Vogelgezwitscher aus dem iPod weckt uns und gleich darauf auch der bestellte Weckruf. Es ist 07:00 lokale Zeit und wir haben gut geschlafen. Ob wir noch müde sind? Wir sind uns beide nicht sicher, denn aufgrund der Zeitverschiebung sind wir immer noch ein wenig durcheinander. Na, egal! Gehen wir mal duschen, dann anziehen, ein wenig Sachen für den Tag zusammenrichten und ab zum Frühstück.
Selbiges besteht aus einem großen Buffet mit allen erdenklichen Speisen - von Müsli über Dim Sum bis zur Eierstation ist alles da. Alexander lässt sich frische Spiegeleier braten und nimmt Bohnen und Speck dazu. Karin mag eher etwas Leichtes und bedient sich bei Soya Joghurt und Wassermelone.
Was wir bereits überall gelesen haben, nämlich dass französisches Baguette in Vietnam eines der Überbleibsel aus der Kolonialzeit und sehr gebräuchlich ist, stellt sich zu Alexanders Freude als wahr heraus. Eine angenehme Abwechslung zum eher laschen Brot, das man sonst in asiatischen Ländern bekommt.
Nach dem Frühstück noch kurz aufs Zimmer und pünktlich um 09:00 sind wir wieder in der Lobby, wo Thu bereits auf uns wartet. Hr. Hung fährt uns zuerst zum Ho Chi Minh-Mausoleum, wo wir vor einer riesigen Rasenfläche viel über den immer noch sehr verehrten Staatsmann erfahren.
Ba Dinh-Platz, Ho Chi Minh Mausoleum |
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Ba Dinh-Platz, Ho Chi Minh Mausoleum |
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Ho Chi Minh wurde offiziell 1890 auf dem Land geboren. Offiziell deswegen, weil Ho anscheinend gerne Geheimnisse um seine Person machte: so wie er viele verschiedene Namen im Laufe seines Lebens benutzte, so gab er auch mehrere Geburtsdaten an. Mittlerweile wird das Jahr 1890 als ziemlich gesichert angesehen.
Der Vater war ein konfuzianischer Gelehrter, der - für die Landbevölkerung damals sehr ungewöhnlich - sogar den Doktortitel erwarb. Trotzdem schlug er keine Beamtenlaufbahn ein, sondern verdingte sich als Lehrer in Dorfschulen, wo er zwar um geringeres Salär, dafür aber seinen Wertvorstellungen entsprechende Arbeit verrichtete. Für den Vater war auch dies eine Art Protest gegen die französische Besatzung.
Ho Chi Minh fand diesen Ausdruck zu milde, für ihn wäre eine Revolution angemessener und auch aussichtsreicher gewesen - ein Grund, der schlussendlich zu einem Zerwürfnis mit seinem Vater führte.
Ba Dinh-Platz, Wache vor dem Ho Chi Minh Mausoleum |
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Der junge Mann studierte, wurde mit revolutionären Gruppen in Verbindung gebracht und verließ Vietnam schließlich an die 30 Jahre, um unter anderem seinen Gegner Frankreich besser kennen zu lernen. Neben Paris lebte er auch in London, Moskau und China, jedoch ist auch diese Zeit kaum dokumentiert und ein wenig Geheimnis umwittert.
Als Ho Chi Minh schließlich nach Vietnam zurückkehrte, erlangte er für seinen Einsatz zur Befreiung von der französischen Kolonialherrschaft auch über seine Heimat hinaus einen großen Namen. Wie um Mao und Che Guevara wird auch um ihn ein rechter Personenkult getrieben, für welchen vor allem sein bescheidener und volksnaher Lebensstil verantwortlich zu machen ist.
Entgegen Ho Chi Minhs Willen liegt er nun einbalsamiert in diesem Mausoleum, das eine stilisierte, geschlossene Lotosblüte darstellt und dem Lenin-Mausoleum nachempfunden ist und muss sich als „Vater der Nation” oder einfach Onkel Ho verehren lassen, obwohl er doch viel lieber verbrannt worden wäre. Nun, es wird ihm wohl gleich sein, wo er jetzt ist.
