gerade eingeschult wird wobei die zweite Kollegin tatkräftig bei der Bewältigung unserer Reisewünsche unterstützt. Exit Row bekommen wir für beide Flüge (yippie!) und das leichte Übergepäck (3-4 kg je Koffer) wird dezent übersehen.
Einzig Alexanders Personalausweis ist zwar für das Einchecken ausreichend, er muss aber morgen spätestens in Frankfurt seine Passdaten zur Flugbuchung nachtragen lassen. Für einen Mexiko-Aufenthalt braucht man nämlich einen mindestens noch 6 Monate gültigen Pass.
Als wir mit dem Check-In fertig sind - hat alles super geklappt und war wenigstens ein bisschen eine Herausforderung fürs Lernen - fällt uns auf, dass wir die für morgen eingeplante Zeit am Flughafen jetzt ja nicht mehr brauchen. 04:00 Abholung ist schon seeeehr früh!
Airport Driver hat aber einen Stand in der Ankunftshalle und so gehen wir auch noch rasch dort hin und verschieben unsere Abholung auf 05:00. Das ist immer noch Zeit genug und wir können eine Stunde länger schlafen. Auch diese Aufgabe ist schnell und problemlos erledigt.
Beim Billa kaufen wir noch ein ½ Brot für ein letztes heimatliches Abendessen vor dem Urlaub und schon sind wir wieder unterwegs nach Hause.
Um 5 Minuten vor 04:00 trällert der Wecker los und mahnt uns aufzustehen. Heute geht es ab in unseren Mexiko-Urlaub! 5 Minuten später sind wir auch schon auf den Beinen. Zuerst ein kleines Frühstück - um diese Unzeit hat die Dinersclub Lounge am Flughafen noch nicht offen und auch rundherum spielt sich kulinarisch wenig bis gar nichts ab - und dann ab in die Dusche.
Die gestrige Verschiebung der Abholung wurde auch noch per E-Mail bestätigt und so sind wir pünktlich um 05:00 vor der Haustür, wo auch schon das Taxi auf uns wartet. 20 Minuten später sind wir am Flughafen und lassen Alexanders Passdaten nachtragen, was auch gleich erledigt ist.
Beim Zeitschriftenkauf müssen wir schon mit USD bezahlen, da bei uns Kreditkarten für so kleine Beträge nicht akzeptiert werden. Wie anders ist da doch Amerika, wo man selbst ein Packerl Taschentücher ohne Probleme mit Plastikgeld zahlen kann.
Bei den Gates treffen wir einen Arbeitskollegen, der dienstlich nach München fliegt. Selbe Unzeit aber leider ein weniger schöner Grund, so zeitig aufzustehen als wir ihn haben.
La Ciudadela (Teotihuacan) |
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Wenig später sitzen wir im Flieger nach Frankfurt. Der Kapitän erzählt von einer durch die Wetterlage wesentlich verkürzten Flugdauer und so machen auch die zusätzlichen Minuten, die für das Enteisen der Maschine benötigt werden, nichts aus. Enteisen!
Bei uns scheint der Winter zurück zu kommen, während wir in die tropische Wärme fliegen. Na, wenigstens werden Karins Pflanzen auf der Terrasse keinen Sonnenbrand bekommen. Zum Frühstück gibt's ein Miniatur-Linzerkipferl aus dem Packerl und eine Tasse Tee. Wie gut, dass wir zu Hause gefrühstückt haben.
In Frankfurt angekommen hirschen wir gleich zu unserem nächsten Gate. Der Flughafen Frankfurt ist ja wirklich riesig und wenn man Pech hat und das Gate für den Weiterflug auf einem ganz anderen Terminal gelegen ist, schafft man die Verbindung manchmal nur mit heraus hängender Zunge.
Bei uns ist das glücklicherweise nicht so schlimm und wir haben genügend Zeit uns bei Gate B47 einzufinden. Zwar lachen uns unterwegs einige gefüllte Weckerln an und der Duft von frischem Kaffee streicht verführerisch um unsere Nasen, da wir aber mit einer baldigen Mahlzeit auf dem Langstreckenflug rechnen, lassen wir das aus.
Am Gate checken wir noch ein letztes Mal unsere E-Mails bevor wir alles für den Flug abdrehen und schon werden wir aufgefordert, je nach Sitzreihe in Busse zu steigen, die uns zur Maschine bringen.
Natürlich gibt es wieder ein paar Superschlaue, die sich nicht an dieses Prozedere halten und dann im Flieger die ganze Partie aufhalten, weil sie partout ans andere Ende müssen. When will they ever learn ...?
