Heute müssen wir besonders zeitig aufstehen, denn es heißt Abschied nehmen von Ayacucho und die lange Busfahrt zurück nach Lima antreten.
Schlaftrunken hantieren wir im Bad herum und taumeln dann zum Frühstück, das heute nicht im Hof sondern in einem kleinen Speisesaal im hinteren Gebäudeteil serviert wird.
Es ist noch dunkel und die anderen Gäste wollen vielleicht auch noch nicht vom Geschirrklappern geweckt werden. Brötchen gibt's noch nicht, ob's Toast sein darf? Darf! Tatsächlich handelt es sich dann weniger um Toastbrot als um Zwieback. Da um diese Uhrzeit aber sowieso nichts wirklich gut schmeckt, ist uns das eher egal.
Nach wenigen Bissen und etwas mehr Schlucken klettern wir in den Bus, der schon vor der Türe wartet. Alexander kapert die Rückbank neben den Rucksäcken, Karin kuschelt sich in einen Einzelsitz in der vorletzten Reihe. Es ist saukalt und wir sind alle ein bisserl grantig und wollen nur schlafen.
Einige Zeit später, wir wissen nicht genau wie lange, gibt es den ersten Halt mit Toiletten. Nur wenige müssen die Gelegenheit wahrnehmen, der Rest schläft einfach weiter. Doch wir fahren nur wenige Minuten, bis wir wieder anhalten müssen. Ute ist leider schlecht. Zwar ist das unangenehm, aber nur eine Reaktion auf die Säure des Orangensafts auf nüchternen Magen und nichts Ernsteres.
In wahrstem Sinne des Wortes erleichtert und mit dem klaren, kalten Wasser eines Bächleins erfrischt, klettert sie wieder an Bord und die Fahrt geht weiter.
Karin ist kalt |
---|
Die weitere Fahrt verschlafen wir bis zur nächsten Pause, die botanisch begründet ist. An einem Hang sind blühende Puya raimondii zu sehen, was schon einen Stopp wert ist. Es handelt sich um Bromeliengewächse, die in Peru, Bolivien und Nordchile zu Hause sind. In ihrem maximal 100-jährigen Pflanzenleben blüht die Puya ein einziges Mal für 9 Monate. Dabei entwickelt sie gigantische, bis zu 8 Metern hohe, aufrechte Blütenstände, die aus vielen traubigen Teilblüten besteht.
Alexander hat einen Aktivitätsschub und klettert mit einigen wenigen aus der Gruppe den Hang hinauf, um Fotos der botanischen Seltenheit ganz aus der Nähe aufzunehmen. Karin hat dafür keine Energie und stellt sich steifgefroren zum Auftauen in die Sonne.
Kurz bevor es wieder weiter geht, werden wir alle nochmal zur Prophylaxe zwischen die Grasbüschel geschickt. Trotz gutem Willen und viel Bemühen geht bei dieser Kälte nix, dafür kommt ein Laster vorbei gerade als die Damenwelt wieder die Höschen hoch zieht. Na, so hat wenigstens einer was davon gehabt .
Die Fahrt vergeht mit Schlafen, dem Betrachten der vorüberziehenden Landschaft und Hörbuch oder Musik hören. Das einzig Erwähnenswerte sind die Pausen, die glücklicherweise immer wieder gemacht werden.
In Huaytara bleiben wir auch diesmal wieder stehen. Wir kennen das kleine Bergdorf mit dem sauberen WC im Rathaus schon vom Hinweg nach Ayacucho. Diesmal lassen wir Kirche und Inkabad aus. Alternativ besuchen wir die Läden rund um den Hauptplatz, um Cola und - soweit vorhanden - etwas zum Naschen zu kaufen. Auch einfach nur rum zu laufen und die Beine zu vertreten tut uns nach dem doch recht langen Sitzen gut.
Bald sind jedoch alle Notwendigkeit erledigt und alles gesehen, was es an Lädchen rund um den Hauptplatz gibt. Die Fahrt nach Lima wird fortgesetzt.