Nur 2 oder 3 Tage pro Woche ist das Mausoleum vormittags geöffnet und der Leichnam zu sehen, heute allerdings nicht. Macht nichts, wir sind ohnehin nicht sicher, ob wir gerne mumifizierte Volkshelden ansehen möchten.
Dienstauto (Hn 481) |
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Ho Chi Minh Wohnhaus |
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Nach der Betrachtung des geschlossenen Mausoleums gehen wir zum Präsidentschaftshaus, das aussieht wie eine alte französische Villa in Schönbrunner Gelb mit grünen Fensterläden und rotem Ziegeldach.
Weit gefehlt ist dieses Bild auch nicht, denn der Palast wurde zwischen 1900 und 1906 errichtet, um den französischen Gouverneur zu beherbergen. Ho Chi Minh weigerte sich, in dem Palast zu leben, empfing aber Staatsgäste in diesem Rahmen.
Ein gepflegter, grüner Park mit Karpfenteich und einigen kleineren Gebäuden umgibt die herrschaftliche Villa und lässt einen fast vergessen, dass man mitten in einer Großstadt ist. Wären da nicht die vielen anderen Mit-Tourist:innen, könnten wir uns im zarten Vogelgezwitscher beinahe träumend verlieren.
Zu den oben erwähnten kleineren Gebäuden des Anwesens zählt auch die Garage, in der auch heute noch 3 Autos Ho Chi Minhs stehen: ein Peugeot 404, den Frankreich als Staatsgeschenk übermittelte und 2 Moskwitsch, wovon einer wirklich äußerst robust wirkt. Die Wagen sind alt, weisen die damals typischen runden Formen auf und sind sehr gepflegt.
Onkel Ho hat ein paar Jahre in einem Gesindehaus mit 3 Zimmern gelebt, das gleich neben der Garage steht. In der Präsidentschaftsvilla konnte er ja wie gesagt aus moralischen Gründen nicht alleine wohnen. Er war so viel Platz nicht gewohnt und außerdem hatte er wohl auch große Skrupel, so viel Luxus zu beanspruchen, während seine Landsleute arm und beengt hausten.
In seinen letzten Jahren wohnte er schließlich in einem eigens für ihn errichteten Holzhaus. Ein Pfahlbau mit wenig Zimmern und keinem Komfort. So gab es bspw. Bad und WC nur in einem Nebengebäude und wurde mit den Bediensteten geteilt.
Im kühlen Raum unter den Pfählen, waren ein großer Tisch mit Sesseln und ein Liegestuhl für den damals schon kränkelnden Ho untergebracht. Was der volksnahe Politiker ändern ließ war das Anbringen eines etwa kniehohen Mäuerchens, auf dem seine kleinen Gäste sitzen konnte. Wir finden dies sehr umsichtig und wirklich sympathisch, auch an solche Kleinigkeiten zu denken!
Ein-Säulen-Pagode |
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Ein-Säulen-Pagode |
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Der nächste Halt, den wir mit einem kleinen Spaziergang erreichen, ist die Ein-Säulen-Pagode. Am Weg dorthin kommen wir nochmals am Ho Chi Minh-Mausoleum vorbei und werfen auch einen Blick auf das gegenüberliegende, von den Sowjets erbaute Museum. Thu erklärt uns, dass beide Bauten Lotosblüten symbolisieren, das Mausoleum eine geschlossene und das Museum eine geöffnete. Überhaupt ist in Vietnam sehr vieles von Legenden umrankt und mit Symbolen verknüpft.
Doch nun zur Ein-Säulen-Pagode. Einstmals ganz aus Holz und höher, wurde sie nach der Beschädigung durch einen von den Franzosen 1954 gelegten Brand, mit einer Betonsäule und etwas niedriger wiedererichtet.