Sonnenpyramide (Teotihuacan) |
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Auch für diesen Flug hat die Reservierung der Exit Row bestens geklappt und wir lassen uns glücklich in unsere Sitze fallen. Einzige Schönheitsfehler: die Toiletten sind gleich vor uns, was auf einen Regen Verkehr während des Fluges schließen lässt und der Flieger ist gesamt ziemlich alt und dementsprechend schlecht ausgestattet. Will heißen keine individuellen Bildschirme, keine individuelle Filmwahl, keine Fernsteuerung, etc. Naja, wir haben eh unsere iPods und etwas zum Lesen mit.
Kurz vor dem Abflug werden wir über die Boardsprechanlage nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass man um € 600.- pro Person und Strecke die Condor Comfortclass kennen lernen kann. Wir sind kurz am Überlegen, aber da das wahrlich keine Mezie ist, lassen wir's.
Da heben wir auch schon ab und der verringerte Sauerstoff in der Kabine sowie das frühe Aufstehen tun ihr Übriges. Fast wären wir eingeschlafen, hätten uns nicht unsere knurrenden Mägen wach gehalten. Dieser Umstand war allerdings der Flugbegleitung recht egal, denn planmäßig ist ein Mittagessen und ein weiterer leichter Snack vor der Landung vorgesehen.
Na bumm? Ist aber nicht viel. Hungrige können sich aber vom Wagerl Salzgebäck und Knabbereien kaufen. Preisliste in den Sitztaschen vor uns, gleich hinter den Sackerln für die Essenswiedergabe. Ebenfalls kostenpflichtig sind die Kopfhörer. Um € 3.- kann man sich während des Fluges bedudeln lassen oder den einen einzigen Film nicht nur auf den kleinen Fernsehern in der Genick versteifenden Höhe ansehen sondern auch anhören. Das Anstecken eigener Kopfhörer ist allerdings auch gestattet und kostenfrei. Ahja, na fein. Wir schlafen doch ein.
Alexander weckt Karin kurz bevor das Mittagessen serviert wird. Es gibt einen kleinen Campari- oder Wodka-Longdrink auf Kosten der Fluglinie. Zum Essen können wir dann zwischen Geschnetzeltem und Pasta wählen.
Parque Central (Antigua Guatemala) |
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Ja bitte, zweimal von beidem! In Wirklichkeit bekommt natürlich jeder nur eine Portion und die ist ziemlich winzig. Sagt sogar Karin, die aufgrund ihrer geringeren Größe auch kleinere Portionen braucht. Also langsam kauen und gut einspeicheln damit's ein bisserl mehr ausgibt.
Alexander teilt brüderlich das kleine Eckerl Käse, das Karin gar nicht bekommen hat und erhält dafür Karins Nachspeise, damit er ein weniger satter wird. Ist sich die Fluglinie eigentlich über die gruppendynamischen Auswirkungen von Futterneid in engen Räumen bewusst? Wir glauben nicht.
Nach dem Essen verfallen wir wieder in Dämmerschlaf bzw. lesen ein wenig, Alexander schaut sich einige Podcasts auf seinem iPod touch an und dann sehen wir noch Lissi und der wilde Kaiser gemeinsam. Dass der Genuss dieser an sich äußerst harmlosen Komödie noch drastische Folgen für unseren weiteren Urlaub haben wird, das ahnen wir in diesem Moment noch nicht.
Kurz bevor wir mit dem Sinkflug beginnen gibt es dann tatsächlich noch den versprochenen leichten Snack. Ein Achterl kalte Hühnerbrust mit kaltem Erdäpfelsalat und ein warmes Weckerl mit Butter. Als Alexander um ein zweites Weckerl bittet wird er beschieden, dass erst alle Fluggäste zu essen haben müssen und falls dann noch etwas übrig ist ... Ahja. Wieso wundert uns das jetzt nicht?
Also kauen wir wieder gut und langsam. Als wir schon lang fertig sind und die extra aufgehobene Butter abgeschrieben haben, kommt doch tatsächlich die Stewardess mit einem einzelnen Weckerl für Alexander. Damit hätten wir nicht mehr gerechnet!
Alexander ist zunehmend genervt, da schräg hinter ihm ein Herr sitzt, der die angebotenen Musikkanäle wohl sehr mitreißend findet. Er hat seine 3-Euro-Kopfhörer auf, wiegt sich im Takt und singt und pfeift erbärmlich falsch vor sich hin als ob er sich als Deutschlands neuer Superstar bewerben wollte. Es geht doch gar nichts über ein gesundes Selbstbewusstsein - und ein paar ordentliche Noisereduction-Kopfhörer, die wir gleich wieder glücklich über unser Ohre stülpen.