Zu einem späten Mittagessen finden wir uns in einer Raststation mit Tankstelle ein. Die Waschräume sind großzügig und sauber, das Restaurant sehr gepflegt und die Speisenauswahl großartig. Hier gäbe es Ceviche und die Qualität wäre sicher sehr in Ordnung. Trotzdem entscheidet sich Karin dagegen, da ihr roher Fisch für die lange Busfahrt einfach zu schwer verdaulich vorkommt. Lieber nimmt sie Fischspießchen mit Gemüse, was aufgrund der Vorspeisenportion gerade richtig ist.
Alexander entscheidet sich für einen Salat mit Rinderfilet und Roquefort, wobei letzteres dann eher Spurenelemente im Dressing sind. Egal, beide Speisen schmecken sehr gut und das basische Bier dazu ist ebenfalls fein für die vom Fahren durchgerüttelten Mägen.
Als wir mit dem Essen fertig sind kommt Ute strahlend wie ein Hutschpferd, nimmt uns an der Hand und zieht uns in Richtung Ausgang. Hier gibt es eine Art Konditorei mit ganz vielen verschiedenen Kuchen und Torten. Auch ein Maracuja-Törtchen findet sich unter den Süßigkeiten.
Das ist auch der Grund für Utes Strahlen, handelt es sich dabei doch um ihre Lieblingsfrucht. Es gibt also Maracurja-Törtchen für die beiden Mädels und eine Blätterteigschnitte für Alexander. Ist zwar keine Frucht aber trotzdem sein Lieblings*.
Puya Raimondii |
---|
Die Errungenschaften bringen wir an unseren Tisch wo sie gemeinsam mit 2 wirklich guten Expressos zu einer „mui lecker” Nachspeise werden. Nur allzu bald kommt die Rechnung und wir steigen wieder in den Bus. Diesmal ist es aber die letzte Etappe und unsere Ankunft in Lima ist absehbar.
Am späten Nachmittag treffen wir bei Linda in den Räumlichkeiten von Inti Raymi ein. Es ist genauso ein Durcheinander wie bei unserer ersten Ankunft vor nunmehr 3 Wochen. Aber das gehört hier einfach dazu und wird durch das herzliche Willkommen mit Umarmung wett gemacht.
Annelore und Hartmut bekommen das erste Zimmer mit der Nummer 6, da sie morgen ganz zeitig in der Früh weiter nach Caracas fliegen. Für uns anderen bedeutet das, dass alle ein Zimmer weiter rücken als beim letzten Mal.
Unsere Bleibe fällt diesmal etwas kleiner aus, dafür aber mit orange Bettbezügen und Handtüchern, was Ute zu einem kleinen Neidanfall veranlasst.
Zum Abendessen gibt es Fischfilets und Sekt und Schwarzwälder Kirschtorte zum Nachtisch. Das haben wir von Linda organisieren lassen, damit wir Annelores Geburtstag und unseren Abschied nochmal so richtig feiern können. Natürlich muss auch das Ständchen wieder mehrmals vorgetragen werden, sodass es schlussendlich dann wirklich alle auswendig können.
Auch ein kurzer Ausflug an den Strand findet an diesem Spätnachmittag noch statt, wegen des Winternebels gibt es aber nicht wirklich viel zu sehen. Im Sommer soll hier Highlife sein, doch jetzt sind die Strandclubs geschlossen und der Sand liegt unberührt vor uns.
Zurück bei Inti Raymi sind wir wieder mal ausgesperrt und müssen uns durch Rufen und Winken bemerkbar machen. Linda lässt sich für den Abend entschuldigen, sie ist wegen Unpässlichkeit beim Arzt.
Wir nutzen noch das Web-CheckIn für unseren morgigen Heimflug und schlagen beim Upgrade auf die Business Class um € 240.- zu. Das ist leistbar und macht den langen Flug sicherlich um einiges komfortabler.
Obwohl wir den ganzen Tag nur im Bus herumgesessen sind, macht sich doch bald Müdigkeit bereit und wir gehen der Reihe nach auf unsere Zimmer. Natürlich nicht, ohne uns noch ausgiebig von Annelore und Hartmut zu verabschieden.