Der Legende nach wurde sie von Kaiser Ly Thai Tong 1049 n.Chr. aus Dankbarkeit zu Ehren der Göttin der Barmherzigkeit Quan Am errichtet. Ly Thai Tong wünschte sich nämlich einen Sohn, der ihm bisher verwehrt geblieben war. In einem Traum erschien ihm Quan Am auf einer Lotusblüte und schenkte ihm den männlichen Erben.
Kurz darauf heiratete der Kaiser eine junge Frau, die ihm dann tatsächlich den lang ersehnten Sohn gebar.
Dien-Huu Tempel |
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Ob's denn wirklich seiner war, sei dahingestellt. Wir profanen Langnasen der Neuzeit sind ja eher geneigt, der jungen Konkubine einen Hausfreund anzudichten, … aber die Pagode ist jedenfalls sehr schön und sehenswert!
Wir betreten die Anlage, bekommen jeder ein Räucherstäbchen von Thu in die Hand gedrückt, das wir mit einem stillen Wunsch in den mit Sand gefüllten Kessel stecken. Üblicherweise tut man 3 ganz bescheidene Wünsche: Glück, Gesundheit und ein langes Leben - wobei eins und zwei eigentlich automatisch zu drei führen.
Wir klettern die steile Treppe hinauf und schauen in Quan Ams goldenes Antlitz. Ob sie auch unsere Wünsche erfüllen wird?
Es duftet nach Räucherstäbchen und Blumen, rings um uns sind nicht nur Mit-Tourist:innen sondern auch viele Gläubige. Es ist wirklich schön hier. Die Atmosphäre ist ruhig und andächtig und das Bild der eleganten Pagode auf der Säule in einem See mit rosa Lotusblumen, wehende, bunte Gebetsfahnen und Standeln mit kalten Getränken ist wirklich Asien pur!
Museum der schönen Künste |
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Im Anschluss folgt nun der Besuch des Museums der schönen Künste. Hier gibt es eine permanente Ausstellung dekorativer Kunst und Malerei von der Bronzezeit bis in die Gegenwart. Im Erdgeschoss begleitet uns Thu und erzählt dies und das zu einigen der ausgestellten Arbeiten. Das ist recht interessant, denn so erfahren wir etwas über die religiösen Statuen, die ebenfalls hier zu sehen sind. Es handelt sich um Arhati, buddhistische Heilige, welche die irdischen Fesseln vollständig überwunden haben.
Ab dem 1. Stockwerk lässt uns Thu sozusagen von der Leine und wir schlendern auf eigene Faust durch die zahllosen Räumlichkeiten. Nicht alles fesselt uns, doch wir finden viele schöne und interessante Stücke, sowohl alt als auch von zeitgenössischen Künstlern und wir genießen es sehr, alles in unserem eigenen Tempo betrachten zu können.
Bis unters Dach und retour wandern wir durch die Ausstellungsräume und als wir wieder zurück beim Eingang sind, ist Thu eifrig am Telefonieren. Wir sind schon fertig? Ja danke, alles, was uns gefallen hat, haben wir uns in Ruhe angesehen.
Gut, dann geht's jetzt weiter zum Literatur-Tempel, der auch gleichzeitig die erste Universität des Landes war. Am kurzen Fußweg dorthin müssen wir erleben, dass nicht immer und überall der Verkehr problemlos fließt, denn eine junge Frau auf dem Moped fährt unsere kleine Reiseleiterin fast über den Haufen. Und das am Zebrastreifen! Aber der zählt hier bekanntlich ohnehin nicht. Glücklicherweise ist außer einem großen Schrecken nichts passiert und so können wir unseren Weg fortsetzen.
Konfuzianische Literaturprüfungen waren einst notwendig, um z.B. eine Stelle als höherer Beamter zu erlangen und somit ein besseres Einkommen zu haben. Karin kennt diese Tradition als begeisterte Leserin der Richter Di-Romane, die im China des Konfuzianismus spielen.
Zwischen 3 und 7 Jahren dauerte so ein Studium und die höchste Weisheit - ein Doktor war nur die unterste Stufe - erlangten nur ganz wenige Studenten. Der jüngste war übrigens 13 Jahre alt, der älteste 68.