Endlich sind die knapp 11 Stunden Flugzeit vorbei und wir landen in Cancun bei 28 Grad und Wolken. Bevor wir das Flughafengebäude betreten können, brutzeln wir noch einige Minuten im Teleskoparm im eigenen Saft, da scheint's das Immigration Office unbesetzt ist oder irgendetwas in der Art.
Damit uns beim Schwitzen nicht so fad ist, bekommen wir noch ein paar zusätzliche Einreiseformulare zum Ausfüllen. Sehr lieb danke, aber das wäre doch gar nicht notwendig gewesen! Doch auch diese Formalitäten bringen wir - schlussendlich dann im voll klimatisierten Flughafen - hinter uns.
Nuestra Senora de la Merced (Antigua Guatemala) |
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Unsere Koffer stehen schon neben dem Förderband beim Baggage Claim und so rollern wir hinaus und suchen jemanden von TUI. Die Dame finden wir auch gleich und sie uns auf ihrer Liste. Sehr beruhigend.
Mit 2 anderen Paaren, die ebenfalls nur für die Nacht vor der Rundreise in Cancun bleiben, warten wir auf den Transfer zum Hotel. Gespräch kommt kein rechtes auf, da wir alle viel zu erledigt sind vom langen Flug.
Unser kleiner mexikanischer Buschauffeur fühlt sich bemüßigt, uns in gutem Spanisch und gebrochenem Englisch eine Art Sightseeing-Tour während des Transfers angedeihen zu lassen. Das ist wirklich entzückend, aber wegen bereits zuvor erwähnter Müdigkeit leider Perlen vor die Säue.
Bei den wenigen Worten, die wir mit unseren Mitreisenden wechseln stellt sich dann heraus, dass jeder von uns eine andere Rundreise gebucht hat. Also nix mit Anfreunden und so.
Eingangshalle |
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Im Hotel bekommen wir rasch unser Zimmer und gehen erst einmal Futter fassen - die Verpflegung an Board war wirklich nicht ausreichend. Wir finden ein Grillrestaurant, in dem es u.a. frische Cheeseburger gibt. Wie in Amerika üblich als Self-Construction-Kit, also nur das Weckerl und das Laberl und den Rest wie Salat, Saucen, etc. tut man sich nach Gusto selbst hinein.
Wir steuern dazu an das gut bestückte Salatbuffet, wo Karin in Entzücken ausbricht. Sie isst nämlich sehr gerne Guacamole, diese grüne Sauce aus Avocados mit Paradeisern (Tomaten), Zwiebeln, Sauerrahm und Gewürzen und hat ganz vergessen, dass Mexiko ja die kulinarische Heimat dieser Köstlichkeit ist. Selbstverständlich gibt es hier Guacamole gleich im Kübel und Karin kleckst sich erfreut etwas auf ihren Burger.
Zum Essen organisieren wir uns noch je ein Corona - eine weitere hier beheimatete Erfreulichkeit - und schnabulieren mit großem Appetit und Blick auf das türkisblaue Meer.
Nach dem Imbiss schlendern wir wieder zurück auf unser Zimmer und bleiben in der Bar mit Blick auf den Leuchtturm hängen. Eine Pina Colada wäre jetzt doch ein sehr passender Nachtisch.
Eingangshalle |
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Gesagt, bestellt und schon schlürfen wir jeder einen Cocktail, der herrlich nach Ananas schmeckt. Karin trällert vor sich hin: „If you like Pina Colada, gettin` cold in the rain ... ”
Wieder zurück am Zimmer sind wir bummvoll und ziemlich unentschlossen. Einerseits sind wir total müde, andererseits befürchten wir um 01:00 senkrecht im Bett zu sitzen, wenn wir so zeitig schon schlafen gehen. Wir beschließen der Shopping Mall vis-a-vis einen Besuch abzustatten.
Zwischen T-Shirts mit Cancun-Aufdruck, kunterbunten Tex-Mex-Mitbringseln, Silberschmuck und XXXL-Bikinis schleichen wir auf müden Sohlen durch die tiefgekühlten, weil klimatisierten Gänge. Schlussendlich siegen unsere schweren Augenlider und wir gehen zurück ins Hotel und ab in die Heia. Gute Nacht Mexiko, es ist so ein langer Tag gewesen.