Tja, bis morgen dann zu unserem letzten Tag!
Schon um 08:30 finden sich alle bereits beim Frühstück ein, obwohl wir doch eigentlich erst um 09:00 starten wollten. Egal, wir sind ausgeschlafen und hungrig. Der Tisch ist schon liebevoll für uns gedeckt und das Frühstück ist gut wie beim letzten Mal. Zu Gebäck und Aufschnitt gibt's ein weiches Ei und einen ordentlichen Käsenachschlag.
Nach dem Essen erzählt uns Linda über die Entstehung von Inti Raymi, wie die NGO für die Indigenas tätig ist und über die Entwicklungen der Gruppe. Der kleine Vortrag ist wie Linda selbst: chaotisch, bunt, völlig unstrukturiert aber mit einem großen Herzen und ganz viel Enthusiasmus.
Im Anschluss geht's ans Besichtigen der Werkstätten und Lagerhallen. Auch hier ein Durcheinander aus alten und neuen Kunsthandwerksstücken, Kitsch neben Mode, Staub neben Lack. Einige wühlen sich durch das Angebot und shoppen, andere - wir z.B. - sitzen herum und warten, dass die Zeit bis zum Aufbruch vergeht. Dass tut sie, wenn auch zäh.
Schließlich ist es 13:00, wir verabschieden uns von Linda und klettern in den Bus, der uns nun in rund einstündiger Fahrt zum Flughafen bringt. Sigrid, die uns begleitet hat, hilft uns noch beim Einchecken und dann ist es Zeit, auch ihr Adieu zu sagen. „Gute Reise”, „Danke für alles”, „Vielleicht auf ein Wiedersehen” so hört man uns durcheinander rufen.
Die Einkaufsmöglichkeiten am Flughafen von Lima sind recht mäßig, sodass wir uns bald in die Business Class Lounge zu Bier und Knabbereien zurück ziehen und auch hier das Shoppen sein lassen.
Wir 2 |
---|
Nazca - Hotel Nido del Condor Pool - wir warten auf den Flug (© by Anette) |
Wir 2 |
---|
Urubamba Tal - Zugfahrt zum Machu Picchu - Wer fotografiert hier wen? (© by Anette) |
Der Flug nach Amsterdam ist lang und wir sind froh, das Upgrade gebucht zu haben. Die Sitze der Business Class sind gemütlich und das Essen ist gut. Wir verbringen die Zeit mit Film schauen und schlafen.
In Amsterdam angekommen haben wir 4½ Stunden Aufenthalt, bis es weiter nach Wien geht. In der Diners Club Lounge möchte man eine Gebühr von € 18.-, was wir schon fast als Frechheit empfinden. Nein danke, das ist es uns wirklich nicht wert! Aber auch das Gepäckschließfach ist mit € 6.- nicht gerade wohlfeil.
Wir vertreten uns die Beine, indem wir die Kaufmeilen auf und ab laufen bis wir nimmer können. Dann machen wir es uns bei Starbucks in Fauteuils bequem, schlürfen Kaffee und warten auch hier, dass die Zeit vergeht.
Nach einem weiteren Flug Amsterdam - Wien sind wir um 19:30 mehr als glücklich, endlich in Schwechat zu landen. Es war ein super Urlaub, doch - wie jedes Mal - freuen wir uns sehr, wieder daheim zu sein. Und die Conclusio unserer Reise? Wir wollen es gerne nochmal mit den Anfangsworten aus Annelores Geburtstagsständchen sagen: „Peru ist eine Reise wert, denn dieses Land ist sehr begehrt!”
Über welchen Veranstalter habt Ihr Eure Reise gebucht und wie teuer war die Reise? |
---|
Über avenTOURa. Diese Reise hat den Namen Peru - Inti Raymi (Tourverlauf PDF). Gekostet hat die Reise inkl. Reiserücktrittskostenversicherung und Frühbucherrabatt pro Person € 4028,30. |
findest Du in unserem Fotoalbum Peru . Hier gleich ein paar Beispiele:
Hartmut (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hallo liebe Karin, lieber Alexander,
|