Heute sind viele junge Vietnamesinnen im Ao Dai, dem traditionellen Gewand, hier und lassen sich fotografieren. Das ist zu Schul- oder Studienbeginn üblich. Hübsch sehen die zierlichen Mädchen aus in den langen, seidenen Hosen, den bis zur Taille hochgeschlitzen, luftigen Hemdkleidern und den mörderisch hohen Schuhen. Auch Alexander ist so hingerissen, dass er die artig lächelnden Schönen auf Fotos festhalten muss.
Wir durchschreiten die Tore der verschiedenen Stufen der Weisheit und genießen die ruhige und gepflegte Atmosphäre hier. Thu erzählt uns über die guten Seiten der ursprünglich aus China stammenden Lehre wie Familiensinn, Kindespflichten, Rationalismus etc. aber auch von den Nachteilen wie beispielsweise die Unterdrückung der Frau, die mit dieser sehr traditionellen Religion einher gehen.
Ein bisschen Zeit bekommen wir auch, um für uns alleine auf Fotopirsch zu gehen, was wir sehr gerne tun. Wir sehen einige Architekturstudent:innen beim Zeichnen, von denen manche ein sehr gutes Auge für Perspektiven haben. Karin wird ein wenig neidisch, da dies eine ihrer größten Schwächen beim Aquarellieren ist. Ob Übung auch hierbei den Meister macht?
Auch der Literatur-Tempel und seine fünf Höfe sind mit zahlreichen Symbolen ausgestattet. Schildkröten mit Kranichen, die weiße Perlen der Weisheit bringen, Trommel und Glocke, Steintafeln, die von Schildkröten mit bis zur Unkenntlichkeit abgegriffenen Köpfen getragen werden.
Architekturstudent:innen |
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Das mit den Köpfen ist kein Vandalismus sondern das Streicheln bringt Glück und Weisheit für Prüfungen und wird von den abergläubischen Vietnames:innen daher sehr gerne praktiziert.
Thus Frage nach einer Mittagspause als wir wieder zu ihr stoßen beantworten wir gerne mit einem Ja, da wir ein wenig hungrig und sehr durstig sind und auch ein bisschen sitzen möchten. Genug also der Weisheit des Konfuzius und rasch den schnöden körperlichen Bedürfnissen zugewandt!
Nudelsuppe zum Mittagessen |
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Thu bringt uns in ein nahegelegenes Lokal, wo es eine Hanoier Spezialität, nämlich Pho, Nudelsuppe gibt. Wir nehmen jeder eine Suppe mit Huhn und ein Cola dazu. Es kommen alsbald zwei riesige Schüsseln mit Reisnudeln und Hühnerstückchen, sowie Kräuter, Zitronen, Chili und Bambussprossen auf einem Teller dazu. Chili- und Fischsauce ist außerdem auch auf jedem Tisch zu finden und man würzt nach ganz persönlichem Geschmack.
Die Suppe schmeckt gut, doch wir würzen ordentlich nach, da sie sehr mild zubereitet ist. Alexander isst alles brav auf, Karin schafft es nicht, es ist einfach zu viel. Wir suchen noch die Toiletten im Obergeschoss des Lokales auf, zahlen und gehen vor die Türe.
Thu wartet draußen in einem „Straßencafé” auf einem Plastikhocker und trinkt irgendein gelbes Safterl, das recht organisch aussieht. Hr. Hung kommt alsbald von ihrem Handy herbeigerufen und bringt uns nun zum See des zurückgegebenen Schwertes, der auf Vietnamesisch Hoan Kiem-See heißt.
Natürlich gibt es auch zu diesem eigenartigen Namen eine Legende und die erzählt uns Thu nun während der Fahrt. Es geht um die Verteidigung der kaiserlichen Hauptstadt Thang Long, dem heutigen Hanoi.
Im 15. Jahrhundert, während der Besetzung durch die chinesischen Ming, erschien dem tapferen General Le Loi eine göttliche, goldene Schildkröte aus dem See und überbrachte ihm in ihrem Maul ein magisches Schwert. Mit diesem gelang es Le Loi, die Ming in die Flucht zu schlagen und sich zum Kaiser Le Thai To zu krönen.
Als Le Thai To einige Zeit später auf dem See segelte, kamm die göttliche Schildkröte erneut zu ihm und verlangte das Schwert zurück. Seitdem heißt das Gewässer Ho Hoan Kiem, See des zurückgegebenen Schwertes.
Jadeberg Tempel, Innenansicht |
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Zum Gedenken an dieses Ereignis wurde auf einem Inselchen im See eine kleine Schildkröten-Pagode erbaut, die bis heute ein Wahrzeichen der Stadt ist.
Auch der Ngoc Son, der Jadeberg-Tempel und einer der heiligsten Orte Hanois, steht auf einer Insel im See. Ihn erreicht man über die rote Sonnenstrahl-Brücke, deren Überqueren (hin und retour!) das Leben jedesmal um 1 Jahr verlängert. Na dann gehen wir mal und verdienen uns das erse halbe Jahr!
Drüben finden wir einen sehr schönen und gut erhaltenen Tempel aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Man hat hier von einer Terrasse aus einen hübschen Blick auf den See und die Schildkröten-Pagode. Im Tempelinneren gibt es viel Rot und Gold und im hintersten Zimmer residiert General Tran Hung Dao, zu dem man betet, wenn man eine einflussreichere Position erreichen möchte.
Jadeberg Tempel |
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Nach der ausgiebigen Besichtigung des schönen Tempels geht es zurück über die Sonnenstrahl-Brücke, womit wir unser extra Lebensjahr vollendet hätten und danach zu Fuß in das Altstadtviertel.
Bereits im 13. Jahrhundert siedelten sich verschiedene Kunsthandwerker am roten Fluss an, die ihre Dienste und Künste am Hof anboten. Später konzentrierten sich die Handwerke in der Gegend der Altstadt und jede Gasse spezialisierte sich auf die Herstellung einer bestimmten Produktgruppe. Die Alststadt wurde in Zünfte bzw. Gilden aufgeteilt und heißt bis heute noch „Viertel der 36 Gassen”.
in der Altstadt |
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Wir schlendern durch die Gasse der Silberschmiede, die Gasse der Schuster, usw. Thu zeigt uns in der Gasse der Silberschmiede das Haus, in dem sie aufgewachsen ist. Es entspricht wohl dem, was bei uns ein Altbau in einem Innenstadtviertel wäre - nur eben auf Asiatisch.
Nach vielen Kindheitserinnerungen, in denen die Gemeinschaftswaschküche, das Gemeinschaftsbad und die Gemeinschaftstoilette, welche von allen Familien hier im Haus benutzt und reihum gereinigt wurden, nicht fehlten, gehen wir wieder auf die Straße, wo wir zufälligerweise Thus Papa treffen.
Für über 80 ist der alte Herr toll beisammen, spielt noch Schach, macht Tai Chi und hat einen wachen Blick. Er plaudert mit seiner Tochter und schüttelt kräftig unsere Hände. Eine nette Begegnung!
Mopeds |
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Es folgt der Besuch des lokalen Marktes, der durchaus appetitlich und sauber aussieht, wenn es auch für uns Kuriositäten wie lebende Frösche, Regenwürmer und anderes gibt, das wir eher nicht in unseren Speiseplan integrieren würden.
Das Zurechtfinden im Verkehr geht mittlerweile auch schon recht gut. Es ist wirklich so, dass Ampel und Fußgängerübergang durch Augenkontakt ersetzt werden und das auch funktioniert. Sie passen auf Dich auf, Du passt auf sie auf und so bleibt alles im Fluss und nichts passiert.
Wasserpuppen-Theater |
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Als Abschluss unseres heutigen Tagesprogrammes steht nun noch der Besuch des Wasserpuppentheaters an. Roi nuoc heißt diese einzigartige Kunstform, in der das Wasser als Bühne dient. Die Puppenspieler stehen bis an die Hüften im Nass und bewegen die bunten Figuren zu Trommeln und Knallkörpern. Die Geschichten sind volkstümlich und erzählen einige der vielen, vielen vietnamesischen Sagen und Legenden oder etwas aus dem altertümlichen Alltag.
Auch traditionelle Kammermusik begleitet die Aufführung und wenn die asiatische Fünftonmusik auch sehr gewöhnungsbedürftig für unsere an 8 Töne gewöhnten Ohren ist, so ist sie doch spannend und einmal etwas Anderes. Es gibt viele interessante Musikintrumente, vor allem das Dan Bau, das Einsaiteninstrument, zu dem es natürlich auch wieder eine lange, lange Legende zu erzählen gäbe.
Wasserpuppen-Theater |
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Die Theateraufführung ist teilweise wirklich sehr lustig. Karin lacht vor allem über ein „Kokosnussballett” mit badenden Schönen, einem heimlichen Verehrer und einem komischen Äffchen.
Nach dem Puppenspiel bringen uns Hr. Hung und Thu retour zum Hotel Silkpath. Der Treffpunkt für morgen wird fixiert: 08:30 mit Gepäck! Für ein Abendessen bekommen wir von Thu 2 Empfehlungen, wovon eine die gleiche wie vom Concierge gestern Abend sein dürfte. Na das muss ja wirklich gut sein!
Wir bringen unsere Rucksäcke aufs Zimmer, wollen jedoch noch Getränke kaufen und gehen daher ohne Kameras ein paar Blocks ums Hotel. Dabei finden wir in einer etwas ruhigeren Seitengasse das nette Café Puku, wo wir uns 2 große Schwarze (guter Lavazza Kaffee!) und einen geteilten Schokokuchen gönnen. Auch free WLAN gäbe es hier, aber unsere Netbooks sind sicher im Safe am Zimmer.
Wasserpuppen-Theater |
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Hanoi ist eine angenehme Stadt, Karin findet es sogar gemütlich. Die Leute sind freundlich, Gehsteige und Straßen werden sauber gehalten, es gibt kaum Bettler und trotz der vielen Menschen auf engem Raum gibt es kein Rempeln und kein Drängeln.
Am Rückweg kaufen wir noch 1 große Wasserflasche und suchen etwas, bis wir ein Geschäft mit kalten Dosen finden. 1 Cola, 2 Heineken, 1 Schweppes sind unsere Beute. Zurück am Zimmer, trinken wir unsere Softdrinks, rasten uns ein wenig aus, entladen Fotos bzw. schreiben Stichworte für den Reisebericht und gehen später wieder raus zum Abendessen.
Strassenverkäuferin |
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Thus eine Empfehlung, das Quan An Ngon, ist tatsächlich das Lokal vom Concierge von gestern Abend, wo man leider bereits beim Zusperren war. Heute ist noch offen, da wir nicht reserviert haben, müssen wir jedoch kurz auf einem Bänkchen Platz nehmen, bis ein Tisch frei wird.
Die Atmosphäre hat ein klein wenig etwas von einem Bierzelt: viele Leute, davon aber ungefähr ¾ Asiaten, ¼ westliche Touris. Geheimtipp ist es nicht wirklich, da es, wie wir später feststellen, immerhin Nr. 8 von 252 in Tripadvisor ist .
Wir bekommen 2 Plätze an einem langem Holztisch mit niedrigen Holzbänkchen. Auf der einen Seite sitzen zwei vietnamesische Mädchen, auf der anderen geht gerade eine Familie. Wir bestellen Hanoi-Bier, für das Aussuchen des Essens brauchen wir ein bisschen länger.
Verkäuferin |
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Nach eingehendem Studium der umfangreichen Speisekarte entscheiden wir uns dann für gebratene Hühnerflügerln für Alex und knusprigen Pancake mit Shrimps für Karin. Auch eine grüner Papaya-Salat mit Erdnüssen wird noch bestellt, auf den Karin wegen „Essen besser rutscht und so ” besteht.
Das Bier kommt in Flaschen, dazu mit Eis gefüllte Krügel. Igitt! No ice please! Schwapp und weg damit - befolgt der Kellner hurtig und kommentarlos unseren Wunsch. Alexandwea Hühnerteilchen kommen schnell, sind gut gewürzt und mit Sauce, aber eine seeeeeeehr kleine Portion.
Dann kommt ein knuspriges Omlette mit Kräutern, Reispapier zum Rollen und Chilli-Sauce zum Tunken. Das ist wohl, was Karin bestellt hat. Der Papaya.Salat kommt auch und ist superlecker! Alles schmeckt, es ist kein Koriander drin und genug für alle. Ganz zum Schluss kommen noch die fritierten Schrimps, die eigentlich zum Omelette gehört hätten und sind auch sehr gut.
So, nun sind wir angenehm satt, es bleibt sogar noch bisschen was übrig, und zahlen 200.000 Dong = ca.€ 7 - ein Bettel!
Für die Nachspeise entscheiden wir nochmal zu Puku zu gehen auf Kaffee und Kuchen. Zuvor noch schnell ins Hotel, um Stativ und Kamera holen. Alexander möchte vor dem Hotel ein wenig Verkehr mit Langzeitbelichtung aufnehmen.
Hanoi bei Nacht |
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Vis-a-vis von Puku ist irgendetwas, von dem wir nicht wissen, ob es ein Laden, ein Wohnzimmer oder beides ist. Der gar nicht schüchterne Fotograf (Alexander) pflanzt jedenfalls sein Stativ dort halb vor, halb im Eingang und macht die gewünschten Nachtaufnahmen von unserem Nachspeisenkaffeehaus in aller Seelenruhe.
Danach nehmen wir auf der Terrasse von Puku Platz und bestellen. Der Kaffee klappt, der Kuchen leider oder vielleicht auch glücklicherweise nicht, denn eigentlich haben wir ohnehin schon genug gegessen. Dafür nehmen wir einen Hanoi Lover (Amaretto, Baileys, Kahlua und Milch) sowie einen Puku Special (Malibu, Melone, Limettensaft und noch was Fruchtiges), die klappen auch und schmecken! Diesmal zahlen wir dann ca. € 10,-. Tja, das „Saufen” ist teuer .
Am Retourweg zum Hotel wird dann wirklich der Verkehr mit dem extra mitgebrachten Stativ fotografiert. Karin schaut fasziniert den waagrechten Halbmond an - zuhause gibt's den doch nur senkrecht? - verzichtet aber dezenter Weise aufs Anheulen.
Zurück im Hotel steht unsere Zimmertüre bei unserer Ankunft sperrangelweit offen. Herzklopfen! Was ist hier los?
Erschrocken wird sofort die Rezeption angerufen und wir checken unsere Sachen. Der Safe ist nach wie vor versperrt und auch sonst scheint nichts zu fehlen. Die Managerin kommt augenblicklich und verhält sich sehr professionell und de-eskalierend.
Sie lässt morgen unsere Zimmertüre von der EDV auswerten, es sei denn, es fehlt etwas, dann holt sie den Kollegen aus der EDV auch sofort wieder in den Dienst. Nein danke, das scheint nicht notwendig zu sein.
Als die Managerin wieder geht denken wir nach und kommen zu dem Schluss, dass wir die Türe unter Umständen doch selbst offen lassen haben könnten, als wir Stativ und Kamera geholt haben. Haben wir denn die Türe ins Schloss fallen gehört …? Wie auch immer, gut ist's gegangen, nix ist geschehen und das ist Hauptsache.
Auf diesen Schreck teilen wir nun noch eine Dose Bier aus dem ebenfalls unberührten Kühlschrank, richten unsere Sachen für morgen her, stellen den Wecker, zählen die Barschaft und fallen schließlich geschafft von diesem langen und ereignisreichen Tag in unsere Betten … Tam biet!